Sobald Adrian gegangen war, begann Carla eine Reihe von Fragen zu stellen, nicht nur über die vergangene Nacht, sondern auch darüber, dass er sie vor einem Angestellten gerügt hatte.
— Wo warst du gestern, dass du meinen Anruf nicht entgegengenommen hast? Und wie konntest du in aller Öffentlichkeit vor einem Angestellten so mit mir reden?
— Ich war mit Danilo zusammen. Und was das Tadeln betrifft, hast du erwartet, dass ich dir erlaube zu tun und zu sagen, was du willst? Genau wie du selbst gesagt hast, wir waren vor einem Angestellten, und du warst respektlos. Glaubst du, ich werde zulassen, dass die Leute denken, sie könnten mit mir machen, was sie wollen?
Carla hatte nicht erwartet, dass er so reagieren würde, obwohl sie schon einmal sein Büro betreten hatte, ohne sich anzukündigen, hatte er sie noch nie so zurechtgewiesen.
— Darum geht es nicht, Benício. Du wirkst in letzter Zeit sehr gestresst. Ich bin deine Verlobte. Findest du es richtig, so mit mir zu reden, besonders vor anderen Leuten?
Benício seufzte und stand auf, um sich ein Glas Wasser zu holen. Carla nutzte die Gelegenheit, um sich ihm zu nähern und versuchte ihn mit all dem Charme zu verführen, den sie aufbringen konnte.
— Was ist los mit dir? Ich kann versuchen, dir zu helfen, wenn dich etwas bedrückt. Du musst es mir nur sagen, ich werde es verstehen. – Sie streichelte seine Brust und gab ihm einen Kuss.
Wenn Carla doch nur wüsste, dass es nicht so einfach war, wie sie dachte. Er konnte ihr nicht mitteilen, was er fühlte, schließlich akzeptierte er seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse nicht. Wie konnte er da erwarten, dass sie sie akzeptieren würde?
— Es sind nur Firmenangelegenheiten, Carla. Es wäre sinnlos, dich damit zu belasten, da du diese langweiligen Geschäftsangelegenheiten nicht verstehen würdest – er entfernte sich von ihr.
Carla wollte sich gerade gegen die Worte ihres Verlobten wehren, da sie sich angegriffen fühlte, als würde er sie für unfähig halten. Doch da klopfte es an der Tür, und Benício erlaubte den Eintritt.
— Herr Benício, Sie haben in fünf Minuten eine Besprechung. Alle gehen bereits in den Konferenzraum. – Informierte Adrian seinen Chef.
— Danke, Adrian. Ich bin gleich da.
Adrian verließ den Raum wieder, während Benício anfing, ein paar Papiere von seinem Schreibtisch zu nehmen. Carla setzte ihr Verhör fort.
— Ich habe diesen jungen Mann noch nie zuvor in der Firma gesehen. Hat er erst kürzlich hier angefangen?
— Ja, er ist mein neuer Assistent. Außerdem war er die Person, die ich angefahren habe.
— Warte, willst du damit sagen, dass dich dieser Typ erpresst hat, um einen Job zu bekommen? Was kann man von solchen Leuten schon erwarten? Du hättest ihn nicht in deine Nähe lassen sollen, mein Schatz.
Benício knallte die Papiere, die er in der Hand hielt, auf den Tisch und wirkte wieder einmal verärgert über sie.
— Ich habe dich schon gebeten, so über die Leute zu sprechen. Er hat mich nicht bedroht oder ähnliches. Er hat einen ausgezeichneten Lebenslauf, ist kompetent und verantwortungsbewusst. An dem Tag, als ich ihn angefahren habe, war er bereits auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch, Carla. Denke dir keine Verschwörungstheorien aus und sieh nicht Dinge, wo keine sind.
— Weißt du was, Benício? Ich weiß nicht, was mit dir los ist, aber du solltest dir überlegen, wie du mich in letzter Zeit behandelst. Unsere Hochzeit rückt immer näher und ich sollte mich um die Vorbereitungen kümmern und gestresst sein, aber du bist derjenige, der die ganze Zeit so nervös ist. Jetzt streitest du dich sogar wegen eines einfachen Angestellten mit mir. Ich gehe jetzt, und ich hoffe, du denkst über dein Verhalten nach.
Carla nahm ihre Tasche und verließ den Raum. Als sie den Flur entlangging, begegnete sie Adrian und sah ihn verächtlich und wütend an. Adrian war verwirrt und verstand den Grund für diese Feindseligkeit nicht.
Adrian kehrte ins Büro seines Chefs zurück. Benício stützte sich auf den Tisch, als versuche er, sich zu beruhigen. Adrian machte sich Sorgen, da er dachte, dass Benício sich vielleicht wieder nicht wohlfühlte, und fragte ihn:
— Herr Benício, geht es Ihnen nicht gut?
— Nein, lasst uns zu dieser Besprechung gehen. – Benício holte tief Luft und nahm die Papiere, die er brauchte.
Die beiden gingen zum Besprechungsraum. Carla verließ die Firma jedoch nicht, wie sie gesagt hatte. Sie hatte jemanden in der Firma, der sie über die Dinge auf dem Laufenden hielt, und ging zu dieser Person, um mehr über den Mann zu erfahren, den Benício als Assistent eingestellt hatte.
— Fräulein Carla, ich wusste nicht, dass Sie in der Firma sind – sagte die Person, die ihr die Informationen zukommen ließ.
— Doch, aber es scheint, als wäre meine Anwesenheit hier in letzter Zeit unangenehm. Aber darum geht es mir jetzt nicht. Weißt du etwas über den Mann, den Benício als Assistenten eingestellt hat?
— Ich habe nicht viele Informationen über ihn. Ich weiß, dass er von den drei Kandidaten der Auserwählte war, und soweit ich weiß, war er derjenige, der das längste Vorstellungsgespräch hatte. Alle Kandidaten wurden jedoch eingestellt.
— Ich traue ihm nicht. Ich denke, er könnte mit einer Klage gegen Benício gedroht haben oder so etwas, schließlich hat mein Verlobter ihn angefahren. Ich will ihn nicht in Benícios Nähe haben. Rufen Sie einen der anderen Kandidaten an, die auch das Vorstellungsgespräch bestanden haben. Ich will jemanden, der ehrgeiziger ist. Ich werde diesem Opportunisten schon beikommen.
Carla war entschlossen, Adrian von Benício fernzuhalten, da sie glaubte, es sei kein Zufall, dass er angefahren und anschließend von ihrem Verlobten eingestellt worden war. Sie hielt Benício zwar für kompetent in geschäftlichen Angelegenheiten, aber nicht so gut darin, Menschen zu beurteilen, wie sie es von sich selbst behauptete.
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