Elisa wirft das Dokument zurück auf ihren Schreibtisch und geht duschen. Unter der Dusche denkt sie über die Entscheidung nach, die sie treffen muss, und wie sich ihr Leben dadurch drastisch verändern würde.
Nach dem Duschen trocknet sich Elisa ab, nimmt das Dokument wieder in die Hand, atmet tief ein und beginnt zu unterschreiben...
Elisa — Jetzt gibt es kein Zurück mehr!
Sie steckt die Papiere zurück in den Umschlag, klebt ihn zu und legt ihn weg. Gleich darauf klopft es an ihrer Zimmertür. Sie öffnet, ohne zu fragen, wer es ist.
Eduardo — Elisa, ich... ich wollte mich kurz mit dir unterhalten, darf ich?
Elisa — Was willst du? Ich habe den Vertrag bereits unterschrieben.
Eduardos Augen weiten sich und er kann die Genugtuung in seinen Augen kaum verbergen.
Eduardo — Wirklich? Du willst damit sagen... du hast schon unterschrieben?
Elisa — Ja, hier ist er! Wenn es nur das war, Papa, ich bin müde, ich gehe jetzt schlafen...
Eduardo — Elisa, Schatz, ich möchte mich noch einmal entschuldigen. Ich weiß, dass du mich jetzt hassen musst, und das ist in Ordnung, ich verstehe das. Aber ich verspreche dir, ich werde hart arbeiten, bis ich das ganze Geld zusammenhabe und die Schulden zurückzahlen kann!
Elisa denkt ein paar Sekunden lang nach, steht auf, geht zur Tür und öffnet sie.
- Gute Nacht, Papa!
Eduardo versteht, dass sie seine Worte nicht hören will. Sie ist verletzt, und es wird nicht einfach sein, ihm zu vergeben.
…
Mitten in der Nacht, während Elisa schläft, spürt sie, wie sie jemand im Gesicht küsst. Sie öffnet sogar die Augen, aber der Schlaf erlaubt es ihr nicht, viel zu sehen.
Am Morgen steht sie auf, macht ihre Morgentoilette, zieht sich an und geht zum Frühstück hinunter. Sie findet nur Eduardo beim Essen vor.
Elisa — Guten Morgen!
Eduardo — Guten Morgen, Liebling, hast du gut geschlafen?
Sie antwortet nicht, setzt sich und gießt sich etwas Milchkaffee in die Tasse. Dann nimmt sie einen Schluck zusammen mit einem Stück Kuchen. Während des Frühstücks wechseln die beiden kein Wort. Elisa ist sehr sauer auf Eduardo. Sie möchte nur noch, dass die Sache vorbei ist, und mit ihrem Leben weitermachen.
Eduardo — Deine Mutter war nicht mehr im Bett, als ich aufgewacht bin. Hast du sie heute schon gesehen?
Elisa — Nein! Entschuldige, ich bin schon spät dran!
Auch Eduardo steht niedergeschlagen auf, um zur Firma zu gehen, denn jetzt muss er praktisch bei Null anfangen, und das allein, da alle Angestellten wegen ausstehender Gehaltszahlungen gegangen sind.
…
In der Vorlesungspause geht Elisa auf den riesigen Innenhof der Universität und setzt sich auf eine der Bänke unter den Bäumen. Es ist sonnig, also sitzt sie nur nachdenklich da, während die Sonnenstrahlen zwischen den Bäumen auf ihr Gesicht fallen.
- Elisa? Denk'st du über's Leben nach, Cousine?
Raquel, ihre Cousine, setzt sich neben sie. Die beiden sind nur ein paar Monate auseinander, studieren an derselben Universität, aber verschiedene Fächer. Sie sind seit ihrer Kindheit befreundet.
Elisa — Ja...
Raquel — Mein Vater hat mir erzählt, was Onkel Eduardo getan hat. Es tut mir leid für dich, Cousine!
Elisa - Es ist sehr schwer für mich, das alles praktisch allein zu verarbeiten!
Elisa weint und die beiden umarmen sich.
Raquel — Du weißt, dass du nicht allein bist, oder? Ich bin immer für dich da. Aber was hast du jetzt vor?
Elisa atmet tief durch.
- Akzeptieren, was auf mich zukommt!
Raquel — Willst du diesen Christian Fox heiraten? Lisa, das ist doch Wahnsinn. Hast du dir schon mal überlegt, dass dieser Typ ein psychopathischer Irrer oder ein mörderischer Mafioso sein könnte, oder noch schlimmer... Was, wenn dieser Mann ein Gewalttäter ist?
Elisa wird für ein paar Sekunden nachdenklich. Solche Dinge waren ihr noch gar nicht in den Sinn gekommen, aber was ihre Cousine sagte, ergab völlig Sinn.
Elisa — Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Ich habe den Vertrag unterschrieben, den dieser Mann mir geschickt hat. Mir bleibt nur noch, mein Schicksal zu akzeptieren, wie auch immer es aussehen mag... Leider hat mein Vater nicht an die Konsequenzen gedacht, die sein Fehlverhalten haben würde!
Raquel — Oh Mann, Cousine, es muss doch eine andere Lösung geben. Du kannst nicht einfach alles hinnehmen und gut ist. Das macht keinen Sinn. Du bist jung, du hast eine vielversprechende Zukunft vor dir. Willst du dein Leben so wegwerfen? Und was ist mit deinem Traum, eine große Schriftstellerin zu werden?
Elisa — Ich werde alles um ein Jahr verschieben müssen, so wurde es vereinbart. Ich muss nur für diese Zeit verheiratet sein! Danach beantrage ich die Scheidung und das Leben geht weiter.
Raquel — Mein Vater würde dir so gerne helfen, aber leider fließen alle Gelder nur noch in die Behandlung meiner Mutter, und die Studiengebühren sind sehr hoch. Die Geschäfte der Familie laufen in letzter Zeit nicht besonders gut.
Eduardo und Raquels Vater sind Brüder. Als ihr Vater starb, wurde das Erbe zu gleichen Teilen unter den beiden Brüdern aufgeteilt. Doch jeder ging seinen eigenen Weg und baute sich ein eigenes Geschäft auf. Eduardo gründete sein Elektronikunternehmen und florierte, bis ihn seine Spielsucht in den Ruin trieb. Edson studierte Jura und eröffnete seine eigene Anwaltskanzlei, aber das ganze Geld floss in die medizinischen Kosten für die Behandlung seiner Frau, die gegen den Krebs kämpft.
Elisa — Stell dir vor, Cousine, ich würde Onkel Edson niemals so ausnutzen. Ich weiß, wie engagiert er ist. Er scheint gar nicht der Bruder von Papa zu sein. Aber wie auch immer... Wie geht es Tante Célia?
Raquel — Ach... Mama geht es wie immer. Du weißt ja, die Medikamente scheinen kein Ende zu nehmen, und sie wird jeden Tag schwächer!
Raquel blickt auf den Boden und Tränen laufen ihr über die Wangen. Elisa umarmt ihre Cousine. In diesem Moment kommt Anderson, ein Freund von Elisa, auf sie zu.
Anderson — Oh, störe ich etwa?
Die Mädchen lösen sich voneinander und trocknen sich die Tränen ab.
Raquel — Nein!
Anderson — Elisa, die Professorin ist schon im Raum!
Anderson studierte wie Elisa und Filipa Literatur. Die drei kennen sich seit der Oberstufe. Seitdem hegt er eine Liebe zu Elisa, hat sich ihr gegenüber aber nie geöffnet.
Elisa — Ich bin schon unterwegs. Wir sehen uns später, Cousine, okay?
Raquel — Klar, ich muss auch schon in den Unterricht!
Die Cousinen verabschieden sich und gehen zu ihren jeweiligen Kursen.
…
Nach dem Ende eines weiteren Schultages verlassen Elisa, Filipa und Anderson gemeinsam den Campus. Jeder wollte nach Hause.
Filipa — Elisa, hast du heute Abend schon was vor?
Elisa — Weiß nicht, warum?
Filipa — Ich wollte dich fragen, ob du mit mir shoppen gehen willst. Am Wochenende ist die Party von meiner Mutter, und ich habe nichts zum Anziehen! Ihr seid übrigens beide eingeladen. Du kannst deine Cousine auch mitbringen.
Anderson - Mann, wie kannst du nur so einen Blödsinn erzählen! Du hast einen Kleiderschrank voller Klamotten und sagst, du hättest nichts zum Anziehen! Frauen....
Filipa verdreht die Augen bei Andersons Kommentar, Elisa zuckt nur mit den Achseln.
Filipa — Und?
Elisa — Na gut...
Filipa — Super, ich hole dich um drei bei dir ab, ist das okay?
Elisa — Klar!
Die beiden verabschieden sich und Filipa fährt mit ihrem Chauffeur davon. Elisa wartet noch eine Weile darauf, dass ihr Fahrer sie abholt. Sie findet es seltsam, denn sonst wartete er immer schon auf sie, wenn sie ging.
Anderson — Willst du mitfahren? Sieht so aus, als würde dein Fahrer heute nicht kommen!
Elisa — Ich warte noch ein bisschen!
Anderson bleibt hartnäckig, bis Elisa zustimmt. Es wurde schon spät und bis zu ihrem Haus war es ein weiter Weg.
Auf der Fahrt schweigen sie. Anderson fährt und schaut sie immer wieder an, doch Elisa ist geistig nicht anwesend. Sie erinnert sich an Raquels Worte....
Anderson - Elisa? Erde an Elisa!
Elisa - Hast du mit mir geredet?
Anderson lacht.
- Worüber denkst du so angestrengt nach?
Elisa — Nichts, wieso?
Anderson — Na ja... du bist so still. Normalerweise bist du doch eine richtige Quasselstrippe....
Elisa verdreht die Augen und schaut wieder auf die Straße. Noch ein paar Minuten und sie erreichen ihr Haus.
Elisa — Danke für die Mitfahrgelegenheit! Bis morgen.
Anderson — Bis dann....
Eigentlich hatte er sich zumindest ein Küsschen als Dankeschön erhofft, aber er gab sich mit ihrem Lächeln zufrieden.
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