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Das Letzte Biss / Staffel 1

1. Das erste Treffen

Elite-Highschool. Klasse B. Nach Schulschluss. Nur zwei Mädchen und acht Jungs waren noch da. Keine Bücher, kein Lernen – nur Vivien, schmal, zierlich, an die Wand gedrückt, genau neben dem Schrank mit den Schulutensilien.

Ihr Rücken klebte an der kalten Wand, Tränen hatte sie keine mehr, nur noch stumme Angst. Ihre Augen, weit aufgerissen, huschten von Gesicht zu Gesicht – vergeblich auf der Suche nach Mitleid.

„Na los, sag schon!“ brüllte einer der Jungs, mit viel zu stark gegelter Frisur und einem fiesen Grinsen.

Vivien stammelte, kaum hörbar: „Er… er hat nichts gesagt. Gar nichts. Glaubt mir, bitte…“ Ihre Stimme war zerbrochen.

Doch der Typ glaubte ihr nicht. Seine Hand knallte quer in ihr Gesicht, das schon ganz rot war von all den Schlägen. Der Schlag hallte durch das leere Klassenzimmer. „Lügnerin!“, schrie er. „Du schützt ihn! Denkst du, wir sind blöd?“

Die anderen lachten. Aber es war kein fröhliches Lachen – eher so, wie Schlangen zischen.

Dann trat eines der Mädchen vor. Blond, eiskalte Augen, teuerste Klamotten. Sie schaute Vivien an, als wär sie Dreck. „So wird das nix…“ murmelte sie und zwinkerte den Jungs.

Der Größte von ihnen, Fußballspieler, breite Schultern, Muskeln, grinste böse und knetete die Fäuste. „Na dann, vielleicht braucht sie ’n bisschen… Überzeugung.“

Vivien wusste nicht, was genau er meinte, aber in seinen Augen stand nur eins: die Hölle.

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Eine Stunde später

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Sie war weggetreten. Keine Schläge mehr, kein Lachen, keine Beschimpfungen – nur Stille. Ihr Körper lag auf dem kalten Boden, wie eine kaputte Puppe, die man einfach weggeworfen hat.

Die beiden Mädchen standen über ihr und lachten über ihr erbärmliches Aussehen. Ihre Schuluniform war halb zerfetzt, die Brust entblößt, der Körper übersät mit Kratzern und Wunden. Blut tropfte von ihrer Lippe.

Die Blonde zückte ihr Handy: „Also… dass es so heftig wird, hätt ich echt nicht gedacht. Du hast’s ein bisschen übertrieben.“

Die andere, mit kurzen schwarzen Haaren, lachte: „Haha, armes Ding. Sie sieht lächerlich aus. Kommt schon, bringt eure ///Puppe weg, bevor uns noch wer erwischt.“

Die Jungs nickten wie Befehlsempfänger. Einer packte Vivien am Arm, zog sie über den Boden, als wär sie Müll. Keiner von ihnen stellte das Ganze infrage.

..........

Zehn Minuten später

Sie schleppten sie in den alten Geräte wo schuppen. Ein Backsteinding, ein Stück weg vom Hauptgebäude, versteckt zwischen hohen Zypressen. Perfekter Ort für’n Verbrechen.

Sie warfen sie rein. Drinnen roch es nach Schimmel, Staub und alter Matten. Schatten krümmten sich unheimlich über die Wände.

„Mach die Tür zu,“ fauchte die Blonde.

„Ja, ja,“ murrte einer genervt. Die schwere Holztür knallte zu, das Schloss rastete ein – klang wie ein Sarg, der geschlossen wird.

Noch einmal lachten sie, dann verschwanden sie Richtung Party.

..........

Und zu ihrem Pech – oder vielleicht zu ihrer Glück – war da schon jemand im Schuppen.

Man sah ihn erst, als sie Vivien hineingeworfen hatten.

In der dunkelsten Ecke stand er, reglos, über einer Leiche, deren Blut den Boden geflutet hatte. Er hatte ihn ausgesaugt, bis nichts mehr übrig war. Groß, breit, schwarzes Haar.

Als er die Augen öffnete, leuchteten sie rot wie glühende Kohlen. Haut kalkweiß, fast leblos. Nägel lang, spitz, scharf.

Er bewegte sich mit einer Eleganz, die nicht menschlich war – lautlos, als würde selbst der Boden keinen Ton zulassen. Langsam kam er auf Vivien zu.

Er beugte sich runter, betrachtete sie, roch. Seine Nase zuckte.

Vor ihm: ihr geschundener Körper, zerfetzte Kleidung, nackte Brust. Blutklumpen klebten an ihren Wunden. Für ihn war Blut nicht nur Nahrung – es war Leben. Lust. Macht.

Der Geruch durchdrang ihn, weckte den uralten Jägertrieb in ihm. Den Durst, ihr Blut zu trinken.

2. Blut vom Jahrhundert

Sie öffnete die Augen, genervt von dem Gewicht, das auf ihr lag.

Plötzlich begriff sie, und ein Schrei voller Angst und Panik brach aus ihr hervor. Sie versuchte, ihn von sich zu stoßen, doch er war viel stärker, als sie gedacht hatte.

– „Lass mich los! Was machst du?! Lass mich! Was willst du von mir?! Ich habe nichts getan, glaub mir! Ich habe nichts getan! Lass mich gehen, lass mich…!“

Er legte seine Hand auf ihren Mund, und sie verstummte. Ihre Augen suchten sein Gesicht, als er die Hand wieder wegnahm.

Entsetzt starrte sie ihn an.

– „D… deine Augen!“

Mit tiefer, warmer Stimme erwiderte er:

– „Was ist mit ihnen?“

Sie wich zurück, zitternd:

– „R… rot! Ein Monster! Geh weg von mir! Ich habe nichts getan, bitte… bitte lass mich!“

Wieder presste er seine Hand auf ihren Mund und sagte leise:

– „Beruhige dich. Ich bin kein Monster. Ich bin… ein Vampir.“

Kaum hatte sie dieses Wort gehört, da verließen sie alle Kräfte. Ihr Körper erschlaffte, und sie verlor vor lauter Furcht das Bewusstsein.

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Langsam kam sie wieder zu sich. Ihr Kopf dröhnte, der Boden kalt unter ihrem Körper.

Als ihre Augen klarer wurden, sah sie ihn. Den Vampir. Groß, bleich, die Augen rot wie Feuer. In seiner Hand ein Kelch, voll mit dunkler, dicker Flüssigkeit, die süßlich nach Eisen roch.

„Trink,“ knurrte er, kein Bitten, nur Befehl. „Sonst kippst du mir hier weg.“

Vivien schüttelte schwach den Kopf. „Nein… das ist Gift… du willst mich vergiften…“

Sein Blick flackerte, ungeduldig. „Quatsch. Das ist Blut. Genau das, was dich rettet.“

„Ich will nicht!“, schrie sie heiser, voller Panik.

Mit einem Ruck schlug sie seine Hand weg. Der Kelch kippte, die Flüssigkeit ergoss sich über den Boden. Dunkel, glänzend, breitete sie sich aus wie eine schwarze Pfütze.

Einen Moment Stille. Dann hob er langsam den Kopf. Seine Augen loderten, als ob Flammen darin tanzten.

„Du…“, zischte er. „Hast… es… verschüttet.“

„I-ich… ich wollte nicht…“ Sie kroch rückwärts, bis ihr Rücken die Wand traf.

„LÜG nicht!“ Er warf den leeren Kelch gegen die Wand, das Metall krachte laut. Mit zwei Schritten war er vor ihr.

Er packte ihre Schultern, drückte sie brutal nach unten. „Das war uraltes Blut! Jahrhunderte alt! Und du kippst es einfach in den Dreck?!“

Vivien schluchzte, ihre Hände zitterten. „Bitte… bitte, ich hatte Angst…“

Er beugte sich näher, so nah, dass sie seinen kalten Atem spürte. Die Fangzähne blitzten, länger, schärfer als zuvor.

„Angst? Das ist nix gegen das, was kommt.“ Seine Stimme war tief, vibrierend, voller Wut.

Vivien fing an zu weinen, Tränen liefen über ihr Gesicht. „Bitte nicht… ich bitte dich…“

Er drückte sie härter gegen die Wand, sein Körper ein Käfig, aus dem es kein Entkommen gab. „Dein Herz rast. Ich hör jeden Schlag. Es ruft nach mir.“

„NEIN!“ schrie sie, ihre Stimme brach. „Lass mich! Geh weg!“

Sein Lächeln war kalt, grausam. „Schrei ruhig. Niemand hört dich.“

Sie wandte den Kopf ab, schluchzend. „Bitte… bitte nicht…“

Er zog ihre Arme runter, fixierte sie mit eiserner Kraft. „Du hast mein Blut weggeworfen. Jetzt zahlst du. Mit deinem.“

Sein Gesicht kam näher, die Zähne nur Millimeter von ihrem Hals.

„Nein…!“ kreischte sie, verzweifelt, voller Panik. „Ich will nicht sterben!“

Er flüsterte direkt an ihrer Haut: „Sterben wär Gnade. Und Gnade kriegst du nicht.“

Ihre Schreie hallten in der Dunkelheit, während er immer näherkam.

3. Vermisste Tochter

Gegen Mitternacht hatte die Familie Shinari die Polizei über das Verschwinden ihrer 16-jährigen Tochter informiert. Komis Mutter, Vivian, weinte und war von Sorge gezeichnet. Neben ihr stand Hashimura, der ihr beruhigend auf den Rücken klopfte.

"Mach dir keine Sorgen, es wird alles gut. Die Polizei tut ihr Möglichstes", sagte er mit einer Stimme, die ruhiger klang, als er sich innerlich fühlte.

"W-Was, wenn ihr etwas zugestoßen ist? Sie ist unsere einzige Tochter. Ich will nicht noch einmal eines meiner Kinder verlieren!…"

Die Atmosphäre war angespannt. Die Polizei durchsuchte alles und hatte jeden Kontakt, jede Bekanntschaft und jeden Freund, den Komi je erwähnt hatte, angerufen. Doch zu Vivians Entsetzen hatte Komi keine engen Freunde. Sie war immer allein gewesen.

Am nächsten Tag kam Komi im Krankenhaus wieder zu Bewusstsein. Hashimura ermittelte parallel zur Polizei im Verschwinden seiner Tochter. Er war in der Schule gewesen, hatte mit ihrer Klasse gesprochen und jeden Einzelnen befragen lassen. Niemand wusste etwas. Außer vielleicht dieser Gruppe von Studenten der örtlichen Universität, über die gemunkelt wurde…

Weit entfernt, hinter dem dunklen Wald, in einer Höhle an der Spitze eines felsigen Berges, drang ein Mann in den dunklen Raum ein. In der Mitte blieb er stehen. Er näherte sich einer Gestalt, die in einer Ecke auf dem kalten, steinigen Boden schlief. Sie war in seinen Mantel gehüllt, der ihren Körper bedeckte, aber ihre Oberschenkel freilegte, die noch vom Schmutz der vergangenen Nacht bedeckt waren.

Er ging zu ihr hinüber, beugte sich hinunter und kniff sie heftig in die Wange. "Hey, du! Wach auf!"

Sie spürte den Schmerz und öffnete langsam die Augen, rieb sich den Schlaf aus dem Gesicht, um sein Gesicht direkt vor ihrem zu sehen.

"M-Moment, was?!"

"Ich habe Essen für dich gebracht."

Mit plötzlicher Gier und Begeisterung: "Essen?! Gib es her, ich bin sooo hungrig!"

Er zog eine Flasche mit der gleichen trüben Flüssigkeit wie am Vortag hervor. "Komm, trink."

"M-Moment, was ist das? Ich will richtiges Essen, etwas Sättigendes."

"Das ist besser als Essen."

"Ich will ESSEN! Willst du mich verhungern lassen?"

"Nein. Trink das und ich werde dir etwas zu essen holen…"

Er konnte nicht einmal fertig sprechen, bevor sie ihm die Flasche aus der Hand riss und den Inhalt hastig hinunterstürzte.

"Jetzt hol mir das Essen!"

"Oh, was möchtest du denn haben?"

"Ich will Fleisch, Obst, Brot, Reis und etwas Sojasoße."

"Du bist nicht in einem Fünf-Sterne-Restaurant. Du bist hier, weil…" Er brach ab und führte den Satz nicht zu Ende. "Such dir EINE Sache aus!"

"Dann will ich gar nichts."

"Hah. So ist es besser. Ich werde mir keine Mühe machen."

Sie sah ihn mit verzweifelter Traurigkeit an, als plötzlich das laute Knurren ihres Magens zu hören war.

"Ich gehe jetzt…"

Sobald er verschwunden war, setzte sie sich auf.

"Warte nur. Ich werde die Polizeit auf dich hetzen. Lass mich nur erst von hier wegkommen. Du wirst es bereuen. Du wirst es bereuen, du arrogantes…"

Eine Stimme flüsterte direkt an ihrem Ohr: "Ich habe das gehört."

"Aaah, w-was?!"

"Das wirst du sehen, wenn ich zurückkomme…"

Momente der Stille vergingen, und sie wurde sich ihrer selbst bewusst. Ihr halb entblößter Körper, seine Anwesenheit, die Erinnerung kam mit brutaler Wucht zurück:

„Nein…!“ kreischte sie, verzweifelt, voller Panik. „Ich will nicht sterben!“

Er hatte direkt an ihrer Haut geflüstert: „Sterben wär Gnade. Und Gnade kriegst du nicht.“

Plötzlich packte er sie. Seine Hände waren eiskalt und unnachgiebig. Er warf sie gegen die kalte Felswand, sein Körper pinnte sie fest. Sein Mund fand ihre Haut, nicht mit Küssen, sondern mit beißender Gier. Seine Zähne gruben sich in ihren Hals, nicht sanft, sondern mit roher, schmerzhafter Gewalt, ein bittersüßes Brennen, das sie durchfuhr.

"Hör auf! Bitte, hör auf! Das tut weh!"

"Beweg dich nicht!"

Er hielt sie fest, sein Griff war eisern. Die Erinnerung an die vergangene Nacht überflutete sie.

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