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Darkheart

Vorwort

»Es gibt Dinge in dieser Welt, die wir nicht verstehen. Geheimnisse, die verborgen bleiben sollen, weil sie zu gefährlich sind, um ans Licht zu kommen. Ich wusste das nicht, als ich nach Hollow Falls kam. Für mich war es nur ein kleiner, unbedeutender Ort – ein Ort, an dem ich neu anfangen sollte.

Doch ich lag falsch.

Manche Geheimnisse können nicht verborgen bleiben. Und manche Menschen – oder Wesen – sind dazu bestimmt, dein Leben zu verändern. Ob du darauf vorbereitet bist oder nicht.«

*Prolog** *

»Die Nacht umhüllte mich wie ein schwerer Mantel, durchzogen von dem Flüstern des Windes und dem Rascheln der Blätter. Jeder Schritt, den ich machte, drang laut in die unnatürliche Stille des Waldes, und dennoch wusste ich, dass ich nicht allein war.

Ich konnte ihn fühlen, bevor ich ihn sehen konnte. Seine Anwesenheit war wie ein Schatten, der mich umgab – gleichzeitig furchteinflößend und seltsam vertraut.

‚Du solltest hier nicht sein.‘ Seine Stimme war tief und rau, ein Flüstern, das die Dunkelheit zerschnitt.

Ich blieb stehen, das Herz schwer in meiner Brust. ‚Warum nicht?‘ fragte ich, obwohl ich die Antwort bereits kannte.

‚Weil ich nicht sicher bin, ob ich dich beschützen kann,‘ sagte er, und als er aus den Schatten trat, sah ich die Qual in seinen Augen. Augen, die nicht menschlich waren, sondern etwas Dunkleres, Uraltes in sich trugen.

Und doch trat ich näher, unfähig, mich von ihm abzuwenden. ‚Ich brauche deinen Schutz nicht,‘ flüsterte ich.

Er lachte leise, ein bitteres Geräusch. ‚Du hast keine Ahnung, womit du dich einlässt.‘

Doch ich wusste es. Tief in meinem Inneren hatte ich es immer gewusst. Ich wusste, dass er gefährlich war. Und ich wusste, dass ich trotzdem nicht von ihm lassen konnte.«

Ein Neuanfang

»Der Regen hatte sich in feinen Nebel verwandelt, als ich mit meinem Vater die letzte Kiste aus dem Wagen hob. Das neue Haus war kleiner, alt und irgendwie melancholisch, als würde es all die Erinnerungen der früheren Bewohner noch in seinen Wänden tragen.

‚Willkommen in Hollow Falls,‘ sagte mein Vater mit einem gezwungenen Lächeln, während er die Kiste in die Küche brachte.

Ich erwiderte nichts, sondern ließ meinen Blick über die Straße gleiten. Alles hier wirkte ruhig, fast zu ruhig. Die Art von Stille, die einem das Gefühl gab, beobachtet zu werden.

‚Das wird gut für uns sein, Sophie,‘ sagte mein Vater, während er die Hände in die Hüften stemmte und den Raum musterte. ‚Ein Neubeginn.‘

Ein Neubeginn. Als ob es so einfach wäre, die Vergangenheit hinter sich zu lassen.

*› *Die Schule

Am nächsten Morgen war ich früh wach, obwohl ich gehofft hatte, der erste Schultag in Hollow Falls würde nie kommen. Ich fühlte mich wie ein Tier, das in ein fremdes Gehege geworfen wurde. Neue Gesichter, neue Regeln – und die ständige Aufmerksamkeit, die auf mir lastete, nur weil ich ‚die Neue‘ war.

Als ich das Schulgebäude betrat, hatte ich das Gefühl, dass jeder Blick auf mich gerichtet war. Flüstern folgte mir durch die Flure, leise Gespräche, die abrupt verstummten, wenn ich vorbeiging.

‚Du bist Sophie, oder?‘ Eine Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich drehte mich um und blickte in das Gesicht eines Mädchens mit blonden Locken und einem strahlenden Lächeln. ‚Ich bin Emma.‘

‚Hi,‘ sagte ich und versuchte, freundlich zu wirken.

‚Du bist ja jetzt in meiner Klasse,‘ fuhr sie fort. ‚Hollow Falls ist nicht besonders aufregend, aber man gewöhnt sich daran. Und hey, wenigstens gibt es ein paar interessante Leute.‘

‚Interessant?‘ fragte ich skeptisch.

Emma grinste. ‚Oh ja. Besonders in unserer Klasse. Ich zeig dir später, was ich meine.‘

Ich war mir nicht sicher, ob ich das wissen wollte.

*› *Eine Begegnung

In der Mittagspause saß ich allein an einem Tisch in der Cafeteria, als ich ihn zum ersten Mal sah. Er stand an der Tür, hochgewachsen, mit schwarzen Haaren, die ihm fast in die Augen fielen. Seine Haltung war lässig, aber da war etwas an ihm, das die Luft im Raum veränderte – wie eine unsichtbare Kraft, die jeden in seinen Bann zog.

Emma tauchte plötzlich neben mir auf. ‚Das ist er,‘ flüsterte sie und nickte in seine Richtung.

‚Wer?‘ fragte ich, obwohl ich bereits ahnte, dass sie von ihm sprach.

‚Nathan Blackwood,‘ sagte sie. ‚Der seltsamste Typ in der ganzen Schule. Niemand weiß, was sein Problem ist, aber irgendwas stimmt nicht mit ihm.‘

‚Wieso?‘

Emma zuckte die Schultern. ‚Er redet kaum mit jemandem, aber wenn er es tut, hat man das Gefühl, er weiß Dinge über dich, die er nicht wissen sollte. Und seine Familie… die ist noch komischer als er.‘

Ich wollte nachfragen, aber in diesem Moment wandte Nathan seinen Blick auf mich. Seine Augen trafen meine, und für einen kurzen Moment fühlte es sich an, als hätte jemand die Zeit angehalten.

Da war etwas in seinem Blick – etwas Dunkles, Geheimnisvolles. Und es zog mich unaufhaltsam an.«

Geheimnisse in der Luft

»Die ganze Nacht über spukte mir Nathans Blick im Kopf herum. Es war nicht nur die Intensität, mit der er mich angesehen hatte, sondern auch das seltsame Gefühl, das er in mir hinterließ – eine Mischung aus Faszination und Unruhe.

Am nächsten Morgen versuchte ich, den Gedanken an ihn abzuschütteln, doch es war schwieriger, als ich erwartet hatte. Selbst als ich die Schule betrat und die Stimmen der anderen Schüler wie ein Summen um mich herum klangen, blieb er in meinem Kopf.

Emma schien meine Ablenkung zu bemerken. ‚Du denkst an ihn, oder?‘ fragte sie mit einem schelmischen Lächeln, als wir unsere Plätze in der Klasse einnahmen.

‚Wen?‘ fragte ich unschuldig.

‚Nathan, natürlich!‘ Sie lachte. ‚Keine Sorge, das geht jedem so. Er hat diese... seltsame Ausstrahlung.‘

‚Das ist eine nette Umschreibung,‘ murmelte ich, während ich meine Bücher auspackte.

› Eine zweite Begegnung

Nach dem Unterricht blieb ich länger in der Bibliothek, um ein Buch für eine Hausaufgabe zu finden. Die alten Regale reichten bis zur Decke, und das Licht war gedämpft, was dem Raum eine fast magische Atmosphäre verlieh.

Ich stand vor einem Regal, als ich plötzlich spürte, dass jemand hinter mir war. Langsam drehte ich mich um – und da war er.

Nathan lehnte an einem Regal in der Nähe, ein Buch in der Hand, aber seine Augen waren auf mich gerichtet.

‚Du bist Sophie,‘ sagte er, ohne eine Frage daraus zu machen.

‚Ja,‘ antwortete ich und war überrascht, wie ruhig meine Stimme klang.

Er trat näher, und ich bemerkte, wie groß er war. ‚Du bist neu hier.‘

‚Das stimmt,‘ sagte ich vorsichtig.

‚Du solltest vorsichtig sein,‘ sagte er plötzlich, seine Stimme leise, aber eindringlich.

Ich runzelte die Stirn. ‚Vorsichtig? Womit?‘

Nathan lächelte leicht, aber da war etwas Bedrohliches in diesem Lächeln. ‚Mit dem, was du nicht verstehst.‘

Bevor ich antworten konnte, war er verschwunden – so leise, dass ich nicht einmal gehört hatte, wie er gegangen war.

› Ein Rätsel namens Nathan

‚Was hat er gesagt?‘ fragte Emma neugierig, als ich ihr später von der Begegnung erzählte.

‚Nur, dass ich vorsichtig sein soll,‘ sagte ich.

‚Das klingt nach ihm,‘ sagte sie mit einem Schulterzucken. ‚Er liebt es, mysteriös zu sein.‘

Doch ich konnte den Eindruck nicht abschütteln, dass seine Warnung mehr als nur eine Spielerei war.

› Ein Schatten in der Nacht

In der Nacht lag ich wach in meinem Bett, während der Wind durch die Bäume vor meinem Fenster rauschte. Irgendetwas an Hollow Falls fühlte sich falsch an – eine unsichtbare Spannung, die in der Luft lag.

Ich setzte mich auf, als ich ein Geräusch hörte. Es klang wie Schritte, die sich meinem Fenster näherten. Mein Herz raste, und ich starrte in die Dunkelheit.

Dann sah ich es – eine Gestalt, die sich unter den Bäumen bewegte, kaum mehr als ein Schatten. Ich wollte schreien, doch ich konnte nicht.

Die Gestalt blieb stehen, und obwohl ich das Gesicht nicht erkennen konnte, wusste ich, dass es Nathan war.

Er sah zu mir hoch, und in diesem Moment spürte ich, dass meine Welt nicht mehr dieselbe sein würde.«

Der Ruf der Dunkelheit

»Am nächsten Morgen fühlte ich mich, als hätte ich die ganze Nacht nicht geschlafen. Das Bild von Nathan, der in der Dunkelheit unter meinem Fenster stand, ließ mich nicht los. Es war real gewesen – ich wusste es. Doch als ich hinausgesehen hatte, war er verschwunden, als hätte er nie dort gestanden.

In der Schule versuchte ich, ihn zu ignorieren. Doch das war unmöglich, denn kaum hatte ich die Cafeteria betreten, sah ich ihn. Er saß allein an einem Tisch in der Ecke, seine Augen auf ein Buch gerichtet. Es wirkte, als wäre er von einer unsichtbaren Grenze umgeben, die niemand zu überschreiten wagte.

Auch ich zögerte. Doch irgendetwas in mir wollte wissen, warum er mich beobachtet hatte. Warum er mich gewarnt hatte.

Ich atmete tief durch, nahm mein Tablett und ging auf seinen Tisch zu.

‚Ist hier noch frei?‘ fragte ich, und meine Stimme zitterte leicht.

Er sah auf, überrascht, doch er sagte nichts. Schließlich nickte er knapp.

› Eine erste Annäherung

Ich setzte mich, und für einen Moment war alles still. Ich hatte mir diesen Tisch ausgesucht, doch nun wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Schließlich sprach er zuerst.

‚Du bist mutig, Sophie,‘ sagte er, ohne den Blick von seinem Buch zu heben.

‚Mutig?‘ wiederholte ich. ‚Nur weil ich hier sitze?‘

Er sah auf, und in seinen Augen lag etwas, das mich erschreckte – eine Mischung aus Neugier und einem Hauch von Bedrohung. ‚Die meisten halten sich von mir fern.‘

‚Vielleicht sollte ich das auch tun,‘ sagte ich und versuchte, meinen Ton neutral zu halten.

Ein schwaches Lächeln huschte über sein Gesicht. ‚Vielleicht.‘

Ich lehnte mich vor. ‚Was willst du von mir, Nathan? Warum warnst du mich? Warum warst du gestern Nacht vor meinem Fenster?‘

Sein Gesicht verhärtete sich. ‚Du solltest nicht alles hinterfragen, Sophie. Manchmal ist es besser, Dinge einfach so zu lassen, wie sie sind.‘

‚Ich kann nicht,‘ sagte ich fest. ‚Nicht, wenn ich das Gefühl habe, dass etwas mit dieser Stadt, mit dir, nicht stimmt.‘

Sein Blick wurde dunkler, und er stand auf, nahm sein Tablett und ging, ohne ein weiteres Wort zu sagen.

› Unruhe in Hollow Falls

Am Nachmittag ging ich durch die Stadt, um einen klaren Kopf zu bekommen. Hollow Falls wirkte ruhig und friedlich, doch da war etwas unter der Oberfläche – ein Gefühl, das ich nicht benennen konnte.

Ich blieb vor einem kleinen Buchladen stehen, als ich plötzlich das Gefühl hatte, beobachtet zu werden. Langsam drehte ich mich um, doch niemand war da. Der Bürgersteig war leer, und die Straßen waren still.

Doch ich konnte schwören, dass jemand in der Nähe war.

› Ein unerwarteter Besuch

Als ich später nach Hause kam, wartete eine Überraschung auf mich. Mein Vater stand in der Küche, und an der Theke lehnte niemand Geringeres als Nathan.

‚Was macht er hier?‘ platzte ich heraus.

‚Nathan hat mir geholfen, den alten Schuppen im Garten zu reparieren,‘ sagte mein Vater, als wäre das das Normalste der Welt.

Nathan drehte sich zu mir um, seine Augen musterten mich, als hätte er meine Gedanken gelesen. ‚Ich habe ein paar Dinge repariert. Dein Vater meinte, ich könnte mich hier nützlich machen.‘

‚Wie nett,‘ sagte ich trocken.

Mein Vater schien die Spannung zwischen uns nicht zu bemerken. ‚Nathan, bleib doch zum Abendessen!‘

‚Nein!‘ sagte ich hastig, doch Nathan lächelte nur leicht.

‚Vielleicht ein anderes Mal,‘ sagte er, nahm seine Jacke und ging zur Tür. Doch bevor er ging, hielt er inne und sah mich an. ‚Pass auf dich auf, Sophie.‘

Seine Worte waren einfach, doch da war etwas in seinem Ton, das mir eine Gänsehaut über den Rücken jagte.

› Ein dunkler Verdacht

In dieser Nacht konnte ich nicht schlafen. Ich starrte aus dem Fenster, lauschte dem Wind, der durch die Bäume wehte, und dachte über alles nach, was passiert war.

Nathan wusste mehr, als er zugab – das war klar. Doch warum hatte er diese Warnungen ausgesprochen? Und warum hatte ich das Gefühl, dass hinter seinen Worten etwas Dunkleres lauerte?

Dann hörte ich es wieder. Schritte unter meinem Fenster. Ich sprang auf, riss die Vorhänge zur Seite – doch diesmal war niemand da.

Und doch wusste ich, dass ich nicht allein war.«

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