Ep.9

Melinda....

Ich wache aus einem kurzen Nickerchen auf, bin geistig und körperlich so erschöpft, dass ich schließlich eingeschlafen bin. Ich sehe Brad an, der aufmerksam die Straße beobachtet.

Melinda - Sind wir schon da?

Brad - Noch ein kleines Stück. Bist du okay? Wenn du magst, kannst du weiterschlafen, ich wecke dich, wenn wir da sind.

Melinda - Mir geht es schon etwas besser, keine Sorge. Wenn wir in der Pension sind, schlafe ich.

Brad - Ich hätte es fast vergessen, öffne das Handschuhfach, deine Kette ist da drin.

Ich öffne das Handschuhfach und finde eine Schachtel mit einer Kette und einer Art Parfüm. Ich nehme das Fläschchen und frage:

Melinda - Was ist das?

Brad - Das ist ein Elixier, es wird helfen, die neutralisierende Wirkung der Kette zu verstärken. Du kannst es wie ein Parfüm benutzen.

Ich lege die Kette an und sprühe das "Parfüm" auf.

Melinda - Wow, das riecht gut.

Brad - Es ist aus Lotusblüten, es hinterlässt einen einzigartigen Duft.

Melinda - Es ist mein neues Lieblingsparfüm.

Brad - Du darfst nur nicht vergessen, mir Bescheid zu geben, wenn es leer ist, damit ich von Detex Nachschub holen kann.

Melinda - Okay, mach ich.

Die Fahrt verlief ruhig, wir unterhielten uns und bewunderten die Landschaften, die wir noch nie zuvor gesehen hatten. Mit der Kette ließ der Schmerz etwas nach, aber er verschwand nicht ganz. Diese kleine Pause erinnerte mich daran, dass ich meinen Traum in einer völlig neuen Welt leben würde, die ich immer kennenlernen wollte, und dass der Schmerz mein Glück, hier zu sein, nicht übertreffen konnte und nicht würde. Zum ersten Mal fühlte ich mich bereit für diese neue Herausforderung.

... Wir erreichten die Pension der Blumen, Brad parkte das Auto und wir betraten die kleine Rezeption. Eine sehr nette ältere Dame empfing uns.

??? - Guten Tag, herzlich willkommen in unserer Pension. Wie kann ich Ihnen heute behilflich sein?

Brad - Hallo, guten Tag. Mein Name ist Brad und das ist meine Freundin Melinda. Wir werden an der Norty West University studieren und haben hier zwei Zimmer gemietet.

??? - Ja, ja, klar, ich habe auf Sie gewartet. Ich bin Agatha, die Inhaberin der Pension.

Brad - Freut mich, Sie kennenzulernen.

Melinda - Freut mich, Frau Agatha.

Agatha - Sie brauchen mich nicht siezen, mein Kind, nur Agatha.

Melinda - Alles klar, freut mich... Agatha.

Agatha - So ist es viel besser, haha. Kommen Sie jetzt mit, ich zeige Ihnen Ihre Zimmer. Sie müssen müde von der Reise sein.

Wir gingen zu unseren Zimmern, während Agatha uns die Pension zeigte. Sie ist nicht luxuriös, aber gemütlich, alles sauber und ordentlich, einfach schön. Wir blieben stehen und Agatha zeigte uns unsere Zimmer, die nebeneinander lagen. Sie gab uns die Schlüssel und einen Flyer mit den Essenszeiten. Wir bedankten uns und sie ging.

Ich betrat mein Zimmer und war positiv überrascht. Es ist größer und schöner, als ich erwartet hatte. Ich ging durch das Zimmer, öffnete die Schränke und sah mir das Bad an. Alles, was ich bisher sah, war toll.

Brad erschien an der Tür und rief mich, damit wir zum Auto gingen, um die Koffer zu holen. Ich begleitete ihn zum Parkplatz und nach etwa drei Gängen waren wir fertig, haha. Wir hätten weniger machen können, aber da die Kette unsere Wölfe unterdrückte, nahm unsere Körperkraft ab, zumindest in meinem Fall, denn Brad sah aus, als würde er gar nichts tragen, haha. Aber wir mussten auch vorsichtig sein, um die Menschen nicht zu beunruhigen...

Ich beschloss, meine Sachen gleich auszupacken, öffnete die Koffer, sortierte alles und räumte es in den Schrank. Ich war abgelenkt und bemerkte erst, dass es schon Zeit für das Mittagessen war, als ich das Geräusch einer Glocke aus dem Flur hörte. Ich öffnete die Tür und streckte den Kopf hinaus. Ich sah Brad, der dasselbe tat, und lächelte ihn an.

Agatha - Kommt, Kinder, es gibt Mittagessen.

Ich nahm mein Handy vom Nachttisch, verließ das Zimmer und schloss die Tür. Wir gingen zum Speisesaal, aber mir fiel auf, dass Brad und ich die einzigen Gäste waren.

Melinda - Ich dachte, es wären noch mehr Studenten da.

Agatha - Das sind es auch, mein Kind. Da das Semester erst nächste Woche beginnt, sind sie zu Hause. Sie sind früh dran, aber bald wird es hier voll sein.

Die Erwähnung von Zuhause erinnerte mich daran, dass ich in den Ferien nirgendwohin zurückkehren konnte, und ich wurde unweigerlich traurig. Wir setzten uns zum Mittagessen hin. Ich machte ein Foto von mir und Brad und beschloss, es meiner Mutter mit folgendem Text zu schicken: "Sind gut angekommen, die Reise verlief ruhig, die Pension ist toll, ich habe meine Sachen schon ausgepackt und jetzt essen wir zu Mittag. Ich liebe dich sehr und mach dir keine Sorgen, mir geht es gut...". Es dauerte nicht lange, und ich hörte den Benachrichtigungston mit der Antwort meiner Mutter: "Ich bin froh, dass alles gut läuft, Mama liebt dich sehr und ich hoffe, du hast viel Spaß."

Ich lächelte über die Nachricht, aß weiter und muss sagen, das Essen ist köstlich. Daran werde ich mich schnell gewöhnen, haha.

Brad - Mel, ich dachte, wir könnten nach dem Mittagessen einen Spaziergang machen, was hältst du davon? Die Gegend ein bisschen erkunden.

Melinda - Das finde ich gut. Es ist gut, sich mit allem vertraut zu machen, bevor der Unterricht beginnt.

Brad - Und vergiss nicht, dass wir morgen den Besuch an der Uni haben.

Melinda - Wie könnte ich das vergessen? Ich träume schon davon, seit ich ein Welpe bin, haha.

Brad - Stimmt, ich erinnere mich noch gut an unsere Spiele. Du wolltest immer nur Krankenhaus spielen und hast darauf bestanden, dass dich alle Dr. Melinda nennen, haha.

Melinda - Was soll ich sagen, es war schon immer mein Traum.

Brad - Und ich fand immer, dass es deine Gabe ist. Ich vergesse nie den Tag, als wir spielten und Lara hinfiel und sich verletzte. Du bist zu ihr gerannt, hast sie umarmt, und wie von Zauberhand war die Verletzung verschwunden.

Melinda - Bis heute weiß ich nicht, wie ich das gemacht habe. Ich hatte nie eine Erklärung dafür.

Brad - Ich fand immer, dass du etwas Besonderes bist.

Melinda - Besonders oder nicht, nach diesem Tag wurden wir immer wieder von den Vampiren angegriffen, ich wäre fast entführt und mein Vater getötet worden, und als Folge davon entwickelte ich eine ausgeprägte Angststörung.

Brad - Und du hast dir nie Gedanken darüber gemacht, warum sie dich entführen wollten?

Melinda - Ehrlich gesagt nein. Du weißt, dass meine Anfälle einer nach dem anderen kamen, ich war mehr daran interessiert, nicht zu sterben.

Brad - Es war eine sehr schwere Zeit für uns alle.

Die Vampire waren sehr hartnäckig in ihren Angriffen, es waren Jahre voller Kämpfe, und in einem der letzten wurde Brad allein gelassen und verlor seine gesamte Familie. Ich kenne Brad, seit ich denken kann, unsere Eltern waren befreundet, und es war ein schrecklicher Verlust für uns alle. Ich bewundere den Mann, der er geworden ist, er hat sehr darum gekämpft, als der große Krieger anerkannt zu werden, der er ist, und hat mit seinen jungen 21 Jahren durch harte Arbeit alles erreicht. Ich bin nur traurig, dass er seine Gefährtin nie gefunden hat. Ich hätte so gern seine Auserwählte sein wollen, aber etwas in mir sagt mir, dass er sie noch finden und endlich die Familie haben wird, die er so sehr braucht...

Melinda - Aber genug von den traurigen Themen, wir sind hier, um neu anzufangen, vergessen wir all das Schlimme, das passiert ist. (Ich hebe mein Orangensaftglas) Stoßen wir an, auf den ersten Tag unseres Lebens! (Brad macht mit und wir stoßen an)

Brad - Ich hoffe, dieses neue Leben wird großartig für uns beide.

Melinda - Da bin ich mir sicher.

Wir lächelten uns an und aßen weiter. Als wir fertig waren, standen wir vom Tisch auf, gingen zu unseren Zimmern, holten unsere Brieftaschen und machten uns auf den Weg, um das Viertel Wall Street kennenzulernen...

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