Siena
Alles geschah so schnell, dass ich immer noch etwas benommen bin, doch dann sehe ich ihn auf uns zukommen. Unsere Blicke treffen sich und ein Gefühl der Erleichterung, ihn zu sehen, durchströmt mich. Während Jasmine sich an mich klammert, verharren wir einen Moment schweigend. Ich sehe mich um und stelle fest, dass wir uns, nachdem wir diese Höhle durchquert haben, an einem einzigartigen Ort befinden.
Die Häuser hier sind aus Stein gebaut, mit einer rustikalen Architektur, aber gleichzeitig mit einem Hauch von Moderne. Ich sehe mehrere neugierige Menschen aus ihren Häusern kommen, um uns zu beobachten, und erinnere mich daran, dass es sich um ein Wolfsrudel handelt. Ich schlucke trocken, etwas eingeschüchtert.
Derek geht, nachdem er einen langen Seufzer ausgestoßen hat, eilig auf mich zu und nimmt meine Hand fest in seine. Unsere Blicke treffen sich für einen kurzen Moment wieder, bis er meinen Arm hochhebt und ruft:
„Das ist Siena, meine Gefährtin! Ich will, dass ihr sie genauso respektiert wie mich!"
Mein Herz schlägt wie ein Trommler in meiner Brust und ich spüre, wie die frische Morgenbrise uns umweht und mein Haar aufwirbelt. Die Realität der Situation hallt immer noch in mir wider und betäubt mich in gewisser Weise. Die Menschen um uns herum murmeln miteinander, einige wirken überrascht, andere neugierig.
Jasmine, die sich immer noch an mich klammert, sieht Derek mit großen, neugierigen Augen an. Die Kleine versucht zu verstehen, was vor sich geht. Ich umarme sie fester und versuche, inmitten der Verwirrung etwas Sicherheit zu vermitteln.
Derek macht einen Schritt nach vorne und dreht sich zu mir und Jasmine um, seine Augen leuchten mit einer Intensität, die mich die Tiefe des Augenblicks spüren lässt.
„Siena und Jasmine, von heute an seid ihr beide offiziell eine von uns. Ihr seid Mitglieder des Rudels Schatten der Morgendämmerung. Von heute an seid ihr nicht mehr allein. Willkommen!", sagt er und lässt seinen Blick zwischen mir und Jasmine schweifen.
Seine Worte dringen tief in mein Herz ein und dann verwandelt er sich in den riesigen Wolf, der er ist. Um uns herum sehe ich, wie sich auch die Mitglieder des Rudels zu verwandeln beginnen. Einer nach dem anderen nehmen ihre Körper die Gestalt von Wölfen an, groß und majestätisch. Ein Heulen setzt ein, jeder Laut hallt in der Luft wider. Das Heulen ist mehr als nur ein Geräusch; es ist ein Versprechen, ein Schwur des Schutzes und der Zugehörigkeit.
Jasmine und ich sehen uns an, unsere Augen spiegeln die gleiche Mischung aus Unglaube und Aufregung wider. Für einen Moment scheint sich alles in Zeitlupe zu bewegen. Dann macht sich ein Lächeln unter Tränen auf unseren Lippen breit. Ein Gefühl der Zugehörigkeit, etwas, das wir noch nie zuvor gefühlt haben, erfüllt unsere Herzen.
Wir atmen tief ein und heulen mit einem Anflug von Mut und Freude mit ihnen. Unser Heulen vermischt sich mit ihrem und erzeugt eine Harmonie, die durch das Dorf hallt. Der Klang ist kraftvoll und befreiend, ein klares Zeichen dafür, dass wir zum ersten Mal einen Ort gefunden haben, an dem wir wirklich hingehören.
Die Wölfe um uns herum antworten mit noch lauterem Heulen, als würden sie uns vollständig in ihrem Kreis aufnehmen. Derek, der wieder menschliche Gestalt angenommen hat, beobachtet uns mit einem zufriedenen Lächeln, seine Augen voller Stolz und Erleichterung.
Die Brise streichelt unsere Gesichter und vermischt sich mit den Tränen, die ungehindert fließen. Für einen kurzen Moment schwinden alle Ängste und Unsicherheiten und werden durch ein Gefühl der Geborgenheit und Gemeinschaft ersetzt.
Schließlich verebbt das Heulen und die Wölfe nehmen einer nach dem anderen wieder menschliche Gestalt an. Sie sehen uns mit einem Lächeln und einem Nicken an, einige kommen sogar näher, um uns aus der Nähe zu begrüßen. Die Atmosphäre ist von Freude und Herzlichkeit geprägt.
Derek hält meine Hand, sein Gesichtsausdruck ist sanft und voller Verständnis.
„Ihr seid jetzt ein Teil unserer Familie", sagt er, seine Stimme ist voller Emotionen. „Und wir schützen immer unsere Familie."
Ich spüre eine Welle der Dankbarkeit und zum ersten Mal seit langer Zeit ein tiefes Gefühl des Friedens. Ich drücke Dereks Hand.
„Danke", murmele ich, meine Stimme ist belegt. „Danke für alles."
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