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Spiel Mit Dem Feuer

Kapitel 1—Verborgene Begegnung

Regen. Immer Regen.

Ich hasste es, wie er meine Haare durchnässte und die Straßen in spiegelnde Pfützen verwandelte. Mein Schirm war viel zu klein,um wirklich Schutz zu bieten, und doch stapfte ich weiter, die Augen halb geschlossen gegen den Wind. Heute Abend wollte ich einfach nur nach Hause. Nichts weiter. Kein Drama, kein Chaos. Aber wie so oft schien das Leben andere Pläne zu haben.

Ich hatte kaum die nächste Gasse erreicht, als ich bemerkte, dass ich nicht allein war. Eine Gestalt stand da, am Rand des Gehwegs, halb im Schatten, halb im Licht der Straßenlaterne.

Keine aggressive Pose, keine übertriebene Geste—nur still. Beobachtend.

»Schöne Nacht, nicht wahr?«, sagte die Stimme, leise, rauchig, fast so, als hätte sie sich in den Regen geschlichen.

Ich zuckte zusammen, ließ meinen Schirm etwas wackeln.»Ähm.... ja. Sehr angenehm.«

Meine Stimme klang zaghafter, als ich wollte.

Ich war überrascht, dass mich jemand so einfach ansprach, ohne irgendwas zu fordern. Die Gestalt trat einen Schritt hervor, und ich erkannte ihn. Typischer Bad-Boy-Look:dunkle nasse Haare, Lederjacke, Jeans, alles akkurat, als hätte er gerade erst die Straße betreten, nicht wie jemand der in Straßen und Gassen herumlungerte. Aber das seltsamste war... sein Blick. Ruhig. Durchdringend. Nicht aufdringlich, aber irgendwie aufmerksam. Fast so als würde er mich schon länger beobachten.

»Ich will dich nicht erschrecken«, sagte er mit einem leichten Lächeln, das nur eine Spur von Humor hatte.» Nur... zufällig hier.«

Ich hob die Augenbraue.»Zufällig? In einer verlassenen Gasse um Mitternacht?«

»Zufall ist relativ«, meinte er knapp, fast so beiläufig, dass ich fast den Eindruck hatte, er meinte es gar nicht ernst. Ich konnte nicht sagen, warum, aber seine Stimme beruhigte mich merkwürdig, obwohl ich mich gleichzeitig fragte, wer dieser Typ überhaupt war.

Ich verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. »Du redest in Rätseln. Sehr seriös.«

Er lachte, leise, kurz, wie ein Geräusch, das nicht diese nasse, stille Straße passte.

»Manchmal ist Rätselraten der beste Weg jemanden kennenzulernen.«

»Oh wirklich?« Ich verschränkte die Arme, mehr aus Instinkt, als weil ich mich bedroht fühlte. »Dann fange ich an: Wer bist du, und warum stehst du hier?«

»Ich könnte dasselbe fragen«, sagte er, sein Blick wanderte einen Moment zu mir, ohne aufdringlich zu wirken, dann wieder zurück.

»Aber ich glaube, ich würde die Antwort eher interessant finden, wenn du sie mir selbst sagst.«

Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug.

Nicht weil er mich bedrängte–im Gegenteil.

Es war diese Mischung aus Ruhe und Präsenz, die mich gleichzeitig wachsam und neugierig machte. Schlagfertigkeit war normalerweise mein Schutzmechanismus, aber bei ihm wollte sie irgendwie nicht greifen.

»Ich heiße...Lina«, antwortete ich schließlich, etwas vorsichtiger, um nicht zu viel zu verraten.

»Lina«, wiederholte er nur, als würde er den Namen schmecken, ohne eine Reaktion zu erwarten. »Schöner Name.«

Ich wollte etwas Konteres sagen, aber ich spürte plötzlich, wie er einen Schritt zurücktrat, genug, um die Distanz zu wahren, die mich nicht engte. Er zwang mich nicht zu irgendetwas. Alles, was er tat, war still da zu sein, zu beobachten, ein leichter Schatten in der Nacht.

»Also gut, Lina«, sagte er nach einem Moment, »dann lass uns das Rätselspiel verschieben. Ich will dich nicht aufhalten.«

»Ah wie rücksichtsvoll«, murmelte ich, versucht ein Lächeln zu unterdrücken, das sich auf meine Lippen schlich.

Er nickte nur leicht, noch immer diese stille Präsenz, die mich gleichzeitig nervös und fasziniert machte. Dann verschwand er so leise, wie er gekommen war–ein Schatten im Regen, zurücklassend nur das Kribbeln in meiner Brust, das ich nicht sofort einordnen konnte.

Ich stand noch lange da, die Hände um meinen Schirm geklammert, und fragte mich, warum ich das Gefühl hatte, dass diese Begegnung alles andere als zufällig war.

Danke fürs lesen.

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Kapitel 2—Der Blick, der bleibt

Am nächsten Morgen fühlte sich die Begegnung mit ihm fast wie ein Traum an. Fast. Wäre da nicht dieses unruhige Gefühl in meiner Brust gewesen, das sich nicht abschütteln ließ. Ich kannte nicht einmal seinen Namen tortzdem spürte ich, wie mich der Gedanke an seine Augen, sein leises Lächeln, verfolgte.

»Du bist still heute«, murmelte meine beste Freundin im Café, in dem wir uns jeden Samstag trafen. Sie pustete den Milchschaum von ihrem Cappuccino, während ich stumm auf meinen Becher starrte.

»Ich hatte gestern...eine merkwürdige Begegnung.«

»Mit einem Typen?«, ihre Augen blitzten sofort neugierig.

Ich verdrehte meine Augen. »So kann man es auch nennen. Er hat mich in einer Gasse angesprochen.«

»Oh Gott, Lina!«, sie schlug entsetzt die Hand vor den Mund. »Und du bist nicht weggerannt?«

»Er war nicht so.« Ich hörte selbst, wie komisch das klang. »Er war....ruhig. Ganz anders. Als würde er nicht reden, um etwas zu bekommen, sondern weil....keine Ahnung....«

»....weil er dich interresant fand?«, grinste sie und schob mir ihr Glas Wasser rüber. »Klingt verdächtig nach dem Anfang einer Romanze.«

»Eher nach dem Anfang von Ärger«, murmelte ich.

Doch meine Gedanken ließen mich nicht los.

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Später, als ich auf dem Heimweg war, spürte ich wieder dieses seltsame Kribbeln, bevor ich ihn übergaupt sah. Und da war er. Am Rande der Straße, an eine Mauer gelehnt, als hätte er auf mich gewartet.

Mein Herz macht einen Sprung, doch ich zwang mich, ruhig zu bleiben. »Du bist wirklich ein Meister der Zufälle.«

Er hob eine Augenbraue, ein leichtes Lächeln spielte um seine Lippen. »Vielleicht bin ich auch nur gut darin, zur richtigen Zeit am falschen Ort zu sein.«

Ich schnaubte. »Sehr poetisch.«

Er lachte leise, fast so, als hätte er nur auf meine Reaktion gewartet. Dann richtete er sich auf und ging langsam neben mir her ohne aufdringlich zu sein. Ein Schritt Abstand, kein Griff nach mir—nur dieses stille Präsenz.

»Ich heiße übrigens Adrian.« Seine Stimme war ruhig, so beiläufig, als wäre es ihm egal, ob ich den Namen behielt oder nicht.

»Lina«, antwortete ich knapp, auch wenn er es längst wusste.

»Ich weiß.«

Ich blieb stehen. »Woher?«

Sein Blick ruhte auf mir, dunkel, aber nicht bedrohlich. »Man hört Namen, wenn man aufmerksam ist.«

Ich wollte etwas Schlagvertiges erwidern, aber stattdessen bemerkte ich, wie nah er nun doch war. Nicht zu nah, aber nah genug, dass ich den Regen von gestern Nacht fast wieder roch—Leder, Rauch, und irgendwas an ihm, das mich verunsicherte.

»Du bist seltsam«, platzte ich heraus.

»Das sagen die meisten.« Er grinste, drehte den Kopf leicht, und in diesem Moment hatte ich das Gefühl, dass ich einen Blick in etwas Tieferes bekam Etwas, das er absichtlich versteckte.

Wir gingen weiter. Keine Eile, keine Worte. Nur das unruhige Schlagen meines Herzens, das ich nicht kontrollieren konnte.

Als wir an meiner Straßenecke ankamen, blieb er stehen. »Also gut, Lina. Ich lasse dich gehen. Für heute.«

Ich lachte nervös. »Wie großzügig.«

»Nenn es....Selbstbeherrschung.«

Sein Lächeln war gefährlich und sanft zugleichen. Und in diesem Moment wusste ich, dass ich ihn wiedersehen würde. Nicht, weil er es wollte—sondern weil ein Teil von mir es bereits brauchte.

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