5. Betrug

Ich wurde von der Treppe gestoßen. In dem Moment, als ich realisierte, was gerade geschah, ergriff eine andere Hand meinen Arm und rettete mich. Oh mein Gott, was ist hier gerade passiert? Jemand wollte mich offensichtlich verletzen, vielleicht sogar umbringen, und dann kam jemand und hat mich gerettet. Was für eine Wendung! Als ich meinen Retter sah, stellte ich fest, dass es ein fremder Mann war. Ich kannte ihn nur flüchtig; er arbeitet ebenfalls in dieser Firma, allerdings eine Etage höher. Er hatte ein sehr ansprechendes Äußeres, braune Haare, eine Brille und bernsteinfarbene Augen.

„Geht es dir gut?“ fragte er mich und sah mir in die Augen.

„J-ja,“ antwortete ich mit zitternder Stimme.

Doch mehr als die Situation mit der Person, die mich geschubst hatte, war ich schockiert über den Mann, der mich gerettet hatte.

Ich wollte zu Rian und ihm alles erzählen.

„Ich muss jetzt los,“ sagte ich und machte mich auf die Suche nach ihm. Als ich ihn fand, sagte ich: „Rian, ich muss mit dir sprechen.“

„Was ist denn los, Süße?“ fragte er überrascht. Ich war kurz verblüfft über die Ansprache, fand sie aber irgendwie auch süß.

Als wir allein waren, erzählte ich ihm, was gerade passiert war.

„Es tut mir leid“, sagte er nach einer kurzen Pause weiter: „Hast du eine Vorstellung, wer so etwas machen könnte?“

Ich schüttelte den Kopf.

„Bzzzzt bzzzzt.“

„Oh, entschuldige, das ist mein Handy.“

„Alles gut.“

Ich nahm den Anruf an.

„Hallo?“

„Hier ist Amara.“

„Ich werde so schnell wie möglich kommen“, sagte ich und legte auf.

„Tut mir leid, ich muss zur Polizeistation.“

„Okay, wenn etwas ist, ruf mich an.“

„Werde ich machen“, antwortete ich und ging.

Als ich ankam, trat ein Beamter an mich heran.

„Wir haben Ihr Kind gefunden und den Täter ebenfalls.“ Ein Gefühl der Erleichterung überkam mich.

„Wo ist er?“, fragte ich.

„Das Kind haben wir ihrer Mutter übergeben. Leider müssen Sie umziehen, da der Ort nicht mehr sicher ist. Den Täter haben wir festgenommen. Wir werden erneut den Ort untersuchen, an dem der Täter war. Möchten Sie ihn sehen?“

„Natürlich.“

Daraufhin begleitete er mich. Als ich den Täter erblickte, stellte ich fest, dass es sich um einen fremden Mann handelte.

Er hatte schwarzes Haar mit weißen Strähnen, dunkle Augen und war überall mit Piercings geschmückt. „Kann ich mit ihm reden?“ fragte ich. „Ja, ich bringe Sie in den Raum, aber ich muss mitkommen, da es gefährlich sein könnte,“ antwortete er. Ich nickte und wir betraten den Raum.

„Wer sind Sie?", fragte ich, doch er ignorierte mich und fixierte mich stattdessen mit seinem Blick. „Sagen Sie doch etwas!“, rief ich ihn an und Tränen schossen mir in die Augen. Ein Gefühl des Verrats durchzog mein Herz, und ich hatte das Gefühl, von einem Messer gestochen zu werden. „Sagen Sie doch etwas! Warum tun Sie das?“ fuhr ich ihn an.

„Fragen Sie doch Ihren Liebhaber. Er hat mir alles versprochen, aber am Ende bekommt er nur alles und ich muss im Gefängnis sitzen.“ Ich war schockiert und verwirrt über die Antwort: „Was? Wen meint ihr?“ Und von da an kam ein Beamter in den Raum.

„Wir haben den gefunden.“

„Wen?“, fragte ich verwirrt.

„Den zweiten Täter.“

Was? Gab es noch einen Täter?

„Kommen Sie mit, wir haben ihn gefasst. Er sollte jeden Moment mit anderen Beamten kommen.“

Ich ging mit ihm.

Als ich erkannte, um wen es sich handelte, war ich erschüttert.

„Rian? Was machst du hier?“

„Fragst du wirklich noch, warum? Es liegt alles an Mikey. Du schenkst ihm deine gesamte Aufmerksamkeit, obwohl er sich nicht bemüht. Er ist vollkommen nutzlos, und dennoch richtest du all deine Aufmerksamkeit auf ihn. Jedes Mal, wenn wir mit ihm zusammen sind, bist du nur mit diesem unerträglichen Kind beschäftigt. Ich habe genug davon. Ich investiere so viel in unsere Beziehung und was bekomme ich im Gegenzug? Ich sollte deine größte Aufmerksamkeit erhalten, weil ich dich so sehr liebe, aber dieses unerträgliche Kind hat alles ruiniert.“

„Was?“, ich stand nur schockiert da.

„Ja, aber ich merkte auch, dass du, wenn er weg war, nur an ihn gedacht hast. Ich wollte, dass du ihn für immer vergisst. Deswegen habe ich dich von der Treppe geschubst. Ja, ich war das, aber ich habe das nur für uns gemacht. Ich wollte, dass du deine Erinnerungen verlierst.“

„Für uns?“

„Ja.“

„Nein, du hast das alles für dich gemacht. Du hast nicht mal daran gedacht, wie ich mich fühlen würde.“

„Denk doch nach, wir würden eine schöne Zeit ohne Mikey haben.“

„Nein! Nehmt ihn weg, ich möchte ihn nicht mehr sehen.“ Diese Worte hallten in mir wider, eine Mischung aus Wut und Enttäuschung. Ich wollte ihn nicht mehr in meinem Gesicht, nicht mehr in meinem Leben. In diesem Moment war mir alles zu viel geworden.

„Nein, warte!“, rief Rian verzweifelt, während er sich gegen die strengen Hände der anderen wehrte, die ihn wegzuziehen versuchten. In seiner Stimme lag eine unmissverständliche Bitte, die von tiefem Schmerz durchzogen war. „Ich liebe dich doch, wirklich“, fügte er hinzu, und in seinen Augen lag ein Ausdruck, der so viel bedeutete – eine Mischung aus Hoffnung und Verzweiflung, die mein Herz erneut zum Beben brachte. Zum schluss sagte er noch: „Du hast mich in Bezug auf dein Alter angelogen.“

„Ja, es tut mir leid. Ich war einfach zu nervös in der Gegenwart eines Mannes, den ich kaum kannte“, erwiderte ich.

„Aber du hättest es auch später klären können, hast es allerdings nicht getan.“

„Ich gebe zu, ich dachte, du würdest keine Frau daten, die älter als du ist. Das ist jedoch nun nicht mehr relevant und wird daher als abgeschlossen betrachtet. “, sagte ich direkt und ging.

Trotz seines Aufschreis wandte ich mich nicht um. Ich konnte es nicht. Die Tränen strömten aus meinen Augen, eine unaufhörliche Quelle von Traurigkeit, die ich nicht mehr zurückhalten konnte. Noch nie hatte ich so stark geweint, als ob jede Träne ein Stück meines gebrochenen Herzens wiederspiegelte. Der Schmerz einer verlorenen Liebe schien mich zu erdrücken, und ich fühlte mich, als könnte ich in dieser Flut von Emotionen ertrinken.

In diesem Augenblick begann ich zu begreifen, was wirklich geschehen war. Alles, was wir gemeinsam durchlebt hatten, all die glücklichen Momente und die tiefen Verletzungen – es war, als würden all diese Erinnerungen wie Schatten vor meinem inneren Auge auftauchen. Der Knoten in meinem Magen wurde stärker, und die Erkenntnis erdrückte mich: Wir standen am Ende eines Kapitels, und ich musste mich der Realität stellen.

Ein Beamter trat an mich heran und informierte mich mit ernster Miene: „Wir haben herausgefunden, dass die Täter Brüder sind. Derjenige mit den Piercings hat schon seit geraumer Zeit Kinder entführt. Außerdem haben wir einen Ort entdeckt, an dem die Leichen einiger Kinder liegen.“ Plötzlich wurde alles um mich herum schwarz, und als ich wieder zu mir kam, fand ich mich in den Armen des Beamten wieder.

,,Wie lange war ich ohnmächtig?", fragte ich, noch verwirrt und benommen von dem Vorfall.

„Nur ein paar Sekunden“, antwortete er beruhigend. „Kommen Sie, ich bringe Sie ins Krankenhaus.“ Aber bevor ich reagieren konnte, wurde es erneut schwarz vor meinen Augen.

Die Dunkelheit schloss sich um mich, während ich die erschreckenden Informationen über die Täter und die entführten Kinder verarbeitete. Das Bild des Beamten und die Schreckensnachrichten verschwammen, bis nur noch das Nichts blieb.

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🐶Rauudi the "WerDekkel"🐶™

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2025-01-08

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