Lincon
Ohne zu zögern, renne ich Clara hinterher, sobald der Aufzug zurückkommt. Adrenalin pulsiert in meinen Adern, als ich die Tiefgarage des Gebäudes erreiche. Ich springe in mein Auto und rase davon, entschlossen, sie zu finden.
Die Stadt, einst pulsierend, ist jetzt ein einziges Chaos. Der Sturm taucht alles in ein tiefes Grau, und der Regen prasselt herunter, als würde der Himmel weinen.
„Hier entlang, Lincon... ihr Geruch kommt aus dieser Richtung", flüstert mein Wolf, seine Stimme hallt in meinem Kopf wider wie ein Urinstinkt.
Ich lasse meine Augen umherschweifen, jedes Gesicht, das vorbeihuscht, wird zu einem Mysterium. Ihr Anblick, mit den roten Augen und den Tränen, die über ihr Gesicht liefen, brennt sich in mein Gedächtnis ein. Ein unstillbares Verlangen, sie zu halten, verzehrt mich, doch der Aufzug hat sie mir wieder einmal entrissen.
„Konzentriere dich, biege an der nächsten Ecke ab", befiehlt mein Wolf, und ich folge seinem Befehl, die Verzweiflung schnürt mir die Kehle zu.
Der Gedanke, dass sie in diesem Sturm in Gefahr sein könnte, lässt mich nicht los. Dann, als ich an einer Gasse vorbeifahre, sehe ich ein paar Männer. Mein Herz rast, und die Stimme meines Wolfs schreit auf:
„Hier! Sie ist hier!"
Ich reiße den Wagen herum, die Reifen quietschen auf dem nassen Asphalt. Ich löse meine Krawatte, die Anspannung sammelt sich in jedem Muskel meines Körpers, während ich aus dem Auto steige und mit festen Schritten auf sie zugehe. Als ich näher komme, sehe ich Clara an die Wand gedrängt, umringt von diesen Mistkerlen.
Doch zu meiner Überraschung zeigt sie keine Angst. Ihr Blick wirkt abwesend, als wäre sie in einer anderen Welt, blind für die Bedrohung um sie herum. Als unsere Blicke sich treffen, zuckt etwas in mir; es ist, als würde ihre Seele mich um Hilfe anflehen.
„Geh zum Auto, Clara", meine Stimme ist leise und tief, eine verzweifelte Bitte.
„Was soll das, Schönling? Denkst du, du kannst hier auftauchen und uns den Spaß verderben?", lacht einer der Männer verächtlich.
Ich hebe langsam den Kopf und fixiere ihn mit meinen Augen. Wut steigt in mir hoch, und mit fester Stimme sage ich noch einmal:
„Geh zum Auto, jetzt sofort, Clara!"
Diesmal ist meine Stimme lauter und autoritär. Sie blinzelt, als würde sie aus einer Trance erwachen, und rennt dann auf mein Auto zu. Das Geräusch der sich schließenden Tür hallt in dem Sturm wider, eine kurze Erleichterung.
Der Regen prasselt auf uns herab. Ich beginne langsam mein Hemd aufzuknöpfen, das Gefühl des kalten Wassers auf meiner Haut belebt mich. Sie kommen näher, einige bewaffnet mit Knüppeln, bereit für die Konfrontation.
Als ich nur noch in Unterwäsche dastehe, setzt die Verwandlung ein. Knochen knacken und knallen in der Gasse, ein Geräusch, das sich mit dem Trommeln des Regens vermischt. Mein Körper verformt und dehnt sich, die Wut wächst in mir.
„Ich will jeden einzelnen von ihnen zermalmen, nur weil sie es gewagt haben, auch nur daran zu denken, sie anzufassen", knurrt mein Wolf wild, ein Versprechen von Gewalt.
Wut brennt in mir, und endlich bin ich bereit, sie um jeden Preis zu beschützen. Und das tue ich auch. Als mein Wolf zum Vorschein kommt, imposant und mächtig, hallt sein wütendes Knurren von den Wänden der Gasse wider. Die Männer, mit Entsetzen in den Augen, weichen instinktiv zurück, einer von ihnen stammelt:
„Was zur Hölle ist das?"
Aber ich lasse ihnen keine Zeit für weitere Worte. Mit einer schnellen Bewegung stürze ich mich auf sie, meine Präsenz nimmt den gesamten Raum ein. Ein Blitz durchzuckt den Himmel, und ich nutze den Donnerschlag, um ein lautes Heulen auszustoßen, ein urzeitlicher Schrei, der durch die Luft hallt und die Bestie in mir entfesselt, die danach giert, für Clara zu kämpfen.
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