5.Der Klang von Nähe

...Im selben Moment, unten im Erdgeschoss, ...

...ging Miranda fröhlich den Flur entlang. ...

...Sie war gerade am Klassenzimmer von Baraa vorbeigekommen, kurz nachdem die Lehrerin hinausgegangen war....

...Sie seufzte leise und öffnete die Tür zum nächsten Gang – und erschrak, als sie plötzlich jemanden hinter sich spürte....

...Als sie sich umdrehte, stand er da. Seine Augen trafen ihre – überrascht, forschend, fast verwirrt....

...Miranda senkte schnell den Blick und ging zügig weiter die Treppe hinauf, während er mit seinem Freund sprach und dann ins Klassenzimmer ging....

...Oben im dritten Stock blieb sie kurz stehen, um tief durchzuatmen. Dabei bemerkte sie Sara, die ebenfalls versuchte, ruhig zu werden – offenbar aus demselben Grund....

...Miranda schlich sich von hinten an und sagte leise:...

...„Hellöchen!“...

...Sara zuckte erschrocken zusammen, drehte sich um – und lächelte erleichtert, als sie Miranda sah....

...„Hellöchen, Baby. Wie geht’s dir?“...

...„Gut! bin echt glücklich. Und du?“...

...„Auch gut. erzähl – du siehst so aufgeregt aus. ...

...Hast du deinen Liebling gesehen?“...

...„Ja“, grinste Miranda. ...

...„Wir waren ganz nah beieinander.“...

...„Ooooh …“...

...Sara lachte, doch Miranda unterbrach sie, indem sie ihr eine Tasche reichte....

...„Hier – deine tasche. ...

...Du hast sie vor dem Wochenende bei mir vergessen.“...

...„Oh, danke dir!“...

...„Kein Problem. ...

...du musst mir unbedingt alles erzählen.“...

...Da sie in der ersten Doppelstunde frei hatten, setzten sich beide an einen Tisch im Flur. Sara begann, von der Nacht im Kunstraum zu erzählen – wie sie eingeschlossen waren und was passiert war....

...Als sie fertig war, sah Miranda sie mitfühlend an....

...„Es tut mir leid. Ich dachte, du wärst längst zu Hause und hättest deine Tasche bei mir vergessen.“...

...„Schon gut, ist jetzt vorbei.“...

...„Und – hast du ihm seine Jacke zurückgegeben?“...

...„… nein, ganz vergessen.“...

...„Auweia. Sagst du dann sowas wie: ‚Oh, lieber Ömer, deine Jacke – ich hab sie noch bei mir!‘?“...

...Beide lachten herzlich....

...„Neee! Er hat sie mir nur gegeben, weil mir kalt war.“...

...„Na klar. Das nennt man Fürsorge mit Herzklopfen.“...

...Sie lachten wieder, doch Saras Lächeln verschwand, als Devin vorbeiging – der Junge, über den sie früher geschrieben und geträumt hatte. Jetzt sah er fremd aus, wie eine verblasste Erinnerung....

...Miranda bemerkte es sofort....

...„Sag nie wieder, er sei besser als Ömer.“...

...„Selbst wenn … würde ich das nicht sagen.“...

...„Gut so. Und vergiss nicht – Mittwoch haben wir ‚WP (Wahlpflicht) Geschichte‘. Und wer ist da wohl mit mir in Geschichte? Genau – dein Ömer!“...

...„Schon gut, schon gut! Hör auf, ihn zu loben.“...

...„Ooooh, schau mal, wer da kommt …“...

...„Wer?“...

...Sara drehte sich um – und sah Ömer mit seinem Freund und Frau Kahraman, beide trugen Bücher. Hastig wandte sie sich ab, als wollte sie unsichtbar werden. Miranda grinste breit....

...Als sie an ihnen vorbeigingen, lächelte Ömer kurz und – kaum merklich – zwinkerte Sara zu....

...Sara erstarrte, Miranda prustete los vor Lachen....

...„Hör auf zu lachen! Hast du das gesehen?!“...

...„Oh ja! Er hat dir wirklich zugezwinkert!“...

...„Was für einer..! Meine fresse ey!“...

...„was denn, … der Junge ist verknallt in dich!“...

...Eine Stunde später begann die große Pause. Die Schüler strömten wie eine Welle aus den ...

...Klassenräumen....

...Sara und Miranda gingen zurück in ihr Klassenzimmer, wo einige Mitschüler mit ihren Handys spielten und das Licht ausgeschaltet hatten. Sie legten ihre Taschen ab, nahmen ihre Handys und gingen hinaus....

...Sara wollte wie immer durch den Hauptflur gehen, doch Miranda hielt sie am Arm fest....

...„Komm, wir gehen diesmal über die Treppe.“...

...Sara grinste....

...„Ahh, ich weiß schon, warum du diesen Weg nehmen willst.“...

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