Ep.5

Die junge Frau ging in Richtung Wald, der Schatten der Bäume umhüllte sie wie eine vertraute Umarmung. Mit jedem Schritt spürte sie das Bedürfnis, sich vom Rudel zu entfernen, nach Hause zurückzukehren.

Der Nachmittag war zu einem stürmischen Abend geworden, und innerhalb des Rudels lag eine greifbare Spannung in der Luft. Arya blickte zu den Omegas, ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, während sie auf eine Antwort wartete.

„Habt ihr sie gefunden?“, fragte sie, die Angst deutlich in ihrer Stimme.

„Nein“, antworteten sie, die Verneinung hallte wie eine Alarmglocke wider.

Inzwischen tobte ein Sturm über das Rudel, Blitze zerrissen den Himmel, als wären die Götter selbst erzürnt. Der Wind heulte durch die Bäume, und die Regentropfen fielen schwer, jeder einzelne wie ein Fluch, der über das Dorf gelegt wurde.

„Die Götter sind wütend!“, flüsterte Arya, die Angst breitete sich in ihrem Inneren aus.

Als die Nacht hereinbrach, öffnete sich die Tür mit einem Knall, und Orion trat ein, sein Körper nass und nackt, die Wut pulsierte noch in jeder Faser seines Seins.

„Endlich bist du da, Orion!“, rief Arya, obwohl ihre Stimme voller Sorge war.

„Freya ist verschwunden!“, sagte sie, die Dringlichkeit klang in ihrem Ton mit.

Orion, bemüht, die Fassung zu bewahren, erwiderte mit gespielter Gleichgültigkeit: „Vielleicht ist es besser so!“, doch tief in seinem Inneren schrie sein Beschützerinstinkt und verlangte nach Aktion.

Ein ohrenbetäubender Knall ließ das ganze Haus erzittern, und die Mitglieder des Rudels eilten zum Fenster. Was sie sahen, ließ ihre Herzen stillstehen: Bäume, die Feuer gefangen hatten, erleuchtet von den Blitzen, die auf das Dorf niedergingen.

„Die Götter bestrafen uns!“, rief Arya verzweifelt, die Hoffnungslosigkeit wuchs in ihrer Brust.

Orion, der den Ernst der Lage erkannte, zögerte nicht.

„Ich werde das klären!“, erklärte er, die Entschlossenheit in seiner Stimme hallte wie ein Donner. Damit stürmte er hinaus und verwandelte sich in einer fließenden Bewegung in einen majestätischen Wolf, der in die Dunkelheit des Waldes eintauchte.

Während er rannte, konnte er Freyas Herzschlag hören, ihren Atem, flach und schnell, wie eine Flamme, die ihn leitete. Er folgte dem Geräusch, der Sturm tobte um ihn herum, jeder Schritt schneller und entschlossener.

Im Wald ging Freya allein, Angst und Verwirrung vermischten sich mit Wut. Der Sturm umgab sie, doch sie fühlte sich seltsam geborgen in der Dunkelheit. Der Regen lief ihr ins Gesicht, aber das Gefühl, verloren zu sein, war erdrückender. Sie wusste nicht, wohin sie ging, aber das Bedürfnis, ihren Platz zu finden, trieb sie an.

Mit jedem Schritt, den sie machte, schien sich die Verbindung zwischen ihr und Orion zu verstärken, als wären die Bande ihres Schicksals stärker als jeder Sturm. Und ohne es zu wissen, war sie kurz davor zu entdecken, dass sie nicht allein war.

Freya beschleunigte ihre Schritte, als sie das laute Heulen hörte, das durch den Wald hallte. Angst trieb sie an, und sie rannte panisch davon, ihr Herz raste. Die Dunkelheit und der Sturm umgaben sie, doch der Gedanke, von den Wölfen gefunden zu werden, jagte ihr noch mehr Angst ein.

Sie blickte zurück und als sie sich wieder umdrehte, stand sie dem Wolf gegenüber, der sie aufmerksam beobachtete. In einer geschmeidigen Bewegung nahm er seine menschliche Gestalt an. Orion näherte sich ihr mit einem intensiven Blick, seine roten Augen glühten wie glühende Kohlen.

„Warum läufst du weg?“, fragte er, die Zähne leicht gefletscht, seine Stimme tief und voller Autorität.

Freya wich nervös ein paar Schritte zurück und suchte nach einem Ausweg.

„Ich… ich will zurück in mein Zuhause!“, rief sie, die Aufrichtigkeit in ihren Worten unüberhörbar.

„Dein Zuhause ist jetzt im Rudel!“, erwiderte er und kam auf sie zu, er nahm ihren beschleunigten Herzschlag wahr.

Freyas Entschlossenheit wich nicht, selbst angesichts seiner imposanten Erscheinung.

„Ich will zurück in mein Haus! Ich fühle mich dort wohler!“, versuchte sie ihn zu überzeugen, ihre Stimme zitterte, war aber voller Inbrunst.

Orion kam noch näher, Frustration stieg in ihm hoch.

„Wirst du nicht! Wir gehen jetzt zurück!“, befahl er, die Härte in seiner Stimme ließ keinen Raum für Diskussionen.

Freya, die den Druck der Situation spürte, rief: „Ich will nicht!“

Orions wildes Knurren ließ sie erschaudern. Die Intensität seiner Augen lähmte sie für einen Moment.

„Du kommst jetzt mit mir zurück!“, befahl er, bevor er sie in seine Arme schloss und zurücktrug.

Freya wehrte sich vergeblich, und im Handumdrehen befand sie sich zurück im Haus des Rudels. Orion brachte sie in das Zimmer und verschloss die Tür mit einem Schlüssel, versperrte ihr jeden Ausweg.

„Bitte, mach die Tür auf!“, rief Freya, Frustration und Angst überwältigten ihre Stimme, doch Orion antwortete nicht. Er ging, ließ sie eingesperrt zurück.

Im Saal des Rudels warteten Arya und die Betas auf Neuigkeiten, die Anspannung lag förmlich in der Luft. Draußen tobte der Sturm weiter, doch die Stimmung im Inneren des Hauses sollte sich drastisch ändern.

Orion trat ein, seine imposante Erscheinung zog sofort alle Blicke auf sich.

„Sie ist im Zimmer! Bereitet die Zeremonie vor, morgen wird geheiratet!“, verkündete er und ließ alle überrascht und fassungslos zurück. Die Worte hingen wie ein Donnerschlag in der Luft, jeder verarbeitete die Tragweite der Situation.

Er ging, die Entschlossenheit brannte noch immer in seiner Brust, während draußen der Sturm weiter wütete, als würde der Himmel selbst auf das Chaos reagieren, das sich im Inneren des Rudels abspielte.

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