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Ein Mädchen Was Mit Sich Kämpft

Die schule und ich

Ich wache auf, weil mein Wecker mich anschreit. Okay, eigentlich schreit er nicht, er piepst so schräg, dass es klingt, als würde er persönlich beleidigt sein. Ich hasse morgens aufstehen. Ich hasse frühstücken. Ich hasse es eigentlich, dass alles so verdammt früh anfängt.

Meine Mom sitzt schon am Tisch, perfekt gestylt, wie immer, und lächelt, als wäre die Sonne persönlich in die Küche gescheint. „Lara, frühstück!“, sagt sie, und ihre Stimme ist so fröhlich, dass ich sie am liebsten anschreien würde: „Halt’s Maul, Mom!“ Aber ich sage nur ein leises „Mhm“ und schiebe mir ein Brötchen in den Mund. Mein Dad ist noch nicht da, wahrscheinlich probt er irgendwas, ich hab schon aufgegeben, ihn zu verstehen. Schauspieler halt. Alle schwärmen von ihm, aber ehrlich? Ich will einfach nur nicht danebenliegen.

Die Schule. Ich ziehe meine Jeans an, die schon irgendwie schmutzig aussieht, egal wie oft ich sie wasche, und mein Hoodie ist zu groß – perfekt. Stresslevel steigt schon beim Gedanken an Mathe, Biologie, und die blöden Prüfungen, die alle wie kleine Bomben in der Woche verteilt sind.

In der Bahn sind wieder zu viele Leute. Zu laut. Zu nervig. Zu viele Menschen, die mich irgendwie sehen wollen, aber gleichzeitig nicht checken, dass ich am liebsten unsichtbar wäre. Ich hasse das. Aber ich hasse auch, mich klein zu machen, also setze ich meine Kopfhörer auf, Musik rein, Welt aus.

In der Schule angekommen, atme ich tief durch. Heute steht ein Theater-Workshop an. Meine Chance, zu glänzen. Ich kann das. Ich weiß, dass ich gut bin. Aber trotzdem… Angst schnürt mir die Brust zusammen. Jeder Blick fühlt sich wie ein Urteil an, jeder Schritt kann alles ruinieren. Ich will schreien: „Ich schaffe das!“, aber es kommt nur ein leises Flüstern in mir: „Bitte nichts falsch machen…“

Aber dann höre ich die Stimme der Lehrerin: „Lara, du bist dran.“ Und irgendwas in mir sagt: „Jetzt oder nie.“ Also gehe ich auf die Bühne, Herz rast, Hände zittern, aber ich kämpfe. Weil aufgeben keine Option ist.

Nach dem Workshop atme ich erstmal durch. Meine Hände zittern noch ein bisschen, aber verdammt – ich hab’s geschafft. Und ja, ich hab gelächelt. Nur ein bisschen, aber hey: Ich hab gelächelt. Stolz? Vielleicht ein bisschen.

Dann geht’s ab in den Matheunterricht. Warum? Warum um alles in der Welt muss Mathe nach Schauspiel kommen? Mein Kopf ist noch voller Monologe, und jetzt soll ich Zahlen jonglieren, Formeln verstehen, die für normale Menschen wahrscheinlich Sinn ergeben, für mich aber wie eine geheime Fremdsprache klingen. Ich starre auf die Tafel, versuche mich zu konzentrieren, aber die Zahlen verschwimmen. Stresslevel +10. Ich spüre, wie die Panik ein bisschen in mir hochkriecht, aber tief in mir schreit irgendwas: „Nur nicht zusammenbrechen, Lara!“

Nach Mathe rennen wir in Bio. Ich liebe Bio, eigentlich. Zellen, Gene, all das Zeug, das mein Gehirn füttert. Aber heute? Heute fühlt sich alles schwer an. Prüfungen stehen bevor, und die Lehrerin schaut mich an, als wüsste sie, dass ich jede Sekunde explodieren könnte. Ich lache innerlich. „Ja, ich könnte explodieren“, denke ich, „aber nein, nicht heute.“

Mittagspause. Halleluja, Ruhe? Denkste. Die Mensa ist voll. Leute lachen, reden, werfen mir Blicke zu. Ich setze mich in eine Ecke, esse schnell mein Sandwich und scrolle durch mein Handy. Stress runterfahren. Funktioniert manchmal. Nicht immer.

Dann steht noch Deutsch auf dem Plan. Ich hasse Referate. Ich hasse es, dass alle mich anschauen, während ich rede. Aber Schauspielerei hilft. Ich kann mich verstellen, die Stimme modulieren, das Gesicht kontrollieren. Ich kann den Raum täuschen. Und irgendwie… ja, irgendwie macht das sogar Spaß. Ich sehe die Blicke der Mitschüler, die Mischung aus Bewunderung und „oh nein, nicht schon wieder“. Herzklopfen hoch 100, aber ich kämpfe. Ich kämpfe immer.

Als die Glocke endlich läutet, bin ich fix und fertig, aber stolz. Ein Tag voller Stress, voller Angst, voller Menschen, die mich aus der Bahn werfen könnten – und ich hab’s überlebt. Ich wünschte, jemand würde sehen, wie hart das war. Ich wünschte, jemand würde einfach nur sagen: „Du bist genug.“

Aber ich weiß: Morgen geht’s weiter. Neue Prüfungen, neue Auftritte, neue Menschen, neue Panikattacken. Und ich? Ich werde wieder kämpfen. Weil ich es muss. Und weil ich es kann.

Zuhause angekommen, will ich eigentlich nur meine Schuhe ausziehen, mich auf mein Bett werfen und für fünf Minuten nichts fühlen. Aber nein. Kaum bin ich in der Küche, höre ich sie schon. Die Stimmen. Meine Eltern.

„Du hast doch wieder den Dreh verschoben!“, schreit meine Mom, ihr Lächeln von draußen ist weg, ersetzt durch dieses perfekte, eisige Funkeln.

„Und du hast wieder alles zu dramatisch gemacht!“, knurrt mein Dad zurück, Hände in die Hüften gestemmt, wie ein Schauspieler auf der Bühne, der die ganze Welt bestrafen will.

Ich schlucke. Will eigentlich gar nicht zuhören, will einfach in mein Zimmer verschwinden. Aber dann höre ich es: das Knallen von Türen, das leise Schluchzen von Mama, das dramatische Aufstöhnen von Papa. Stresslevel +1000. Mein Kopf dröhnt. Ich will schreien, rennen, weinen – aber ich kann nicht. Ich bin Lara, die Starke. Die, die alles regelt.

„Lara!“, ruft plötzlich eine kleine Stimme. Meine kleine Schwester Mia, 5, steht mitten im Wohnzimmer, Augen groß wie zwei runde Monde. „Spielst du mit mir Barbie?“

Ich sehe sie an und will… ja, eigentlich will ich nur weglaufen. Aber dann sehe ich ihren kleinen, verzweifelten Blick, wie sie die Puppen hochhält, und irgendwas bricht in mir.

„Okay, okay…“, murmele ich und hocke mich neben sie auf den Boden. Ihre Freude ist ansteckend, auch wenn mein Herz immer noch halb in Flammen steht wegen der elterlichen Explosion da hinten.

Wir spielen. Ich erzähle den Puppen Geschichten, die eigentlich meine eigenen sind – Prinzessinnen, die kämpfen, Monster besiegen, gegen alles Ungerechte rebellieren. Mia lacht, klatscht in die Hände, völlig im Hier und Jetzt. Und ich? Ich atme tief durch und merke, dass ein kleines Stück Ruhe zurückkommt.

Aber ich weiß, sobald die Puppen weggeräumt sind, ist da wieder der Streit, die Erwartungen, die Angst, alles falsch zu machen. Und doch sitze ich hier, kämpfe mit Puppen und einem fünfjährigen Wirbelwind, und für fünf Minuten fühle ich mich fast… normal.

Abends. Meine Rettung? Keine Ahnung. Eigentlich keine Rettung. Wie immer haben Mama und Papa „wichtige Termine“. Mama irgendwo auf einem Modelshoot, alle perfekt gestylt, Blitze überall. Papa wieder beim Schauspieldreh, das ganze Drama. Natürlich. Wie immer.

Und was passiert dann? Genau: Ein Babysitter taucht auf. Fremde Person, Lächeln bis über beide Ohren, „Hallo Lara, hallo Mia! Ich bin euer Babysitter für heute Abend.“

Ich starre ihn an. Hallo? Ich bin 17. Ich kann meine kleine Schwester selbst hüten. Ich könnte das. Theoretisch. Praktisch? Mama und Papa vertrauen ja lieber auf eine fremde Person. Stress, überall Stress.

„Hi…“, murmele ich nur, weil ich eigentlich schon zu genervt bin, um zu reden. Mia hüpft sofort auf den Babysitter zu, aber ich sehe, wie sie mich kurz anschaut. Dieses Blickchen sagt: „Du spielst nicht mit mir?“

Doch, ich spiele. Ich spiele jeden Abend, weil sonst nichts funktioniert. Ich setze mich auf den Boden, Mia rennt mit ihren Puppen los, und der Babysitter versucht, irgendwie dazwischen zu kommen, Regeln aufzustellen, lächelt, aber merkt schnell, dass Mia sowieso macht, was sie will.

Und ich? Ich lehne mich zurück, atme tief durch und denke: Warum kann ich nicht einfach mal frei sein? Warum muss immer jemand gucken, kontrollieren, helfen? Ich bin 17! Ich kann das! Aber nein, Stress, Stress, Stress.

Trotzdem lächle ich dann. Weil Mia lacht. Weil ihre kleinen Hände die Puppen herumwirbeln. Für ein paar Minuten fühle ich mich fast… wie normal. Fast wie ein normales Mädchen. Nicht Lara, die 17-jährige, gestresste Drama-Kriegerin zwischen Schule, Eltern, Schauspiel und Angst, alles falsch zu machen. Einfach nur Lara.

Der Babysitter hat Abendessen gemacht. Ich weiß, klingt komisch, aber… es sieht tatsächlich gut aus. Ich setze mich widerwillig an den Tisch – normalerweise würde ich lieber auf dem Boden mit Mia essen, Chaos hin oder her – und nehme den ersten Bissen.

Wow. Wirklich. Lecker. Ich starre kurz auf meinen Teller, kann es kaum glauben. Okay, das ist… richtig gut. Ich esse noch einen Bissen. Dann noch einen. Ich glaube, ich höre sogar ein kleines „Mmh“ von mir selbst, was eigentlich verboten ist.

Mia sitzt daneben, starrt den Babysitter mit großen Augen an und sagt dann zaghaft: „Das… schmeckt.“

Ich lache leise. „Ja, Mia, ich glaube, sie/er kann kochen.“

Das Verrückte: Mia isst tatsächlich. Sie isst etwas von einem fremden Menschen! Normalerweise macht sie das nie. Keine Chance. Fremde \= no way. Aber jetzt? Sitzt sie da, Löffel in der Hand, Augen leuchtend, und probiert vorsichtig. Ein bisschen skeptisch, ja, aber sie isst.

Ich beobachte sie und merke, wie ein kleines Stück Entspannung in mir auftaucht. Vielleicht ist das gar nicht so schlimm. Vielleicht kann ein Babysitter ja… okay sein. Vielleicht sogar nett.

Aber dann kommt dieser Gedanke, wie immer: Bald müssen Mama und Papa zurück sein. Bald wieder Stress. Bald wieder Chaos. Ich schlinge den Rest meines Essens runter, helfe Mia beim letzten Bissen und hoffe, dass wir den Abend überleben – Babysitter hin oder her.

Lara – Die Schule und ich“

„Lara – Die Schule und ich“

Laras Geschichte hat gerade erst begonnen. Sie erlebt jeden Tag neue Herausforderungen, kämpft mit ihren Gedanken und versucht, ihren Platz in der Welt zu finden. Es gibt Höhen und Tiefen, kleine Siege und große Fragen, die sie beschäftigen. Das ist erst der Anfang ihrer Reise. Die Fortsetzung folgt in Kürze, also bleibt gespannt und begleitet Lara auf ihrem Weg.

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