Ep.10

Am nächsten Morgen wache ich auf und gehe in mein Badezimmer. Ich erledige meine Morgentoilette, beuge mich über das Waschbecken und schaue in den Spiegel, denke darüber nach, was aus mir geworden ist. Morgen heirate ich jemanden, der mich nicht liebt, und ich liebe ihn auch nicht. Jedes Mädchen hat davon geträumt, einen Märchenprinzen zu heiraten, der auf einem weißen Pferd kommt! Aber ich nicht, ich wollte nur jemanden heiraten, den ich wirklich liebe.

Ich verlasse das Badezimmer in einen Bademantel gewickelt, als ich Rafael in meinem Zimmer sehe.

Rafael: Guten Morgen.

Ich erschrecke mich, als ich ihn sehe.

Maya: Oh mein Gott! – Ich bedecke mich noch mehr mit dem Bademantel.

Rafael: Es tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken.

Maya: Bitte, warum lässt du mich nicht in Ruhe?

Wieder sehe ich diesen wütenden Blick auf mich zukommen.

Rafael: Warum machst du die Dinge nicht einfacher, Maya? Für mich und für dich?

Er kommt näher und ich reagiere nicht, ich habe Angst vor ihm, also bleibe ich still und schweigsam. Er sieht mich weiter an, bewegungslos, ich rührte mich nicht, ich war wie gelähmt. Rafael fährt sich mit der Hand über die Augen, dann sieht er mich an und sagt:

Rafael: Wir fahren in einer halben Stunde los. – Er dreht mir den Rücken zu, geht hinaus und knallt die Tür meines Zimmers zu, erst dann kann ich wieder atmen. Mein Herz raste, ich hätte fast einen Anfall bekommen! Ich atme tief durch und versuche mich zu erholen. Dann gehe ich zum Kleiderschrank, um mich anzuziehen. Ich ziehe ein gelbes trägerloses Kleid an, an meinen Füßen Sandalen, lege Make-up auf, lasse mein Haar offen und drehe nur die Spitzen ein.

Ich parfümiere mich und nehme meine Handtasche. Vorsichtig gehe ich die Treppe hinunter und als ich fast im Esszimmer angekommen bin, höre ich Julio und Rafael sich unterhalten.

Rafael: Ich habe mit Thays Schluss gemacht, Papa, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, morgen bin ich verheiratet.

Julio: Großartig, ich sagte ja, dass sie nichts wert ist, mein Sohn. Nach deiner Hochzeit werde ich auf Reisen gehen, du wirst das Haus ganz für dich allein haben! Du musst die Ehe vollziehen und dem Vorstand zeigen, dass du im Büro bist. Bitte enttäusche mich nicht, ich zähle auf dich.

Rafael: Werde ich nicht, Papa, das verspreche ich.

Ich mache ein Geräusch mit meinen Absätzen und betrete den Raum. Julio steht auf, Rafael dreht sich um und sieht mich an.

Maya: Guten Morgen.

Julio: Guten Morgen, meine Liebe! Du siehst sehr schön aus.

Maya: Danke. – Rafael sieht mich nur an, er trug ein weißes Hemd und eine dunkelblaue Hose. Wer ihn so sieht, ahnt nicht, was für ein Monster er ist.

Rafael: Nun, trink deinen Kaffee, wir müssen los, Maya! – Er dreht mir den Rücken zu, geht an mir vorbei und verlässt den Raum! Ich setze mich hin, um Kaffee zu trinken.

Julio: Mein Sohn wirkt hart, aber er hat ein gutes Herz.

Maya: Ach so, dann muss es gut versteckt sein.

Er sieht mich nur an, ich trinke schweigend meinen Kaffee, dann gehe ich nach oben, um meine Zähne zu putzen, und warte auf meinen zukünftigen Ehemann, der im Büro arbeitete. Ich bitte Rosa, ihm Bescheid zu sagen, dass ich bereits im Auto auf ihn warte. Es dauert nicht lange, bis er mit einer Sonnenbrille kommt, ich muss zugeben, dass er jede Frau umhaut. Er besitzt eine einzigartige Schönheit! Er steigt ins Auto, startet es, ohne etwas zu sagen, legt den Gurt an und fährt los.

Er fährt mit seinem weißen Porsche 718 Boxster Cabrio durch die Stadt, mit mir an seiner Seite.

Maya: Was für eine schöne Stadt!

Rafael sieht mich an und lächelt.

Rafael: Du hast noch nichts gesehen. – Ich sehe ihn lächelnd an, das ist das erste Mal, dass wir ein anständiges Gespräch führen. Er hält das Auto an einem Sandhang, von wo aus man einen privilegierten Blick auf einen wunderschönen Strand hat, er steigt aus dem Auto, ich folge ihm. Hier ist alles perfekt, Gott hat diesen Ort mit seinen eigenen Händen geformt!

Maya: Wow, das ist atemberaubend!

Rafael: Das ist es! Das war mein Lieblingsort als Kind. – Sagt er und schaut nach vorne. Ich kannte ihn als Jungen, aber ich glaube, er musste sehr schnell erwachsen werden, vielleicht ist er deshalb so, wie er ist!

Maya: Heute nicht mehr?

Rafael: Heute habe ich keine Zeit mehr, hierher zu kommen und einfach nur zuzuschauen wie jetzt. – Rafael lässt den Blick nicht von der Landschaft, ich betrachte weiter alles mit ihm, unten an einem Strand sehe ich ein paar Jungen Drachen steigen lassen! Ich zeige auf sie.

Maya: Wow, das ist heutzutage sehr selten.

Rafael wendet seinen Blick wieder den Jungen zu. Mit den Händen in den Taschen sagt er:

Rafael: Ja, das stimmt, nun, wir müssen gehen! – Er steigt ins Auto und lässt mich allein zurück, ich lächle und gehe zum Auto, öffne die Tür und setze mich hinein.

Rafael: Leg den Gurt an. – Er startet das Auto und wir setzen unseren Weg fort. Wir erreichten die Stadt, sie war belebt, aber gleichzeitig ruhig. Wir betraten das Atelier einer Modedesignerin.

Rafael: Guten Morgen!

Eine sehr elegante Frau kam, um uns zu empfangen!

Frau: Buongiorno, benvenuto! (Guten Morgen, Dom, seien Sie willkommen!)

Rafael: Grazie, questa è la mia fidanzata, non parla italiano. (Danke, das ist meine Verlobte, sie spricht kein Italienisch.)

Frau: Ah ja, herzlich willkommen, Liebes, ich heiße Giulia. – Sie streckt mir die Hand entgegen, ich nehme sie lächelnd an.

Maya: Es ist mir ein Vergnügen, Maya!

Giulia: Ein schöner Name, genau wie du! – Sie lächelt mich an. – Gut, wollen wir dein Kleid anprobieren?

Maya: Ja, natürlich!

Giulia: Mein Dom, warten Sie hier, es bringt Unglück, das Kleid der Braut zu sehen!

Rafael: Gut, dann kaufe ich ein paar Sachen, während sie anprobiert. Maya, geh nicht weg!

Maya: Okay.

Rafael geht, wir beide gehen nach oben, um das Kleid anzuprobieren.