Ich renne zum Spülbecken. Ich muss meinen Mund nicht einmal einen Zentimeter weit aufmachen da schießt das Blut hinunter ins Spülbecken. Vor einer Minute noch stand ich neben Thomas, der mich nur sehr grimmig anschaute. Auf seinen Blick hin fragte ich ihn, was los ist und zack hat er mich aus dem Nichts geschlagen. Ich spüre lose Zähne auf meiner Zunge vermischt mit Blut, ich spucke alles, was sich in meinem Mund befindet, raus, greife ins Spülbecken, fische meine Zähne mit zitternden Fingern raus und spucke noch einmal ins Spülbecken, jetzt war es nur noch Blut. Mir wird ganz Übel von dem Metallgeschmack in meinem Mund. Neben mir auf der Herdplatte liegt mein Handy, wie gerne würde ich es jetzt nehmen und meiner Mutter anrufen, aber ich weiß, dass es das alles nur noch schlimmer machen würde. Thomas hat sich in der Zeit hinter mir aufs Sofa gesetzt ich kann ihn zwar nicht sehen, aber ich spüre seinen Blick auf meinem Rücken. Er schaut ganz genau zu was ich mache ich denke er verspürt gerade sogar ein Gefühl von Freude und denkt sich: Der alten habe ich es so richtig gezeigt, wer hier das sagen hat. Ich mache den Wasserhahn auf, um meine rausgefallenen Zähne abzuwaschen, meine Beine fühlen sich an wie Gummi mein Herz rast in einem Tempo, in dem es eigentlich hätte aufhören sollen, zu schlagen. Mit meinen Zähnen in der Hand drehe ich mich zu Thomas, ich kann das ekelhafte Gefühl, was ich ihm gegenüber gerade empfinde, nicht beschreiben. Thomas lächelt mich an und sagt mit ruhiger Stimme: soll ich dir einen Zahnarzt Termin machen? Ich bin so perplex, dass ich einfach nur nicke. Ich schaue über meine Schulter wieder zu meinem Handy der Wunsch es zu greifen ist so groß, aber die Angst vor den Konsequenzen ist größer. Ich schaue wieder zu Thomas, der gerade sein Handy ans Ohr hält. Guten Tag sagt er meine Frau bräuchte einmal einen Notfall Termin kurze Stille dann beginnt er wieder zu reden Ja wir waren eben Schlittschuhlaufen und da ist sie ganz dumm und heftig hingefallen er nickt mir mit seinem widerlichen Lächeln zu. Ich greife nach der Lehne des Esszimmerstuhls und stütze mich da ab. Thomas machte eine Bewegung, die ich nicht deuten kann und fragt die Person am Telefon: kann ich während der ganzen Behandlung dabei sein? Sie ist eine Angstpatientin, fügt er hinzu. In dem Augenblick als Thomas das sagt, bekam ich ein Stich ins Herz meine nächste Hoffnung wurde soeben genommen als er sagt ja Dankeschön das ist sehr nett von ihnen. Ich setze mich auf den Stuhl, weil ich denke, dass wenn ich noch länger stehe, ich umfalle. Thomas legt sein Handy auf das Sofa und kommt zu mir herüber er schaut mich ganz ernst an. Du hast gehört, was du dem Zahnarzt nachher erzählst was passiert ist? Er kommt mit seiner Hand Richtung meines Gesichts ich drehen mein Gesicht blitzartig weg aber ich spüre wie seine Finger meinem Rechten Ohrläppchen Druck ausüben. Ich nicke, Thomas schlägt mit der anderen Hand auf den Tisch, sodass ich zusammen zucke. Ich möchte eine Antwort von dir hören Meike sagt er. Ja, ich habe es gehört, was du am Telefon gesagt hast, flüstere ich leise. Mein Mund tut höllisch weh.
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