Sie verschränkte die Arme. „Und was war mit gestern? Bist du nicht mit ihm zu dieser Party gegangen? Sag mir nicht, dass du nicht auf all die Frauen geschaut hast – mit ihren schlanken Taillen und ihrem perfekten Haar!“
Emin schüttelte den Kopf und lächelte sanft. „Warum sollte ich sie ansehen, wenn ich bereits eine wahre Kostbarkeit besitze? Eine Frau, die mir das wertvollste Geschenk gemacht hat – einen wunderschönen Sohn, genau wie sie.“
Ein leichtes Rosa stieg in ihre Wangen, und ein kaum sichtbares Lächeln huschte über ihr Gesicht. Doch sie fing sich schnell wieder und drehte sich weg. „Geh.“
Doch Emin bewegte sich nicht. Stattdessen zog er sie sanft zu sich und küsste sie liebevoll auf die Stirn.
Als Devin die Nachricht las, freute er sich sichtlich. Er stand auf, gähnte kräftig und fühlte sich angenehm erholt. Er beschloss, seinen Freund Lian zu treffen, um ihm vom Gerichtsbeschluss zu berichten. Nach etwa zwierthalbßig Minuten befand er sich in Gölitzer. Er stieg an der Station aus, ging zu Fuß zur Ambulanz, weiter zum Wellenbad, überquerte die Ampel und setzte seinen Weg in Richtung Gebäude 24 fort.
Schließlich klingelte er an der Tür mit der Aufschrift „Jonar“. Nach einigen Momenten trat ein kleines Mädchen heraus, sodass die Tür geöffnet wurde. Er betrat den Aufzug, das Mädchen stieg mit ein, schenkte ihm ein leichtes Lächeln und drückte auf den vierten Stock, während er den Knopf für den fünften drückte.
Im vierten Stock, noch bevor sich die Tür öffnete, schloss sich der Aufzug plötzlich. Dabei stieß er versehentlich, sodass der Aufzug zwischen dem dritten und vierten Stock hängen blieb. Das kleine Mädchen bekam große Angst, begann zu weinen und sah sich panisch um. Devin drückte den Notfallknopf im Aufzug, während er versuchte, sie zu beruhigen.
Das Mädchen rief lautstark nach ihrer Mutter – ihr Ruf wurde tatsächlich von Sara und Miranda gehört, die aus ihrer Wohnung kamen und zum Aufzug eilten. Sara rief:
„Ist jemand im Aufzug?“
Das kleine Mädchen weinte weiter und rief in türkischer Sprache:
„Ich habe Angst, bitte hilf mir!“
Sara seufzte, als sie verstand, dass das Mädchen an einer Phobie litt, und sagte:
„Beruhige dich erst einmal und drücke den Notfallknopf. Ich werde sofort den Rettungsdienst anrufen.“
Dann forderte sie Miranda auf, schnell zu telefonieren. Das Mädchen fügte hinzu:
„Da ist ein Mann bei mir.“
Dankbar begann Sara, mit dem Mann im Aufzug zu sprechen:
„Hast du dich um sie gekümmert, während der Rettungsdienst kommt?“
Devin antwortete ruhig, als wäre er es gewohnt, dass sein Freund in diesem Gebäude wohnte und der Aufzug immer noch am selben Platz war:
„Kein Problem.“
Er sah das Mädchen an und fragte mit einem Lächeln:
„Vertraust du deiner Nachbarin?“
Das Mädchen antwortete leise:
„Ja.“
Devin versuchte, beruhigend seine Hand auf ihre Schulter zu legen, doch sie wich zurück und sagte:
„Meine Mutter hat gesagt, dass sich kein Mann an mich herantrauen darf.“
Verstehend zog Devin seine Ausweiskarte hervor, zeigte sie ihr und sagte:
„Ich bin Polizist, hab keine Angst.“
Das Mädchen beruhigte sich ein wenig und fragte:
„Bist du ein Freund meiner mama? Sie ist auch Polizistin.“
Er erwiderte:
„Wie heißt deine Mutter?“
„Vanessa.“
„Ich meine ihren vollständigen Namen.“
„Sie heißt Vanessa Gür.“
„Oh, ich glaube, ich habe noch nie von ihr gehört.
Das Mädchen fragte neugierig:
„und wie heißen sie?
„Ich heiße O.“
„Dein Name ist also O, Punkt?“
„Ja.“
„Nun, ich heiße Mona und ich bin 10 Jahre alt – und du?“
„27.“
„meine mama ist älter als du, sie hat gewonnen.“
„Womit denn?“
„Weil sie älter ist als du, hihi.“
Plötzlich, während sie noch sprachen, fuhr der Aufzug heftig in den Erdgeschoss – so heftig, dass das Glas der Leuchte zerbrach und in Stücke auf sie herabfiel. Devin reagierte instinktiv, zog das Mädchen an sich, doch dabei fielen Glassplitter und einer traf seinen Rücken. Er setzte sich, sichtlich vor Schmerz zusammen, einige Minuten später hörten Sara und ein Nachbar, die den Weinen des kleinen Mädchens lauschten, und liefen zu ihr.
Sara, die ihren schwarzen Hijab trug und gerade ihr Gebet beendet hatte, nachdem sie die Schreie der kleinen Mona vernommen hatte, rief besorgt:
„Mona? Geht es dir gut?“
Mona schluchzte und sagte:
„Ja, aber, aber…“
Sara fragte:
„Aber was denn?“
Mit bebender Stimme antwortete Mona:
„Herr O ist nicht in Ordnung. Er … er ist tot, er bewegt sich nicht.“
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