Gebrochene Spiegel

Die Wochen vergingen, und ihre Dynamik wurde immer destruktiver. Daniel hatte begonnen, Sophie stärker zu testen, ihre Grenzen auszudehnen. Doch es war nicht nur das körperliche Spiel, das sie erschütterte – es war das emotionale Netz, das er um sie spann.

„Du kannst mich nicht verlassen, Ayla“, sagte er eines Abends, als sie ihre Zweifel aussprach. „Du würdest es nicht überleben. Und ich auch nicht.“

Es war keine Drohung, sondern ein Versprechen, das tief in ihr widerhallte. Sie hasste sich dafür, dass er Recht hatte. Er war in ihr Leben eingedrungen, hatte jeden Aspekt davon durchdrungen, bis sie nicht mehr wusste, wo sie endete und er begann.

Daniel war ihr sicherer Hafen und gleichzeitig der Sturm, der sie zu verschlingen drohte.

Der Preis der Nähe

Sophie begann zu bemerken, wie ihre Welt sich verkleinerte. Ihre Freunde meldeten sich kaum noch, weil sie jeden Kontakt abbrach, den Daniel als Bedrohung ansah. Ihre Arbeit litt, weil ihre Gedanken ständig bei ihm waren.

Doch immer, wenn sie daran dachte, ihn zu verlassen, spürte sie die schreckliche Leere, die er hinterlassen würde. Es war, als hätte er einen Teil von ihr genommen, den sie niemals zurückbekommen würde.

„Ich könnte gehen“, sagte sie eines Nachts, als sie in seiner Wohnung auf dem kalten Boden saß.

Er blickte sie an, als hätte sie gerade die absurdeste Aussage getroffen, die er je gehört hatte. „Du könntest es versuchen“, sagte er ruhig. „Aber du würdest immer wieder zurückkommen.“

„Weil du willst, dass ich schwach bin?“

Daniel kniete sich vor sie, nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Nein, Ayla. Weil du weißt, dass du ohne mich nicht du selbst bist.“

Der Abgrund

Eines Nachts, als Sophie ihre innere Zerrissenheit kaum noch ertragen konnte, brach alles auseinander. Daniel hatte sie zu einer Party eingeladen, bei der er sie vor anderen ausstellte – nicht als Spiel, sondern als Machtdemonstration.

Sie fühlte die Blicke auf sich, die leisen Gespräche, das Lächeln von Fremden, die mehr über Daniel zu wissen schienen als sie selbst. Es war, als würde sie unter einem Mikroskop stehen, nackt und verwundbar.

Nach der Party zog sie sich zurück, doch Daniel folgte ihr. „Was ist los?“ fragte er, seine Stimme ruhig, aber durchzogen von jener latenten Dominanz, die sie gleichzeitig anzog und erstickte.

„Ich bin müde, Daniel“, sagte sie schließlich. „Müde, immer wieder nur das zu sein, was du von mir willst.“

Er packte sie am Arm, nicht grob, aber fest genug, dass sie sich nicht lösen konnte. „Du bist nicht, was ich will. Du bist, was ich brauche.“

Ayla riss sich los, Tränen liefen über ihre Wangen. „Aber was, wenn ich dich nicht mehr brauche?“

Daniel blieb stehen, und für einen Moment sah sie etwas in seinen Augen – Angst. Doch dann verschwand es, und er lächelte dunkel. „Dann hast du gelogen.“

Der ewige Tanz

Sie versuchte zu gehen. Mehrmals. Doch immer, wenn sie dachte, sie hätte es geschafft, zog er sie zurück. Manchmal mit Worten, manchmal mit Schweigen. Er wusste, wie er sie finden konnte, selbst in den Momenten, in denen sie sich selbst nicht finden konnte.

Und Ayla? Sie wusste, dass es falsch war, dass sie sich auf einen Pfad begab, der sie beide zerstören würde. Aber sie wusste auch, dass sie ohne Daniel bereits verloren war.

Manche Verbindungen waren toxisch, aber unzertrennlich. Sie waren wie zwei Hälften eines dunklen Spiegels – zerbrochen und doch eins.

„Du wirst mich immer hassen“, flüsterte Daniel eines Nachts, als sie in seinen Armen lag.

„Ja“, gab sie zu. „Aber ich werde dich auch immer lieben.“

Und so tanzten sie weiter, an der Grenze zwischen Verlangen und Zerstörung, zwischen Leben und Abgrund – ein toxisches, unentwirrbares Band, das sie nie loslassen konnten.

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