12.

„Du verstehst einfach nichts, oder?“ schnaubte Jule, während sie das Messer fest in der Hand hielt. „Jeden Tag dieselbe alte Geschichte – immer musst du mir vorschreiben, wie und was ich koche!“

Julian ballte die Hände zu Fäusten, doch seine Stimme blieb ruhig, fast schon eisig: „Ich will nicht, dass du dich blamierst, Jule. Deine Experimente sind lächerlich – du spielst mit den Dingen, als wären sie deine Spielzeuge!“

„Spielzeuge?“ spottete sie verärgert und schnitt weiter in die sternförmigen Karotten. „Du hast doch gar nichts Besseres zu tun, als mir ständig vorzuhalten, ich sei inkompetent. Vielleicht solltest du mal lernen, dass ich auch meinen eigenen Kopf habe!“

„Inkompetent?“, erwiderte Julian scharf. „Vielleicht bist du es, wenn du es schaffst, in dieser Küche überhaupt etwas Essbares zu zaubern, anstatt ständig mit diesen albernen Formen anzugeben. Hast du überhaupt eine Ahnung, wie man ein Gericht zubereitet, ohne dass alles überkocht?“

Jule ließ das Messer für einen kurzen, wütenden Moment fallen. „Ach, du bist so ein erbärmlicher Kritiker! Immer nur an meinen Fehlern klebend, anstatt mir zu helfen. Vielleicht ist es an der Zeit, dass du selber einmal die Verantwortung übernimmst, anstatt ständig den Kochlöffel in der Hand zu haben!“

Julian lehnte sich zurück, seine Stimme nun lauter und mit schneidender Ironie: „Verantwortung? Du forderst mich auf, Verantwortung zu übernehmen, während du nicht einmal in der Lage bist, zu entscheiden, welche Kräuter in den Salat sollen! Vielleicht, wenn du deine Sturheit ablegst, könnten wir wenigstens ein anständiges Essen haben, statt ständig über ‘Kunst am Teller’ zu streiten!“

Jule funkelte ihn wütend an. „Sturheit? Ich bin leidenschaftlich! Vielleicht solltest du lernen, dass es manchmal mehr braucht als nur kalte Präzision in deiner perfekten, aber seelenlosen Welt. Du verstehst nicht, dass Kochen auch ein Ausdruck von Gefühl sein kann – etwas, das du ja nie zu begreifen scheinst!“

Ein Moment lang herrschte angespannte Stille zwischen ihnen, während die Stimmen tiefer wurden und die Luft vor Spannung knisterte. Schließlich seufzte Julian, diesmal mit einem Anflug von Resignation und doch unverkennbar gereizt: „Vielleicht, Jule, doch so sehr ich deine ‘Kunst’ auch ablehne, so wissen wir doch beide, dass du genau deshalb auf deine eigene Art einzigartig bist – auch wenn es mich wahnsinnig macht.“

Jule schnaubte, trat einen Schritt zurück und erwiderte leise: „Du wirst niemals verstehen, was in mir vorgeht, bis du dich traust, auch mal außerhalb deiner starren Grenzen zu denken.“

Jule funkelte ihn an, während ihre scharfen Worte noch in der Luft hingen.

„Du verstehst es überhaupt nicht, Julian – du bist so starr und unflexibel, dass du niemals begreifen wirst, was es heißt, Leidenschaft zu empfinden!“

Julian verschränkte erneut die Arme, starrte sie an und entgegnete:

„Und du bist so impulsiv, dass du nicht einmal an die Konsequenzen deiner ‘künstlerischen’ Eskapaden denkst. Wie soll man denn in dieser Küche ein anständiges Gericht zaubern, wenn ständig das Chaos regiert?“

„Chaos?“, schnaubte Jule wieder, während sie sich gegen den Topf stemmte. „Ich versuche, Emotionen in den Geschmack zu bringen – etwas, das du nie verstehen wirst!“

Der Streit eskalierte, Stimmen wurden lauter, und es lag ein bitterer Hauch zwischen ihnen. Julian, mit einem Blick, der zwischen Trotz und verletzter Zuneigung schwankte, sagte scharf:

„Vielleicht, Jule, solltest du lernen, vernünftig zu sein und nicht bei jeder Kleinigkeit in die Offensive zu gehen!“

„Vernünftig?“, erwiderte sie, die Lippen zusammenpresst. „Du meinst, ich solle aufhören, das auszudrücken, was in mir brennt – nur um deinen Ansprüchen zu genügen?“

Ein scharfer Moment der Stille folgte, in dem beide sich ihrer unausgesprochenen Gefühle bewusst wurden, aber auch der Unnachgiebigkeit, die sie aneinander reizte. Gerade als sich die Stimmung zu beruhigen schien, mischte sich eine Stimme aus dem Nebenzimmer ein, sarkastisch und unvermittelt:

„Alter, lern endlich, wie man mit Damen umgeht!“

Diese Bemerkung traf Julian wie ein Schlag ins Gesicht. Er senkte den Blick, die Wut in seinen Augen wich einem Anflug von Demut und Verlegenheit. Für einen kurzen Moment schien es, als ob er über sich selbst lachen könnte – als würde er endlich erkennen, dass sein Verhalten ebenso Teil des Problems war wie ihre hitzigen Reaktionen.

„Vielleicht…“, murmelte er leise, „vielleicht habe ich noch viel zu lernen.“

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