9. Wie im Traum

Ach ja, das habe ich ja komplett vergessen. Ich schaute ihn an und fragte: „Könntest du mich vielleicht aus den Fesseln befreien?“

„Oh ja, klar.“

Als wir das schimmernde, glitzernde Schloss betraten, fühlte es sich an, als würden wir in einen Traum eintauchen. Die prunkvollen Hallen und die funkelnden Wände erinnerten mich an die zauberhafte Welt aus meinem Lieblings-Manhwa. Überall um mich herum gab es beeindruckende Details zu entdecken: opulente Kronleuchter, kunstvoll verzierte Möbel und atemberaubende Wandmalereien, die Geschichten aus längst vergangenen Zeiten erzählten. Ich war überwältigt von der Schönheit dieses Ortes und konnte kaum fassen, dass ich tatsächlich hier war. Es fühlte sich an, als wäre ich aus der Realität in die fantastischen Seiten eines Comics übergetreten – alles war so lebhaft und farbenfroh, dass ich fast vergaß, dass es real war. Mein Herz pochte vor Aufregung, während ich mit großen Augen die magische Atmosphäre aufzog und jeden Winkel des Schlosses bewunderte.

Ich stellte fest, dass es hier außergewöhnlich ruhig war. „Ist es immer so still?“, fragte ich.

„Im Allgemeinen schon, aber nachmittags kommt es häufig zu Auseinandersetzungen und Kämpfen“, antwortete er.

Wir gingen die goldene Treppe hinauf, und ich bewunderte weiterhin die Schönheit der Umgebung. Plötzlich blieb er vor einer Tür stehen und sagte: „Wir sind angekommen. Wir haben ein Zimmer für zwei Personen eingerichtet, daher musst du dir den Raum mit jemandem teilen. Aber keine Sorge, ich werde dich oft besuchen. Ruh dich erst einmal aus.“

„Vielen Dank…“

„Ich heiße Ren.“

„Danke dir, Ren.“

„Gern geschehen.“

Nachdem er gegangen war, machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer. Der Raum war großzügig geschnitten und bot Platz für zwei große, einladende Betten – eines auf der rechten Seite und das andere auf der linken. Zwischen den Betten stand ein funktionaler Schreibtisch, der sicherlich für Studien- und Arbeitszwecke genutzt werden konnte. Ich entschied mich, mich auf das unbenutzte Bett zu legen, das für mich wie eine kleine Oase der Ruhe wirkte.

Während ich dort lag, schweiften meine Gedanken zu meinem Mitbewohner. Ich begann mir vorzustellen, wie dieser wohl aussehen mochte. Welche Eigenschaften er hatte und welche Vorlieben ihn prägten. Plötzlich wurde ich aus meinen Überlegungen gerissen, als ich das Geräusch einer weiteren Tür hörte, die sich öffnete. Ich wandte meinen Blick in die Richtung des Geräusches und bemerkte einen Mann, den ich zuvor nicht bemerkt hatte, der den Raum betrat.

Er hatte schwarze Haare, die durch grüne Strähnen akzentuiert waren, und seine Augen leuchteten in einem auffälligen Grün. Die Kombination ließ ihn ziemlich auffällig und interessant erscheinen. Doch was mich am meisten überraschte, war, dass er lediglich eine Unterhose trug. Dies hinterließ bei mir einen ersten Eindruck von Unbekümmertheit und Offenheit.

Der junge Mann schien gerade aus der Dusche gekommen zu sein, da er ein Handtuch um den Hals trug. Seine nassen Haare tropften leicht, und der Duft von Duschgel lag in der Luft. Ich konnte nicht anders, als in eine andere Richtung zu schauen, und ich spürte, wie ich langsam rot wurde. Die Situation war einfach unangenehm. Plötzlich wandte er sich mir zu und fragte mit einem überraschten Ton: „Ey! Wer bist du?“ Dabei machte er sich auf den Weg zurück ins Badezimmer.

Nach ein paar Minuten kehrte er zurück, diesmal jedoch vollständig angekleidet. Sein Outfit war lässig, und ich konnte sehen, dass er sich offensichtlich um sein Äußeres gekümmert hatte. „Also, wer bist du?“, fragte er erneut, jetzt mit einem gewissen Maß an Neugierde in seiner Stimme.

Ich räusperte mich kurz und antwortete: „Ich bin die neue Mitbewohnerin.“ Es war an der Zeit, mich vorzustellen, obwohl ich noch ganz aufgeregt war von dem ersten Treffen.

Er hob eine Augenbraue und es schien, als würde er mich intensiver mustern. „Interessant, und welche Fähigkeiten hast du?“, wollte er wissen, während sein Blick fest auf mir ruhte.

Ich fühlte mich ein wenig unwohl und schüttelte den Kopf. „Gar keine“, gestand ich schließlich. Die Antwort fiel mir nicht leicht, aber ich war ehrlich.

„Warum bist du dann hier?“ Seine nächsten Worte waren direkt und ließen keinen Raum für Ausweichmanöver.

Ich seufzte tief und erklärte: „Weil ein Idiot mich hierhin geschleppt hat und jetzt das Portal geschlossen ist.“ Es war die einfache Wahrheit, die die Situation nur noch komplizierter machte.

Er nickte langsam, als wollte er meine Erklärungen verarbeiten, und ich konnte seine Gedanken förmlich lesen, als er meine Worte rationalisierte. Ein zuversichtliches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, und ich wusste, dass dieses Gespräch gerade erst begonnen hatte.

„Welche Fähigkeit hast du?“ fragte ich vorsichtig, denn ich war neugierig, aber auch ein wenig skeptisch.

„Ich kann das Geschlecht wechseln“, antwortete er mit einem selbstbewussten Lächeln.

„Wie funktioniert das?“ fragte ich aufgeregt, gespannt darauf, mehr über diese außergewöhnliche Fähigkeit zu erfahren.

„Na ganz einfach“, erklärte er und deutete mit einer Hand in meine Richtung. Plötzlich begann sich um mich herum ein nebliger Dunst zu bilden.

„Was ist hier los?“ rief ich überrascht, als ich bemerkte, dass meine Stimme sich verändert hatte. Sie klang plötzlich tief und maskulin. Verwirrt wandte ich mich einem Spiegel zu, der im Raum hing. Zu meinem Erstaunen erblickte ich dort das Spiegelbild eines attraktiven Mannes mit kurzen schwarzen Haaren und einem markanten Gesicht.

„Warte, war das etwa ich?“ fragte ich ungläubig und starrte weiterhin in den Spiegel, während ich versuchte, das Gesehene zu begreifen.

Er grinste amüsiert. „Genau. Das bist du!“

„Das ist echt beeindruckend“, sagte ich und konnte nicht anders, als von der Transformation fasziniert zu sein. „Aber kannst du mich bitte wieder zurückverwandeln?“ Die Aufregung in mir mischte sich mit einem leichten Hauch von Nervosität.

„Da es einige Nebenwirkungen gibt, wirst du deine ursprüngliche Gestalt in etwa sechs Stunden zurückerhalten.“ Zum Glück nur sechs Stunden.

„Soll ich dir zeigen, was es hier alles gibt?“

„Klar, warum nicht.“

Ich fühlte mich ein wenig unwohl in meiner männlichen Gestalt, doch zum Glück trug ich Männerkleidung. Gemeinsam gingen wir in einen großen Raum, der als Esszimmer genutzt wird.

„Ähm...“

„Nenn mich Kaijo.“

„Kaijo, wann gibt es hier Mahlzeiten?“

„Das Frühstück findet um 8 Uhr, das Mittagessen um 13 Uhr und das Abendessen um 18 Uhr statt. Hast du Hunger? Soll ich dir einen Snack aus der Küche besorgen?“

Ich machte eine zustimmende Bewegung mit meinem Kopf. Danach begaben wir uns in den Raum, in dem sich die Küche befand.

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Comments

🐶Rauudi the "WerDekkel"🐶™

🐶Rauudi the "WerDekkel"🐶™

Hmm!!
🤔
Besondere Fähigkeiten!?!
😉

2025-01-11

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