5. Dashira…

Als Patrice zurückkam, fand er Vivian auf dem kalten Boden liegend. Dashira kniete neben ihr, auf ihrer rechten Seite. Er starrte sie an, aber ihr Blick war abgewandt. Stille Tränen liefen über ihre Wangen.

Dashiara sah das. Seine Geduld war zu Ende. "Hör auf zu weinen!!!", brüllte er sie an. Seine Stimme hallte in der Höhle wider.

Vivian zuckte zusammen und presste die Augenlider fest zu. Die Tränen hörten nicht auf.

Patrice trat näher. Seine spöttische Art war weg. "Beruhige dich, Dashira", sagte er ruhig. "Sie ist nur ein Mensch. Und deiner Meinung nach ist sie noch fast ein Kind. Was erwartest du? Sie hat Angst. Das ist normal."

Patrice bewegte sich. Er wollte sich nähern, vielleicht um die Verletzte zu behandeln oder sie nur genauer zu betrachten. Doch bevor seine Hand sie auch nur berühren konnte, schoss Dashiara blitzschnell nach vorn.

Mit roher Gewalt schlug Dashira Patrices Arm weg. Die Bewegung war so heftig, dass Patrice zurücktaumelte. Im nächsten Moment war Dashira über Vivian, sein Körper schirmte sie ab, ein lebendes Schild aus Zorn und Besitzanspruch. Seine Augen, eben noch kalt und beobachtend, brannten jetzt in einem unnatürlichen, gefährlichen Rot. Es war die glühende Wut eines Raubtiers, das sein Revier und seine Beute verteidigt.

"Verschwinde!", fauchte Dashira, und seine Stimme war kein menschlicher Ton mehr, sondern ein gutturales Knurren, das von den Höhlenwänden widerhallte.

Patrice wich zurück. Er sah den absolutistischen Wahnsinn in Dashiras Blick, die komplette und uneingeschränkte Entschlossenheit. Es gab nichts zu diskutieren. Nichts zu gewinnen. Mit einem letzten, ungläubigen Blick auf die Szene drehte Patrice sich um und verschwand lautlos im dunklen Höhlengang. Er war weg.

Vivian war jetzt allein mit ihm. Seine volle Aufmerksamkeit lastete wieder auf ihr. Die Angst durchströmte sie wie Eiswasser. Sie versuchte, sich zu wehren. Ihre Fäuste hämmerten gegen seine Brust, aber es war, als würde sie gegen Fels schlagen. Er spürte die Schläge kaum.

"Lass mich los!", schrie sie, ihre Stimme brach vor Panik und Verzweiflung.

Doch ihr Widerstand schien ihn nur noch wütender zu machen. Er packte ihre Handgelenke mit einer Hand und drückte sie mit Leichtigkeit über ihren Kopf auf den kalten Steinboden. Seine Kraft war erdrückend, absolut. Sie war gefangen. Eingesperrt. Sein anderer Arm legte sich schwer über ihre Brust, um sie vollends bewegungsunfähig zu machen.

Ihr Atem ging in kurzen, hechelnden Stößen. Sie wand sich unter ihm, aber es war zwecklos. Er war zu stark. Ihre Schreie verhallten in der dunklen, leeren Höhle, ungehört von anyone außer dem, der sie quälte.

Er beugte sich tief zu ihr herab. Sein Gesicht war nur noch Zentimeter von ihrem entfernt. Sie konnte den eisigen Hauch seines Atems spüren, den Geruch von Erde und etwas Metallischem, Fremdem.

"Hör auf, dich zu wehren", befahl er, und seine Stimme war ein leises, gefährliches Zischen direkt an ihrem Ohr. Es war keine Bitte. Es war ein Befehl.

Vivian weinte leise, aber er schien es nicht zu bemerken oder ignorierte es einfach. Plötzlich flüsterte sie seinen Namen: "D.. Dashira..."

Bei dem Klang seines Namens, gesprochen mit dieser verzweifelten Stimme, erstarrte er für einen Moment. Dann, überraschenderweise, ließ er sie los. Er stand auf, wandte sich ab und verschwand wortlos in den Schatten der Höhle.

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