Ep.11

Clara

Sobald ich in Lincons Auto steige und die Tür hinter mir schließe, rast mein Herz wie wild. Vor seiner Ankunft war ich in einem Strudel von Emotionen gefangen, der Schmerz in meiner Brust lähmte mich und ließ die Angst zu einer fernen Erinnerung verblassen. Nichts schien mehr Sinn zu ergeben.

Ich brauchte einen Moment, um mich zu sammeln, bis Lincons Stimme wie ein Mantra in meinem Kopf widerhallte und mich zurück in die raue Realität holte, die sich vor mir abspielte.

Jetzt, auf dem Beifahrersitz, höre ich den Regen auf die Motorhaube des Autos prasseln, ein fast hypnotisches Geräusch, während mein Blick auf die Gasse vor uns gerichtet ist. Lincon trifft sich mit diesen Männern, aber was passiert da wirklich?

Verzweifelt nach einem besseren Blick rutsche ich auf den Fahrersitz und versuche, mehr zu erkennen, aber die Feuchtigkeit hat die Windschutzscheibe beschlagen. Mit meiner Handfläche wische ich ein Stück frei, und in diesem Moment zerrt ein Blitz durch den Himmel und taucht die Gasse für eine Sekunde in grelles Licht. Der Schatten von etwas Kolossalem zeichnet sich an der Wand ab, und mein Herz sackt mir in die Hose.

„Was ist das?", flüstere ich, der Laut kaum hörbar, während ich mir die Augen reibe und versuche, die Ungläubigkeit abzuschütteln.

Mein Atem geht stoßweise und wird zu einem eigenen Mantra, während ich mich auf die Szene vor dem Auto konzentriere. Ich lasse die Scheibe ein Stück herunter, aber die Regentropfen zwingen mich, sie schnell wieder zu schließen. Bevor ich das jedoch vollständig tun kann, hallen Schreie herüber, die qualvollen Laute der Männer durchdringen die schwere Atmosphäre des Regens.

Eine Bewohnerin eines der nahegelegenen Gebäude schreit, ihre Stimme durchschneidet das Chaos:

„Was ist denn hier für ein Lärm los? Ich rufe die Polizei, haben Sie mich gehört?"

Doch ihre Warnung verhallt ungehört. In diesem Moment taucht einer der Männer in meinem Blickfeld auf und rennt auf das Auto zu, als wäre die Gasse ein Labyrinth ohne Ausgang. Mein Herz hämmert, und in einem Überlebensreflex kurbele ich das Fenster hoch, ziehe mich auf den Rücksitz zurück und kauere mich zitternd auf dem Sitz zusammen, während ich mir die Ohren zuhalte und die Augen schließe, als könnte mich das Verstecken schützen.

Ein ohrenbetäubendes Krachen ertönt, und ich spüre, wie etwas gewaltig Schweres auf dem Dach des Autos landet. Verzweifelt öffne ich die Augen und richte meinen Blick auf das Dach. Ich sehe, wie das Metall unter dem Aufprall nachgibt, sich in riesige Pfoten formt, die der Regen nicht verbergen kann.

„Was?", murmele ich, die Worte gehen im Chaos fast unter.

Und dann passiert alles blitzschnell: Der Mann wird zurück in die Gasse geschleudert und prallt heftig gegen die Wand. Die Kreatur springt vom Auto auf den Mann zu, doch der Regen macht es fast unmöglich, etwas zu erkennen. Mit dem Ärmel meines Shirts versuche ich, die Scheibe frei zu wischen, aber ich kann nur einen verschwommenen Umriss einer gewaltigen Bewegung erkennen, die angreift.

„Mein Gott! Lincon!", die Dringlichkeit in meiner Stimme ist wie ein stummer Schrei.

Der Gedanke an Lincon verschlingt mich jetzt. Er ist da draußen, zwischen der Kreatur und diesen Männern. Ist er in Gefahr? Ist es ein Tier? Ein Monster? Die Fragen überschlagen sich in meinem Kopf, und die Verwirrung verstärkt sich, während Panik von mir Besitz ergreift, als würde die Realität selbst zerfallen.

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