Kapitel 4: Das Geheimnis der roten Klinge

Die Sonne begann gerade hinter den Bergen zu verschwinden und färbte den Himmel orange und violett, als Shiro auf der kalten Steinmauer vor dem Seelenheiligtum saß. Seine Gedanken wirbelten durcheinander. Die Begegnung mit Akuma und die geheimnisvolle rote Klinge ließen ihn nicht los. Er starrte ins Leere, während der kühle Abendwind ihm durch die Haare strich.

Neben ihm setzte sich Yuna leise hin, ihre silbernen Haare funkelten im letzten Licht. Sie schwieg für eine Weile, dann sagte sie leise: „Shiro, du bist anders seit dem Kampf. Etwas verändert sich in dir.“

Shiro drehte den Kopf und sah sie an. Ihre Augen schimmerten wie Sterne, und sein Herz begann schneller zu schlagen. „Ich weiß nicht, ob ich bereit bin. Akuma war so stark... und diese rote Klinge... was, wenn ich sie nicht kontrollieren kann?“

Yuna legte ihre Hand sanft auf seine. „Du kannst das. Du hast das Feuer in dir. Die rote Klinge hat dich gewählt, und das bedeutet, du bist der Einzige, der sie führen kann.“

Ein warmer Schauer lief Shiro über den Rücken. „Das klingt fast wie... Schicksal.“

„Vielleicht ist es das“, flüsterte Yuna.

Sie sahen sich an, und für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Shiro spürte, wie sein Herz schneller pochte, und das Knirschen der Steine unter ihnen war das Einzige, was die Stille durchbrach.

Am nächsten Morgen begann das Training. Meister Reiji war schon da, sein Blick so scharf wie immer. „Heute geht es um Schnelligkeit und Kontrolle. Ihr müsst eure Seele mit eurem Körper verbinden, sonst seid ihr verloren.“

Shiro nickte, während er seine Seelenklinge zog. Sie leuchtete schwach rot auf, und er spürte die Energie durch seinen Arm pulsieren.

Yuna trat neben ihn und lächelte ermutigend. „Pass auf, ich werde dir helfen.“

Sie begannen mit schnellen Angriffen und Ausweichmanövern. Shiro konzentrierte sich darauf, die Klinge präzise zu führen, nicht nur schnell. Doch plötzlich spürte er ein leichtes Brennen in seiner rechten Hand. Er sah hinunter und entdeckte eine kleine, rote Narbe, die leuchtete, als wäre sie frisch.

„Was zum...?“, murmelte Shiro und berührte die Narbe vorsichtig.

Yuna trat näher, ihre Augen wurden groß. „Das ist das Zeichen der roten Klinge. Es bedeutet, dass du verbunden bist.“

Shiro spürte, wie eine Welle von Wärme und Energie durch seinen Körper floss. „Verbunden? Was heißt das?“

„Es heißt, dass die Klinge dich als ihren Träger akzeptiert hat. Aber es heißt auch, dass du eine große Verantwortung trägst.“

Shiro nickte langsam, doch innerlich wirbelten seine Gedanken. „Was ist, wenn ich versage?“

Yuna lächelte sanft. „Du wirst es nicht. Wir stehen zusammen.“

Gerade als sie sich wieder dem Training widmen wollten, hörten sie ein lautes Krachen aus dem Wald. Sofort griffen sie ihre Waffen und rannten los, das Adrenalin schoss in ihre Adern.

„Schatten!“, rief Yuna.

Aus dem Dickicht stürmten Schattenwesen hervor – kleine, schnelle Kreaturen mit glühenden roten Augen und scharfen Krallen. Sie waren aggressiver als je zuvor.

Shiro fühlte, wie sein Herz raste. „Bereit?“

Yuna nickte. „Pass auf mich auf!“

Die beiden kämpften Seite an Seite. Shiro schwang seine rote Klinge, die hell aufleuchtete und die Schatten durchtrennte. Seine Bewegungen wurden schneller, präziser, als hätte die Klinge ihm neue Kräfte verliehen.

Ein Schatten sprang auf ihn zu. Shiro wich knapp aus, spürte aber, wie eine scharfe Kralle seine Schulter streifte und eine schmerzhafte Wunde riss. „Au!“

Yuna schoss einen Energiestrahl ab, der das Schattenwesen traf und es in einem grellen Lichtblitz auflöste.

„Gut gemacht!“, rief sie.

Shiro atmete schwer, aber sein Blick blieb fokussiert. Während des Kampfes spürte er Yunas Nähe besonders intensiv. Sein Herz schlug nicht nur wegen der Anstrengung schnell, sondern auch wegen ihr.

Nach dem Kampf lehnten sie erschöpft an einem Baum. Shiro sah Yuna an und sagte leise: „Danke, dass du bei mir bist. Ohne dich hätte ich das nicht geschafft.“

Yuna sah ihn an, ihre Augen funkelten, und ihre Hand fand seine. Für einen Moment hielten sie den Blick, und zwischen ihnen entstand ein warmes Kribbeln.

„Shiro...“, begann Yuna leise, doch bevor sie weitersprechen konnte, zerriss ein lauter Schrei die Nacht.

Aus dem Schatten trat Akuma, die rote Klinge in der Hand, ein bösartiges Grinsen auf den Lippen. Seine dunklen Augen funkelten voller Hass.

„Ihr kleinen Helden“, höhnte er. „Glaubt nicht, dass ihr mich aufhalten könnt.“

Shiro sprang sofort auf, die rote Narbe an seiner Hand brannte wie Feuer.

„Wir geben nicht auf!“, rief Shiro und stellte sich schützend vor Yuna.

Der Kampf begann heftig. Akuma bewegte sich mit einer Geschwindigkeit, die Shiro kaum folgen konnte. Seine Schattenkräfte formten riesige Tentakel, die nach ihnen griffen.

Shiro musste all seine Kraft und die Verbindung zur roten Klinge nutzen, um nicht überwältigt zu werden. Er konzentrierte sich, und die Klinge begann in einem intensiven Rot zu glühen.

Yuna kämpfte an seiner Seite, ihre Bewegungen waren elegant und tödlich. Sie schnitt durch die Schatten, während Shiro Akuma ablenkte.

Immer wieder trafen sich ihre Blicke, und Shiro fühlte ein warmes Gefühl in seiner Brust. Er wusste, dass er nicht nur für das Seelenheiligtum kämpfte, sondern auch für Yuna.

In einem entscheidenden Moment setzte Akuma zum tödlichen Schlag an. Shiro sprang vor, die rote Klinge blitzte auf, und ein Lichtstrahl schoss heraus. Er traf Akuma mitten ins Gesicht.

Der Feind schrie auf und verschwand in einem Wirbel aus Schatten.

Nach dem Kampf fielen Shiro und Yuna erschöpft zu Boden. Shiro spürte Yunas Hand in seiner, warm und beruhigend.

„Du hast heute wirklich geglänzt“, flüsterte Yuna.

Shiro lächelte müde. „Nur weil du bei mir warst.“

Ein Lächeln breitete sich auf Yunas Gesicht aus, und für einen Moment schien die Welt stillzustehen.

In den nächsten Tagen trainierten sie härter als je zuvor. Shiros Verbindung zur roten Klinge wurde stärker, und auch Yunas Gefühle wurden deutlicher. Doch mit jeder Herausforderung wuchs auch die Gefahr.

Das Seelenheiligtum war nicht mehr sicher, und Akuma würde nicht ruhen, bis er die rote Klinge in seinen Händen hielt.

Eines Nachts, als sie zusammen auf der Mauer saßen und den Sternenhimmel betrachteten, fragte Shiro: „Yuna, glaubst du, dass wir die Welt retten können?“

Yuna sah ihn an und lächelte sanft. „Ich glaube an uns.“

Shiro fühlte sich mutig und stark – und in diesem Moment wusste er, dass er für sie beide kämpfen würde.

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