»Die Schritte unter meinem Fenster gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Es war, als würde ich in ein Rätsel hineingezogen, das sich nicht lösen ließ. Nathan war der Schlüssel, das wusste ich. Doch je mehr ich versuchte, seine Geheimnisse zu ergründen, desto verworrener schien alles zu werden.
Am nächsten Tag beschloss ich, Emma um Rat zu fragen. Sie schien Hollow Falls und seine Bewohner besser zu kennen als jeder andere. Vielleicht hatte sie Antworten, die mir fehlten.
› Die Gerüchte über die Blackwoods
‚Nathan ist seltsam,‘ sagte Emma, als wir in der Bibliothek saßen. Sie sprach so leise, dass niemand uns hören konnte. ‚Aber seine Familie ist noch seltsamer.‘
‚Was meinst du?‘ fragte ich.
Emma beugte sich vor, als wollte sie sicherstellen, dass uns niemand belauschte. ‚Die Blackwoods leben seit Generationen hier. Niemand weiß genau, woher sie kommen oder was sie tun. Sie bleiben meistens unter sich, und wenn sie doch mal in der Stadt sind, dann schauen alle weg.‘
‚Warum?‘
Emma zögerte, dann flüsterte sie: ‚Es gibt Gerüchte. Manche sagen, dass sie... gefährlich sind.‘
Ich lehnte mich zurück, die Worte hallten in meinem Kopf nach. ‚Gefährlich wie?‘
‚Ich weiß es nicht genau,‘ sagte Emma. ‚Aber es ist etwas, das die Leute hier nicht aussprechen wollen.‘
› Eine Einladung
Nach der Schule fand ich eine Notiz in meinem Spind. Die Schrift war elegant und schlicht: „Komm heute Abend in den Wald, hinter die alte Mühle. 21 Uhr. – N.“
Mein Herz setzte einen Schlag aus. Warum wollte Nathan, dass ich ihn dort traf? War es eine Warnung? Oder war es etwas anderes?
Trotz meiner Zweifel wusste ich, dass ich hingehen würde. Es war, als hätte ich keine Wahl.
› Im Herzen des Waldes
Der Wald hinter der alten Mühle war dichter, als ich erwartet hatte. Die Schatten der Bäume zogen sich wie dunkle Finger in die Nacht, und das Rascheln der Blätter ließ mich zusammenzucken.
Ich hielt inne, als ich eine Gestalt vor mir sah. Nathan stand dort, die Hände in den Taschen, sein Gesicht kaum vom Mondlicht erhellt.
‚Du bist gekommen,‘ sagte er, und seine Stimme war ruhig, fast sanft.
‚Natürlich bin ich gekommen,‘ sagte ich, obwohl mein Herz raste. ‚Du bist mir eine Erklärung schuldig.‘
Nathan sah mich lange an, bevor er antwortete. ‚Es gibt Dinge, die du nicht verstehen wirst, Sophie. Aber du musst wissen, dass ich versucht habe, dich zu schützen.‘
‚Vor was?‘ fragte ich, meine Stimme lauter, als ich es wollte.
‚Vor mir.‘
Seine Worte ließen die Luft um mich herum kälter werden. Ich wollte etwas sagen, doch Nathan trat näher, seine Augen glänzten seltsam im Mondlicht.
‚Meine Familie... wir sind nicht wie die anderen hier,‘ sagte er leise. ‚Wir haben Geheimnisse. Dunkle Geheimnisse, die niemand erfahren darf. Und wenn du dich weiter in unsere Welt wagst, wirst du Dinge sehen, die du nicht mehr vergessen kannst.‘
› Ein Versprechen
Ich schluckte schwer und hielt seinem Blick stand. ‚Dann sag mir die Wahrheit, Nathan. Ich will wissen, wer du bist.‘
Er zögerte, als kämpfte er mit sich selbst. ‚Ich kann dir nicht alles sagen, Sophie. Noch nicht. Aber ich verspreche dir, dass ich dich beschützen werde – egal, was passiert.‘
‚Und wenn ich die Wahrheit trotzdem herausfinde?‘ fragte ich.
Ein Schatten glitt über sein Gesicht. ‚Dann wirst du dir wünschen, dass du es nicht getan hättest.‘
Er drehte sich um und verschwand in der Dunkelheit, bevor ich ihn aufhalten konnte. Zurück blieb nur das unheimliche Gefühl, dass meine Welt sich gerade unwiderruflich verändert hatte.«
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