...Mittwoch...
Heute ist wieder einer dieser beschissenen Tage, die man am liebsten löschen würde. Mein ach so toller Tag startete mit einer ungenügenden Note in Französisch. Wie ich dieses Fach hasse! Dazu kam, dass ich vergessen hatte für den heutigen Chemietest zu lernen und mir somit wahrscheinlich noch eine weitere schlechte Note eingebrockt habe. Als wäre das nicht genug Pech an einem Tag verpasste ich schliesslich noch meinen Bus, der mir direkt vor der Nase davon fuhr.
Ich stand da und starrte in mein Handy, weil ich eine halbe Stunde auf den nächsten Bus warten musste, als mich jemand antippte und sagte, dass er mit mir reden wolle. Ich drehte mich um und war verwirrt. Es ist zwar normal, wenn jemand mit dir reden will aber es war nicht einfach irgend jemand es war Jack, der wohl belibteste Typ an unserer Schule.
Jack:
„Du bist Linn richtig?”
Ich:
„Ja, das bin ich.”
Jack:
„Ich bi Jack.”
Ich wollte gerade etwas sagen als er mich am Arm nahm und mit mir ein Stück von der Menschenmenge weg lief.
Jack:
„Tut mir leid, dass ich dich einfach am Arm genommen habe aber jetzt können wir reden ohne, dass uns jemand zuhört.”
Ich:
„Schon in Ordnung. Ich hab es nur nicht erwartet.”
Jack:
„Hast du am Freitag Nachmittagsschule?”
Ich:
„Nei. Wieso?”
Jack:
„Hättest du Zeit dich dann mit mir zu treffen?”
Warte! Hatt er mich gerade gefragt ob ich mich mit ihm treffen möchte? Ist das erwa ein Date? Nein, wohl eher nicht.
Jack sah mich fragend an.
Ich:
„Ähm ... ja ich glaube ich habe dann Zeit.”
Jack:
„Ich gebe dir am besten meine Nummer, damit wir noch ausmachen können wo und um welche Zeit wir uns treffen, denn mein Bus kommt gleich.”
Ich:
„Ja klar.”
Er gab mir seine Nummer und stieg dann in den nächsten Bus ein. Ich war immernoch verwirrt, was gerade passiert war und als ich langsam anfieng zu verstehen was los ist kam auch schon mein Bus. Ich starrte den ganzen Weg auf mein Handy und überlegte ob ich Jack eine Nachricht schreiben sollte. Aber was?
Beim Essen erzählte ich meiner Mutter, dass ich mich am Freitag mit jemandem treffen werde. Als ich mit dem Mittagessen vertig war ging ich in mein Zimmer um zu lesen. Zum Glück haben wir heute keine Hausaufgaben. Ich legte mich auf mein Bett und gerad als ich mein Buch nehmen wollte, kam eine Nachricht von Jack.
Jacks Nachricht:
Wäre es in Ordnung wenn ich am Freitag direkt nach der Schule zu dir komme?
Meine Nachricht:
Ja, geht klar
Jacks Nachricht:
Ok, bis dann
Ich war schon so aufgeregt obwohl noch ein Tag zwischen unserem Treffen ist. Ich überlegte mir, was er wohl erzählen möchte.
In der Nacht wachte ich Schweissgebadet und total unter Schock auf. Ich hatte einen Fürchterlichen Albtraum: Ich lief durch einen Park und plötzlich tauchten überall Krähen auf. Irgendwann begannen die Krähen an mich zu attackieren. Immer weitere Krähen kamen dazu und griffen mich an. Sie pickten auf mich ein, rissen mir Haare aus und überall strömte Blut aus meinem Körper.
Als ich am Nächsten Morgen aufwachte, hatte ich fürchterliche Kopfschmerzen und hohes Fieber. Meine Mutter meldete mich vom Unterricht ab und ich verbrachte den restlichen Tag damit, zu schlafen und zu lesen.
...Freitag...
Da wir an unserer Schule die Regel haben, dass man 24 Stunden symptomfrei sein muss, ging ich heute nicht in die Schule. Als mir wieder in den Sinn kam, dass ich ja noch Jack darüber informieren muss, hat er mir schon lange geschrieben, dass er trotzdem zu mir käme, obwohl ich nicht in der Schule war. Woher wusste er das? Hat er jemanden gefragt ob ich nicht da sei? Aber da er nicht mal meine Adresse wusste, schrieb ich ihm.
Meine Nachricht:
Sorry, dass ich mich nicht gemeldet habe. Ich war gestern krank und kam deswegen nicht zur Schule.
Jacks Nachricht:
Schon in Ordnung. Ich komme wie bereits geschrieben einfach alleine zu dir.
Meine Nachricht:
Weisst du denn überhaupt wo ich wohne?
Jacks Nachricht:
Schick mir einfach ein Bild von deinem Briefkasten
Meine Nachricht:
Hä? Wieso das denn? Wie willst du so den Weg finden?
Jacks Nachricht:
Mach es einfach, ich werde den Weg schon finden.
Ich schickte ihm ein Bild von unserem Briefkasten und schon wenige Minuten später klingelte es. Ich öffnete die Tür und davor stand Jack. Wie konnte er so schnell hier sein? Es fuhr in der Zwischenzeit doch nicht einmal ein Bus!
Während dem Essen herrschten schweigen. Das war jedoch besser als wenn meine Mutter angefangen hätte peinliche Geschichten über mich zu erzählen oder wenn sie Jack mit Fragen bombardiert hätte. Nach dem Mittagessen gingen Jack und ich in mein Zimmer schlossen die Tür, damit meine Mutter uns nicht hört. Was sie wol denkt was wir machen oder über was wir reden?
Jack:
„Also was ich mit dir besprechen wollte ist ... nun ja, wie soll ich sagen? ... Du hast Kräfte oder genauer gesagt du kannst fliegen.”
Ich:
„Ich? Kräfte? Fliegen? Also ausser komischen Träumen ist nichts speziell an mir. Tut mir leid aber ich glaube dir nicht.”
Jack:
„Also hatte ich recht, du hast gestern deine Kräfte bekommen.”
Jack:
„Auch wenn du mir nicht glaubst, bitte hör mir zu!
Du gehörst zu einer Gruppe mit Leuten, die Kräfte wie Teleportation, Unsichtbarkeit oder Fliegen haben. Du bist die letzte in unserer Gruppe und hast deine Kräfte etwas später bekommen als erwartet. Du bist das fünfte Mitglied und das einzige Mädchen. Wir treffen uns jeden Samstag, ausser in den Ferien, um 14:00 Uhr bei der alten Scheune, die keinen Besitzer hat. Wir werden uns auch morgen treffen und es würde mich freuen wenn du auch kommen würdest...”
Ich:
„Ich verstehe das alles nicht. Wie kann das sein und was hat das mit dem Traum zu tun?”
Jack:
„Wir nennen diesen Traum «Crow». Jeder von uns hatte ihn bevor er seine Kräfte bekam, danach bekommt man fürchterliche Kopfschmerzen und hohes Fieber. Ein bis zwei Wochen danach treten die ersten unkontrollierten Erscheinungen deiner Kräfte auf. Bei mir war es sehr kompliziert aber bei dir könnte es einfacher werden, da du ja jetzt bereits davon weisst und da Fliegen unauffälliger ist als Teleportieren, wie in meinem Fall.”
Ich:
„Deswegen wolltest du, dass ich ein Bild vom Briefkasten schicke und warst dann so schnell hier.”
Jack:
„Ja genau so ist es. Meine Kraft funktioniert so, dass ich mir den Ort wo ich hin will genau vorstellen muss.”
Jack erzählte mir noch, was für Auswirkungen die Kräfte auf mich haben und welche «Nebenwirkungen» sie haben könnten.
Als Jack ging, sass ich immernoch sichtlich verwirrt in meinem Zimmer und versuchte alles zu verstehen. Was ich aber ganz genau wusste war, dass ich morgen an dieses Treffen gehen musste. Ich probierte meine Mutter davon zu überzeugen, dass ich mich am Samstag mit ein paar Leute treffen möchte, aber sie wollte es nicht, da sie bereits einen Ausflug geplant hatte. Ich konnte die ganze Nacht nicht aufhören daran zu denken, wie ich mich am nächsten Morgen rausschleiche könnte.
...Samstag...
Ich war bereits total aufgeregt, wer die Anderen sein könnten. Ich packte meine Sachen und wartete bis meine Mutter abgelegt war, bis ich aus dem Haus schlich. Als ich bereits im Bus sass, schrieb ich meiner Mutter eine Nachricht, dass ich leider nicht auf den Ausflug mitkommen könne, da das Treffen wichtiger sei.
Nach 15 Minuten Fahr stieg ich aus dem Bus aus und lieff zur Scheune. Ich kloppfte an und Jack öffnete die Tür. Er brachte mich zu den Anderen und ich war überrascht: Zwei von ihnen kannte ich nicht aber einer von ihnen ist sogar in meiner Klasse.
Ich:
„Hi, ich bin Linn.”
Alle Anderen:
„Hi”
Jack stellte mir die Jungs der Reihe nach vor.
Jack:
„Luis kennst du ja schon, seine Kraft ist Unsichtbarkeit. Das hier ist Lukas, seine Kraft ist Telepathie, also Gedanken lesen und übertragen. Und das ist Till, er hat die Kraft Dinge mit seinen Gedanken zu bewegen. Das nennt man Telekinese.”
Lukas:
„Hey Linn, willst du mal unsere Kräfte sehe?”
Ich:
„Ja. Woher weisst du das?”
Ich:
„Oh, warte! Du kannst ja meine Gedanken lesen!”
Till:
„Dann bin ich wohl an der Reihe!”
Till hob die Arme, dann senkte er sie wieder und sah konzentriert auf das Buch, welches gerade in der Luft schwebte. Das Buch flog hoch und runter und einmal durch den ganzen Raum, bis es wieder an seinem Platz landete.
Till:
„Und, wie findest du meine Kraft?”
Ich:
„Das ist voll cool!”
Ich:
„Luis, deine Kraft ist auch toll! Zumindest denke ich, dass du sie gerade einsetzt, denn ich sehe dich nirgends. Kannst du diese Kraft auch auf Gegenständen oder anderen Personen anwenden?”
Luis wurde wieder sichtbar. Aber jetzt stand er direkt neben mir und hatte einen nichts sagenden Blick. Bevor Luis etwas sagen konnte, beantwortete Lukas meine Frage.
Lukas:
„Ja er kann sowohl Gegenstände als auch andere Personen unsichtbar machen. Wie sollte er sonst seine Kleidung unsichtbar machen?! Übrigens kann Till zwar alle Gegenstände frei bewegen wie er möchte, aber er kann dies nicht mit Personen, genau so wie ich zum Beispiel nicht die Gedanken von Tieren lesen kann.”
Lukas:
„Und Jack kann nur Dinge und Personen die er berührt teleportieren.”
Ich:
„Du hast schon wieder meine Gedanken gelesen!”
Die Anderen sahen mich komisch an. Sie sahen so aus als wäre die Antwort auf meine Gedanken offensichtlich und, dass ich einfach nur hätte überlegen müssen um selbst zu checken, dass es total logisch ist, wie sie ihre Kräfte einsetzen können.
Lukas:
„Ja es ist logisch, dass unsere Kräfte so funktionieren.”
Alle mussten lachen.
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