Cinderella In Chucks

Cinderella In Chucks

Vorwort

Märchen sind eine wunderbare Sache – wenn man auf Kitsch, Klischees und realitätsferne Romanzen steht. Eine wunderschöne, unschuldige Heldin, die in ihrem Leben nichts anderes tut, als zu putzen und brav auf ihre Rettung zu warten. Ein strahlender Prinz, der in maßgeschneiderter Kleidung auf seinem weißen Pferd angeritten kommt, um sie aus ihrem Elend zu befreien. Ein dramatischer Ball, eine magische Verwandlung, ein verlorener Schuh – und natürlich das unvermeidliche Happy End. Wie romantisch. Oder auch: Wie unglaublich langweilig. Denn mal ehrlich – in welchem Universum ist es eine sinnvolle Lebensstrategie, einfach nur hübsch zu sein, sich von der Familie herumkommandieren zu lassen und darauf zu hoffen, dass irgendwann ein reicher Typ auftaucht, der alle Probleme löst? Und warum, um alles in der Welt, muss es immer ein gläserner Schuh sein? Wer kann denn bitte in so einem Teil laufen? Die Wahrheit ist: Das Leben ist kein Märchen. Die meisten von uns haben keine sprechenden Mäuse als Freunde, keine gute Fee, die auf Knopfdruck Designer-Kleider herbeizaubert, und ganz sicher keinen Prinzen, der mit einem verdächtig gut sitzenden Haarschnitt den perfekten Retter spielt. Nein, das Leben besteht aus Arbeit, Stress, peinlichen Momenten und der ständigen Frage, ob man sich lieber für seine Träume oder für das entscheidet, was von einem erwartet wird. Und genau darum geht es in dieser Geschichte. Cinderella in Chucks ist kein typisches Märchen. Hier gibt es keine magische Rettung, keine schmachtenden Blicke über den Ballsaal hinweg und kein „Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage“. Stattdessen gibt es eine Heldin, die sich nicht auf ihr Schicksal verlässt, sondern es selbst in die Hand nimmt. Eine junge Frau, die Chucks trägt, weil sie sich in ihnen wohlfühlt, die sich nicht von einer oberflächlichen Gesellschaft vorschreiben lässt, wie sie auszusehen oder sich zu verhalten hat, und die sich von einer glitzernden Märchenwelt nicht blenden lässt. Natürlich gibt es auch einen Prinzen – aber ob der wirklich die Lösung aller Probleme ist? Nun, das müsst ihr selbst herausfinden. Was ihr in dieser Geschichte erwarten könnt:

• Eine sarkastische Heldin, die sich von niemandem vorschreiben lässt, wie ihr Leben zu laufen hat.

• Eine Stiefmutter, die in jeder modernen Karrierefrau steckt, die nach Perfektion strebt – nur mit weniger Sympathie.

• Zwei Stiefschwestern, die denken, das Leben sei eine einzige Instagram-Story.

• Einen Prinzen, der vielleicht mehr ist als nur ein hübsches Gesicht.

• Und jede Menge Chaos, Lacher und unerwartete Wendungen.

Denn wer sagt eigentlich, dass Märchen immer gleich enden müssen?

Macht euch bereit für eine moderne Cinderella-Geschichte – ohne Magie, aber mit einer ordentlichen Portion Humor, Realität und einer Heldin, die sich nicht retten lässt, sondern ihren eigenen Weg geht. Und ja – sie trägt Chucks.

Viel Spaß beim Lesen!

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...Prolog...

... ...

...Mitternacht. Ich renne. Die Chucks an meinen Füßen klatschen bei jedem Schritt auf das teure Pflaster. Ein schwarzer Ledersneaker löst sich von meinem Fuß und fliegt in eine völlig falsche Richtung. Perfekt. Wirklich. Könnte dieses Desaster noch klischeehafter werden? Hinter mir höre ich Stimmen. Rufe. Schritte. Und irgendwo ein verdammtes Smartphone, das definitiv gerade ein Video von meiner absolut spektakulären Flucht aufnimmt. Ich wette, morgen früh bin ich ein viraler Trend....

#HashtagMysteryGirl.

Ich könnte lachen, wenn ich nicht gerade außer Atem wäre und in einem völlig übertriebenen Ballkleid stecken würde, das sich anfühlt, als hätte jemand versucht, mich in eine übergroße Geschenkverpackung zu quetschen. Ich hasse dieses Ding. Wirklich. Es kratzt. Es engt mich ein. Und es ist nicht mal mein Stil. Eigentlich wollte ich hier gar nicht sein. Ich wollte keinen verdammten Ball besuchen, keine glitzernde Märchenwelt betreten, keine absurden Small-Talk-Gespräche mit gelangweilten Reichen führen und vor allem wollte ich keinen arroganten CEO-Erben kennenlernen, der denkt, dass Frauen sich um ihn reißen müssten, nur weil er „der Prinz“ ist.

Tja. Und trotzdem bin ich hier. War ich hier. Denn jetzt renne ich um mein Leben – oder zumindest um meine Würde. Aber von vorne. Heute Morgen war noch alles ganz normal. Normal in dem Sinne, dass meine Stiefmutter mir eine neue Standpauke darüber gehalten hat, wie unfähig ich sei. Normal in dem Sinne, dass meine Stiefschwestern sich gegenseitig darüber informiert haben, wie viele Likes ihr neuestes Selfie bekommen hat. Normal in dem Sinne, dass ich mich fragte, ob es irgendwann einen Punkt geben würde, an dem mein Leben weniger… sagen wir mal… lächerlich wäre. Und dann kam die Einladung. „Der Prinz lädt zum Ball.“

Als wäre das ein verdammtes Casting für eine Royal-Reality-Show. Meine Stiefschwestern waren natürlich aus dem Häuschen. Meine Stiefmutter sah es als die perfekte Gelegenheit, unser „Familienimage“ aufzupolieren (Spoiler: Ich bin in dieser perfekten Instagram-Familie nur der unfotogene Makel). Und ich? Ich wollte eigentlich nur einen ruhigen Abend mit Pizza und Netflix verbringen. Aber nein.

Stattdessen wurde ich in dieses Kleid gesteckt, mit einer Tonne Make-up zugespachtelt und – Überraschung! – als „die kleine Schwester“ ausgegeben, die zufällig mitgeschleppt wurde. Als wäre ich eine lästige Fußnote im perfekten Social-Media-Leben meiner Familie. Und dann… dann lief alles aus dem Ruder. Der Ball war noch schlimmer, als ich es mir vorgestellt hatte. Überall glitzernde Menschen mit perfekten Lächeln, oberflächliche Gespräche über Aktienkurse und Privatjets, Champagner in lächerlich kleinen Gläsern – und mittendrin ich, die sich am liebsten in der Ecke versteckt hätte. Doch dann passierte das Unerwartete: Ich landete in einem Gespräch mit IHM. Dem „Prinz“. Nicht, weil ich es wollte. Sondern weil ich – natürlich – meinen Drink über ihn verschüttet habe. Peinlich? Absolut. Verdient? Vielleicht ein bisschen. Und dann geschah etwas noch Merkwürdigeres. Er lachte. Und ich lachte auch. Und plötzlich war da kein reicher Typ mehr, kein unerreichbarer CEO-Erbe – sondern nur ein Kerl, der sich genauso fehl am Platz fühlte wie ich. Dumm nur, dass ich genau in diesem Moment realisierte, dass ich hier nicht bleiben konnte. Dass ich es nicht wollte. Ich gehöre nicht in diese Welt. Ich will nicht in diese Welt. Und deshalb renne ich jetzt. Durch dunkle Straßen, mit nur einem Schuh, ein Herzschlag entfernt davon, mich komplett auf die Nase zu legen. Ich höre ihn meinen Namen rufen – oder zumindest das, was er für meinen Namen hält. Denn natürlich habe ich ihm den falschen gesagt. Er kommt näher. Und ich tue das Einzige, was mir in den Sinn kommt: Ich tauche in die nächste Gasse ein, springe über einen Zaun, lande unsanft in einem Hinterhof voller Mülltonnen und schaffe es irgendwie, in der Dunkelheit zu verschwinden. Mein Herz rast. Mein Atem geht keuchend. Ich bin weg.

Aber mein verdammter Schuh? Der bleibt zurück. Tja. Blöd gelaufen.

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