Ep.7

Sebastian

_ Nur das? Ist nichts weiter passiert?

Ingrid

_ Nein, warum?

Warum lügt sie? Ich bin ihr Ehemann, sie weiß nicht, dass ich es war, der sie geküsst hat. Wenn sie also denkt, dass ein Fremder oder ein Angestellter sie geküsst hat, warum sagt sie es mir nicht?

Sebastian

_ Ich habe nur gefragt, Luiza, ich bin hungrig.

Luiza

_ Natürlich, Sir.

Ingrid

_ Luiza, wenn Sie Mr. Jones bedient haben, nehmen Sie bitte neben mir Platz.

Mr. Jones? Ist das ihr Ernst? Sie hat mich doch gerade erst Sebastian genannt.

Wir aßen fast in völliger Stille. Sie sprach nur ab und zu mit Luiza, lobte das Essen und aß weiter. Sie hatte vornehme Tischmanieren, auch wenn sie nichts trank. Als Luiza uns den Nachtisch brachte, öffnete sich die Haustür und kurz darauf sah ich Jonatas mit weiteren Dokumenten in der Hand.

Jonatas

_ Diese Dokumente müssen unterschrieben werden.

Sebastian

_ Mussten Sie die jetzt bringen?

Jonatas

_ Ja, Sir, sie sind wichtig, sonst hätte ich sie bis morgen liegen lassen.

Ingrid

_ Schon gut, wo muss ich unterschreiben?

Die Sekretärin legte Ingrid die Dokumente vor und zeigte ihr, wo sie unterschreiben sollte, aber Sebastian nahm Ingrids Hand.

Sebastian

_ Warte!

Ingrid

_ Was ist los?

Jonatas

_ Sir?

Sebastian blickte zwischen Jonatas und Ingrid hin und her, er wirkte sehr besorgt. Dieses Dokument war das wichtigste von allen, das sie je unterschrieben hatte. Dieses Dokument würde mit Sicherheit die Behörden alarmieren und eine Untersuchung einleiten.

Jonatas

_ Sir?

Schließlich ließ er ihre Hand los und senkte den Kopf.

Sebastian

_ Nichts.

Ingrid unterschrieb und als sie aufstehen wollte, geriet sie ins Straucheln und wäre beinahe gestürzt. Instinktiv hielt ich sie fest. Sie klammerte sich an meine Arme und als sie wieder auf den Beinen stand, war es offensichtlich, dass sie mich anstarrte, obwohl ich wusste, dass sie mich nicht sehen konnte. Ihre Stirn hatte sich in Falten gelegt.

Sebastian

_ Was ist los?

Ingrid

_ Vorhin beim Abendessen haben Sie mich gefragt, ob am Pool noch etwas passiert ist. Das liegt daran, dass Sie es waren!

Sebastian

_ Was?

Ingrid

_ Sie waren am Pool, Sie waren es, der…

Als er sah, dass Sebastian sichtlich nervös war, sagte sein Sekretär, in der Annahme, ihm damit zu helfen:

Jonatas

_ Madam? Ich war vorhin am Pool, es tut mir leid!

Sebastian warf ihm einen mörderischen Blick zu, weil er das gesagt hatte, und Jonatas verstand nicht, warum, denn er hatte nur helfen wollen.

Ingrid

_ Sekretär Jonatas? Waren Sie es?

Jonatas

_ Ähm, ja!

Ingrid

_ Aber warum haben Sie mir nicht geantwortet, als wir uns unterhalten haben?

Jonatas

_ Tut mir leid, ich war nur müde und hatte starke Kopfschmerzen.

Sebastian wandte sich wütend an Jonatas.

Sebastian

_ Warum gehen Sie dann nicht nach Hause und ruhen sich aus, Sekretär Jonatas?

Jonatas

_ Ja, Sir!

Er antwortete, ohne zu verstehen, warum sein Chef so wütend war.

Ingrid

_ Warten Sie, kann ich kurz unter vier Augen mit Ihnen sprechen?

Jonatas blickte zu Sebastian, der ihm ein Zeichen gab zu gehen, und er folgte Ingrid zum Eingang. Als sie an der Tür ankamen, fragte sie:

Ingrid

_ Warum haben Sie mich geküsst?

Jonatas erschrak und verschluckte sich fast.

Jonatas

_ Hust... hust... Was?

Ingrid

_ Sie waren am Pool, Sie haben mich geküsst, und ich wollte wissen, warum.

Jonatas

_ Madam, hören Sie, es tut mir leid.

Ingrid

_ Ich komme gerade aus einer komplizierten Verlobung, wurde von dem Mann verlassen, den ich liebte, habe einen Mann geheiratet, der alt genug ist, um mein Vater zu sein, und unterschreibe ununterbrochen Dokumente, die mir eine Menge Ärger einbringen werden. Ich kann mich auf niemanden einlassen, es wäre zu kompliziert für uns beide. Könnten Sie das also bitte nicht wieder tun?

Jonatas

_ Nun, natürlich, Madam, das wird nie wieder vorkommen.

Ingrid

_ Danke!

Sie drehte sich um und ging hinein. Erst da konnte ich wieder atmen. Ich werde es ausnutzen, solange ich kann. Jetzt weiß ich, warum er mich so angesehen hat. Mr. Jones wird mich morgen umbringen, aber warten Sie, hat sie tatsächlich gesagt, dass sie einen Mann geheiratet hat, der alt genug ist, um ihr Vater zu sein? Findet sie ihn wirklich so alt? Warum?

Sobald ich wieder drinnen war, prallte ich gegen ein festes Hindernis.

Ingrid

_ Au!

Sebastian

_ Sagen Sie mir, was Sie meinem Sekretär unter vier Augen zu sagen hatten?

Ingrid

_ Das ist privat.

Sebastian

_ Werden Sie mir erzählen, was am Pool passiert ist?

Er fragte, um zu sehen, ob sie es ihm jetzt erzählen würde, da sie glaubte, Jonatas hätte sie geküsst.

Ingrid

_ Nichts, ich wäre fast gefallen und er hat mir aufgeholfen.

Ich ballte die Faust, denn wieder einmal verschwieg sie den Kuss, obwohl sie glaubte, von Jonatas geküsst worden zu sein.

Ingrid

_ Ich würde gerne einen Film sehen, das ist schon lange her, drei Jahre, um genau zu sein!

Sebastian

_ Was?

Ingrid

Bevor Sie Witze machen, ich weiß, dass ich blind bin, aber ich würde mir sehr gerne etwas ansehen, oder besser gesagt, anhören, und Sie und Luiza könnten mir die Szenen beschreiben.

Sebastian

_ Das werde ich nicht tun!

Ingrid

_ Ach, seien Sie nicht so mürrisch, bitte?

Ingrid streckte die Hand nach Sebastians Stimme aus. Er blickte zwischen ihre ausgestreckte Hand und ihr zartes Gesicht und ergriff dann ihre Hand. Ingrid lächelte und zog ihn an sich, während sie nach Luiza rief. Er hielt ihre Hand fester, als sie sich der Stufe näherte, die vom Eingang in Richtung Küche führte, aber sie übersprang sie mühelos.

Ingrid

_ Luiza? Luiza?

Luiza

_ Madam?

Ingrid

_ Bereiten Sie Popcorn vor, wir schauen einen Film, haha.

Sebastian

_ Aber Sie haben doch gerade erst zu Abend gegessen und wollen jetzt Popcorn?

Ingrid

Ein Film ohne Popcorn macht doch keinen Spaß, wissen Sie?

Sie lächelte, und als sie Sebastians Hand losließ, hatte er das Gefühl, als würde ihm die Wärme entrissen. Luiza ging, um das Popcorn zuzubereiten, und sie nahm ihr Handy. Alles, was sie antippte, wurde von einer roboterhaften Stimme vorgelesen. Sie suchte nach Hörbüchern und Filmen und wählte einen aus, dann drehte sie das Handy in meine Richtung.

Sebastian

_ Glauben Sie wirklich, dass ich einen Liebesfilm vorlesen werde?

Ingrid

_ Ja, Sie haben zugestimmt, erinnern Sie sich? Das wird lustig. Sollen wir schon mal gehen, während wir auf das Popcorn warten?

Sebastian

_ Okay.

Sie berührte die Wand und ging sehr schnell los. Sie erreichte das Wohnzimmer, umrundete das Sofa und berührte es, um sich zu setzen. Ich setzte mich neben sie und nahm die Fernsehfernbedienung, um nach dem Film zu suchen. Sie lächelte wieder.

Sebastian

_ Was ist so lustig?

Ingrid

_ Ich bin nur aufgeregt, es ist lange her, dass ich so etwas gemacht habe.

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