Die Frau mit den strahlend weißen Flügeln und der ebenso weißen Kleidung stand vor mir. Ihr sanftes, aber eindringliches Wesen strahlte eine mysteriöse Aura aus. Mit einer beruhigenden Stimme wandte sie sich an mich und sagte: „Mein Kind, weine nicht. Du wirst nicht überleben.“ Diese Worte schienen in der stillen Luft zu hängen, während sie eine kurze Pause machte, um näher zu mir zu treten.
Eine Mischung aus Angst und Neugier überkam mich, als ich ihre Augen sah, die in einem tiefen Geheimnis versanken. „Außer du tust mir einen Gefallen“, fügte sie hinzu, und ich konnte nicht umhin, mich zu fragen, was sie wohl meinen könnte.
„Was für einen?“ fragte ich ungläubig und ein wenig verzweifelt, wohl wissend, dass in solchen Situationen oft unerwartete Bedingungen anstehen.
„Sei stärker, damit so etwas nie wieder passiert!“ Diese Aufforderung war klar und drängt sich in mein Bewusstsein. Ihr Appell klang nach einer tiefen Sorge um mein Wohl und rief in mir den Wunsch hervor, mich zu verbessern und zuwachsen.
„Das werde ich,“ antwortete ich bestimmt, „aber wo bin ich?“ Die Fragen strömten durch meinen Kopf, während ich versuchte, die Umstände zu begreifen, die mich hierher geführt hatten.
Sie sah mich intensiv an, als ob sie mich durchdringen könnte. „Ich mache mir nur Sorgen um dich. Ich werde dich jetzt wieder zurückschicken.“ Mit diesen Worten schien sie meine Fragen nicht wahrzunehmen. Trotz der Verwirrung war ich aber zugleich erleichtert, dass ich zurückkehren konnte, zurück in meine Welt, zurück zu dem, was ich kannte.
Plötzlich fiel alles wieder ins Dunkel. Ich fühlte, wie die Umgebung um mich herum verschwamm. Als ich wieder zu mir kam, öffnete ich meine Augen. Es war, als hätte ich einen tiefen Schlaf hinter mir und ich fand mich in einer vertrauten Umgebung wieder. Ich begann, mich umzuschauen, um zu registrieren, wo ich gelandet war.
Ich bemerkte Levi, der auf dem Boden saß, sein Kopf lag direkt an dem Bett, auf dem ich lag. Er schlief so friedlich und schön, dass ich nicht anders konnte, als ihn anzusehen. Seine langen Wimpern schmückten sein Gesicht und verliehen ihm einen ganz besonderen Ausdruck. Neben ihm lag seine Brille, und ich stellte fest, dass er ohne sie sogar noch attraktiver wirkte.
Vorsichtig streichelte ich über sein Gesicht, und zu meiner Überraschung öffnete er langsam die Augen und sah direkt zu mir auf. Der Abstand zwischen uns war minimal, und ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Es war ein vertrauter Moment, der mich nervös und gleichzeitig glücklich machte.
Levi, mit einem besorgten Ausdruck in seinen Augen, fragte mich: „Wie geht es dir? Ich habe mir Sorgen gemacht.“ Seine Stimme war sanft, und ich konnte die echte Sorge in seinen Worten hören.
Ich lächelte und antwortete: „Mir geht es gut. Aber woher wusstest du, dass ich hier bin? Bist du etwa auch ein Zoro?“ Dabei blickte ich ihm tief in die Augen, als wollte ich die Antwort direkt aus ihm herauslesen.
Mit einem kurzen Nicken bestätigte er: „Ja, ich bin ein Zoro.“ Es war eine überraschende Enthüllung, aber es erklärte einiges über ihn und die Verbindung, die wir miteinander hatten.
„Leider konnte ich es dir nicht früher mitteilen. Ich hatte vor, einige Personen zu schicken, um nach dir zu suchen. Dabei fiel mein Blick auf jemanden Neuem, und als ich nach seiner Identität fragte, wurde mir gesagt, dass es sich um dich handelt.“
Er griff nach seiner Brille, die auf dem Bett lag, und setzte sie sich auf die Nase. Zunächst hob er die Brille mit beiden Händen vorsichtig an, wobei er sicherstellte, dass die Gläser nicht verkratzen. Dann platzierte er sie behutsam auf seinem Gesicht, wobei er darauf achtete, dass sie richtig ausgerichtet war und angenehm saß. Während er die Brille aufsetzte, merkte er, wie die verschwommene Umgebung um ihn herum schärfer und klarer wurde.
Ich betrachtete mich und bemerkte, dass ich wieder weiblich war.
„Was ist los? Du scheinst traurig zu sein.“
„Ich habe nur darüber nachgedacht, ob es Mikey gut geht.“
„Mach dir keine Sorgen, ich habe einige Leute beauftragt, ein Auge auf ihn zu haben.“
„Wirklich?“ Ich lächelte und sagte: „Danke dir.“
„Die Heilerin hat gesagt, dass du bis morgen ruhen sollst. Ich mache mich dann mal auf den Weg und bringe dir etwas zu essen mit“, sagte er und stand auf, um zur Tür zu gehen.
„Levi!“
„Ja?“
„Danke dir.“
Er lächelte. Als er fort war, dachte ich nur an ihn. Zehn Minuten später brachte er mir etwas zu essen: Milchreis.
„Soll ich dich füttern?“
Ich wollte ablehnen, doch mir wurde bewusst, dass dies die letzte Gelegenheit war, mich von ihm verwöhnen zu lassen. Ich musste diese Chance nutzen.
„Ich glaube nicht.“
Er nahm einen Löffel Milchreis und fütterte mich, während ich meinen Mund öffnete. Die Situation war einerseits ungewöhnlich, aber zugleich auch süß. Ich konnte nicht genug davon bekommen und wünschte mir mehr.
Nachdem ich alles, was mir serviert worden war, gegessen hatte, verließ er den Raum. Bald darauf fiel ich in einen tiefen Schlaf. Eine Weile später spürte ich etwas auf meinem Gesicht, doch ich schenkte diesem Gefühl zunächst keine Beachtung. Als ich schließlich aufwachte, erblickte ich wunderschöne rote Rosen und eine kleine Schachtel Schokolade, die auf meinem Bett lagen. Sofort musste ich an Levi denken, und ein warmes Gefühl breitete sich in mir aus.
In diesem Moment öffnete sich die Tür, und jemand trat in den Raum. „Na, wie fühlst du dich?“ fragte die Person freundlich.
„Gut, aber wer sind Sie?“ antwortete ich überrascht.
„Oh, entschuldige bitte, ich bin die Heilerin in Zarina. Du brauchst dir keine Sorgen mehr um Bettruhe zu machen. Du kannst in dein Zimmer zurückkehren,“ erklärte sie mit einem beruhigenden Lächeln.
„Danke,“ sagte ich und fühlte mich erleichtert. Ich stand auf, noch immer ein wenig benommen, und machte mich auf den Weg in mein Zimmer, während ich die schönen Geschenke in meinen Händen hielt.
Als ich im Zimmer ankam, probierte ich die Schokolade. Es handelte sich um Zartbitterschokolade, die ausgesprochen lecker war. Ich hatte vor, mich umzuziehen, stellte jedoch fest, dass ich keine Kleidung mitgenommen hatte. Schließlich war ich ja entführt worden. Ich blickte neben den Schrank, der sich neben meinem Bett befand, und entdeckte dort wunderschöne Kleider. Offensichtlich hatte Ren mir diese Kleider zur Verfügung gestellt. Ich wählte ein langes, bequemes Kleid, das sich gut für sportliche Aktivitäten eignete, da ich darauf abzielte, stärker zu werden.
Ich war auf der Suche nach Levi, um ihm meinen Dank auszusprechen. Als ich auf die Uhr schaute, fiel mir auf, dass es bereits 13 Uhr war – die Mittagszeit. Vielleicht war er ja gerade dort. Deshalb machte ich mich auf den Weg ins Esszimmer. Der Raum war sehr gut gefüllt, es herrschte lebhaftes Treiben, und ich begann, nach Levi Ausschau zu halten.
Plötzlich hörte ich eine Stimme hinter mir: „Suchst du nach jemandem?“ Ich drehte mich um und stellte fest, dass es Kaijo war.
„Oh, hey! Ja, hast du vielleicht Levi gesehen?“ fragte ich ihn.
„Mhm, lass mich kurz überlegen... den mit den braunen Haaren, richtig?“ fragte Kaijo nachdenklich.
„Ja, genau!“ bestätigte ich.
„Leider nicht,“ antwortete er. „Ich habe allerdings gehört, dass ein paar Leute in der Küche noch beim Aufräumen helfen mussten. Möchtest du dich vielleicht neben mir und meinen Freunden setzen?“
„Ja, das wäre großartig, danke dir!“ sagte ich erfreut.
Ich nahm Platz neben Kaijo und konnte das geschäftige Treiben im Esszimmer beobachten, während ich mich darauf vorbereitete, mit ihm und seinen Freunden zu plaudern.
„Hat dir die Schokolade geschmeckt?“ Fragte er und ich schaute überrascht auf. Es war nicht Levi, der mir die Geschenke überreichte, sondern Kaijo.
„Ähm, ja, danke dir,“ antwortete ich ein wenig perplex. Ich hatte mit Levi gerechnet, da er mir in letzter Zeit oft eine Freude machen wollte. Kaijo hingegen hatte sich immer etwas im Hintergrund gehalten, weswegen ich es nicht erwartet hatte, dass er mir eine kleine Aufmerksamkeit zukommen ließ.
„Ich bin einfach nur froh, dass es dir besser geht,“ fügte Kaijo hinzu und sein Gesichtsausdruck verriet aufrichtiges Mitgefühl. Es war schön zu hören, dass er sich um mein Wohlbefinden sorgte. Ich konnte die Sorge in seinen Augen sehen, was mir eine gewisse Wärme gab, die die kühle Umgebung ein wenig aufhellte.
In diesem Moment überkam mich eine Mischung aus Dankbarkeit und Verwirrung über die unerwartete Zuwendung.
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Comments
🐶Rauudi the "WerDekkel"🐶™
😉👍
2025-01-12
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