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Kleiner Hirsch

Ankündigung :)

Widmung:

An den Besitzer der Blicke, die all meine Geheimnisse enthüllen, ohne ein Wort zu sprechen.

An jenen, der mich dazu bringt, mich selbst zu suchen, jedes Mal, wenn ich ihn sehe.

An den Jungen mit dem schwarzen Cap.

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Die Liebe zu einem ruhigen deutschen Jungen gleicht dem Versuch, eine Wunde ohne Werkzeug zu nähen – eine schier unmögliche Aufgabe.

Nicht irgendein deutscher Junge, sondern jener, den die Stille wie ein untrennbarer Mantel umhüllt. Der Versuch, ein Gespräch mit ihm zu beginnen oder ihn gar aus der Ruhe zu bringen, um die Tiefen seines Wesens zu ergründen, ist, als wollte man eine Antwort schreiben, ohne die Frage zu verstehen – ein aussichtsloses Unterfangen.

Ihn aus der Ferne zu betrachten, selbst nur für einen Moment, ist ein riskantes Spiel.

Denn sobald dein Blick sich ihm nähert, wird er dich mit seinen ruhigen, selbstsicheren Augen durchdringen, als wüsste er genau, dass du ihn ansiehst.

Und in diesem Moment fällt dir jede Fassade, jede Tarnung, wie ein Kartenhaus zusammen. Noch schlimmer ist, dass das Schicksal darauf besteht, euch immer wieder an denselben Ort zu führen – sieben Stunden täglich oder mehr.

Ein ständiges Aufeinandertreffen, ein gemeinsamer Weg, den der Zufall unausweichlich zu eurem Los gemacht hat.*

Was die Sache noch komplizierter macht, ist seine Höflichkeit, die dich innerlich zerreißt. Seine Ruhe stört dich nicht, sie verunsichert dich. Seine Freundlichkeit weckt in dir das unaufhaltsame Verlangen, dein Herz aus der Brust zu reißen und es ihm auf einem goldenen Teller zu reichen.

Kleiner Hirsch

Nachdem ich all meinen Mut zusammengenommen hatte, zog ich ihn beiseite, weit weg vom Lärm seiner Freunde, entschlossen, das auszusprechen, was so lange schwer auf meinem Herzen lag.

Sein Gesicht war ein Wechselspiel aus Neugier und Erwartung, und seine Augen trugen diesen Blick, den ich so gut kannte – einen Blick voller Warten, Zögern und etwas, das ich nie ganz begreifen konnte.

Ich holte tief Luft, wie jemand, der am Rand eines Abgrunds steht, dann hob ich meine Augen zu ihm, mit einem fest gespielten Mut, während ich hoffte, dass meine Worte wenigstens einen Funken seines Herzens berühren würden.

Mit einer leisen, fast erstickten Stimme sprach ich die Worte, die monatelang in meiner Kehle festgesteckt hatten:

“Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll, dich zu beschreiben, aber ich weiß, dass Worte nicht ausreichen, um dein wahres Wesen zu erfassen oder auszudrücken, was du für mich bedeutest.

Dennoch kann ich nicht länger schweigen. Ich liebe dich wirklich.

Seit drei Jahren trage ich dieses Gefühl in mir, habe es hinter Zurückhaltung und Schüchternheit versteckt, die ich nie überwinden konnte.

Ich habe immer versucht, mit dir zu sprechen, aber ich hatte Angst, dass meine Worte alles verraten könnten, was meine Handlungen bereits gezeigt haben.

Doch jedes Mal, wenn sich meine Augen in deine verlieren, spüre ich eine Wärme, die sich nicht beschreiben lässt, als ob die Welt um uns herum verschwindet und nur dieses Gefühl in meinem Herzen bleibt.

Ich liebe dich, Devin, mit allem, was ich bin, und ich möchte, dass du das jetzt weißt.”

Ich sprach zu ihm, meine Augen fest in seine gerichtet,

ohne Angst und ohne Zögern. Doch ich bemerkte schnell, wie er jedes Mal den Blick abwandte, wenn ich versuchte, seinen Blick zu halten. Es war, als ob er vor seinem eigenen Schweigen fliehen wollte, das schwerer wog als jede Antwort.

Ich spürte die Blicke der anderen auf mir, als wären sie Zeugen meines Schweigens angesichts der Enttäuschung.

Es kam mir vor, als würden meine Worte zu einem Thema für seine Gespräche mit seinen Freunden werden, als würde ich lediglich eine flüchtige Erinnerung bleiben, die in einer beiläufigen Unterhaltung verblasst.

Als die Schulglocke das Ende der Pause einläutete, tobte in mir ein Sturm aus Unsicherheit und Krach, während er kein einziges Wort gesprochen hatte.

Er drehte sich um, ging zu seinen Freunden zurück, überquerte das Gebäude mit einer Kälte, die die zarten Fäden der Hoffnung, an die ich mich klammerte, zerschnitt.

Während ich meinen schweren Schritten folgte, bemerkte ich ein Mädchen aus der Nachbarklasse, das mich mit meinen beiden Freundinnen begleitete.

Ich blickte nicht oft zu ihr, doch ich spürte, wie sie mich mit einem mitfühlenden Blick beobachtete, als hätte sie erkannt, was ich nicht aussprechen konnte:

dass all das nichts bewirkt hatte, dass seine Reaktion nichts anderes als eisige Gleichgültigkeit war.

Nach sechs langen Stunden läutete endlich die Schulglocke, wir machten uns alle auf den Weg nach Hause. Unser Ziel war derselbe Zug, und so gingen wir gemeinsam zur Bahnstation.

Während ich lief, konnte ich nicht anders, als Devin zu beobachten, wie er mit seinem perfekten Körper vor mir herging.

Mir fiel auf, dass er dieses Mal nicht wie sonst den hinteren Weg am Ende des Bahnsteigs nahm. Stattdessen entschied er sich, mit seinen Freunden und seinem älteren Bruder vorne zu bleiben – seinem Bruder, der ihm auf beeindruckende Weise ähnlich sah.

Ich stieg die Treppen zur Plattform hinauf, und als ich oben ankam, bemerkte ich, dass der Zug ausnahmsweise erst in fünfzehn Minuten eintreffen würde. Es fühlte sich an, als hätte sich das Pech an diesem Tag endgültig gegen mich verschworen.

Kleiner Hirsch

Nach zehn Minuten des Wartens wurde angekündigt, dass der Zug wegen des Gedränges und der durch den Regen verursachten Störung weitere fünfzehn Minuten Verspätung haben würde.

Ich war fast erfroren, denn obwohl der Dezemberwind leicht war, ließ er jeden, den er berührte, vor Kälte erstarren.

Ich hatte meine Handschuhe im Klassenzimmer vergessen, meine zarten Hände wurden rot mit blauen Flecken, wo das Blut in meinen Adern gefror.

Ich setzte mich auf die Wartebank neben eine alte Dame, auf deren Gesicht sich ein Ausdruck von Zufriedenheit abzeichnete, ich ließ endlich meine schwere Tasche sinken, die ich so lange getragen hatte, ohne zu wissen, wie ich es geschafft hatte.

Ein Mann neben mir sprach auf seinem Handy und beschwerte sich über die Verspätung des Zuges, weil seine Frau wütend werden würde, wenn er nicht pünktlich käme. Der Nebel hatte den Bahnhof eingehüllt, und die Gleise waren nicht mehr zu sehen.

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Nur noch sieben Minuten blieben bis zur Ankunft des Zuges, als ich plötzlich bemerkte, wie einige Menschen am Ende des Bahnsteigs zurückwichen.

Da sah ich ihn, den Dieb meines Herzens, wie er mit seinem älteren Bruder aus der Menge zurückkam.

Mein Herzschlag beschleunigte sich, als ob ein Sturm in mir wütete, der nur enden würde, wenn er außer Sichtweite wäre.

Ich holte mein Handy heraus und tat so, als wäre ich in ein Gespräch vertieft, obwohl ich nur irgendwelche Buchstaben in die Notizen schrieb, die mir gerade einfielen. Er stand neben seinem Bruder, direkt vor mir auf meiner linken Seite.

Nur wenige kleine Schritte trennten uns. Ich fühlte den Schmerz meiner verletzten Würde und Gefühle, die er völlig ignoriert hatte.

Ich hätte alles akzeptiert – jedes Wort, selbst eine Ablehnung – aber dass er ging, ohne ein einziges Wort zu sagen, das brach mich.

Es waren nur wenige Stunden vergangen, und ich bemühte mich, mich zusammenzureißen und nicht über meinen kläglichen Zustand zu weinen.

Noch zwei Minuten blieben, bis der Zug kommen würde. Ich stand auf, mit meiner Tasche in der Hand, die vor Kälte steif geworden war.

Ich hob meinen Blick, um ihn anzusehen, und bemerkte, dass er mich ansah. Doch schnell senkte er seinen Kopf und verbarg diesen verzweifelten Blick unter der Krempe seiner Cap.

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Alle stiegen in den Zug, der leer angekommen war. Er

füllte sich jedoch in Windeseile, und wie üblich stand ich in der Menge.

Ich sah Devin ebenfalls stehen, doch die Distanz zwischen uns betrug mehrere Sitzreihen.

Hin und wieder bemerkte ich seine verstohlenen Blicke, die er unter seiner Capi zu verstecken versuchte.

Ich senkte meinen Kopf, ein Gefühl, das ich nicht in Worte fassen konnte, überwältigte mich.

Kurz bevor wir an meiner Station ankamen, trafen sich unsere Blicke. Keiner von uns wandte seinen Blick vom anderen ab, was mich so verlegen machte, dass plötzlich Tränen aus meinen Augen flossen.

Devins Augen weiteten sich vor Erstaunen, als er die Tränen des Mädchens sah. Schließlich erreichte sie ihre Station und stieg aus, während sein Blick ihr folgte.

Er wandte sich an seinen Bruder und fragte nach der Uhrzeit. Arino antwortete: „Es ist 16:46. Warum fragst du?“ Devin starrte einen Moment lang vor sich hin und sagte dann: „Ich weiß nicht!“

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