nicht-binär?

Liebes Tagebuch,

ich schreibe dir heute aus einem recht ungewöhnlichen Grund. Mich beschäftigt eine Frage schon eine ganze Weile.

Bin ich nicht-binär?

Wie ich darauf komme? Nun, ich habe ein Buch gelesen. „ Wie Farben im Regen “

von Alice Zett. In diesem Buch geht es um Caro, die einen Freund hat, der als Mädchen geboren wurde, sich aber wie ein Junge fühlt, also der trans ist. Und als er von seinen Gefühlen geredet hat, konnte ich im Innern nur zustimmen. Ich habe danach viel recherchiert, viele Selbsttest gemacht und Bekannte ausgefragt. Mittlerweile bin ich mir ziemlich sicher, dass ich nicht-binär bin.

Was nicht-binär ist? Nun ja, als nicht-binäre Person fühlst du dich entweder wie Mann und Frau, wie keins von beiden oder irgendwie anders. Nicht-binär umfasst eine Vielzahl von Geschlechtsidentitäten. Manche nicht-binäre Personen benutzen auch neutrale Pronomen oder bevorzugen nur beim Namen genannt zu werden.

Was dafür spricht? Klar hatte ich meine rosa Prinzessinnenphase, doch sobald ich ein Ritter Buch gelesen hatte ,war ich immer dafür ein Ritter zu sein. Ich bin meist, wenn ich träume, nicht wirklich männlich oder weiblich und wenn ich dann doch mal solche Träume habe, dann bin ich meistens ,na okay, das ein oder andere Mal, war ich dann männlich und Kleider mag ich auch nicht. Ich kleide mich eher lieber, wie naja jemand nicht binäres.

Andere Fragen zu dem Thema?

Welche Sexualität habe ich jetzt? Ich bin halt schon immer bisexuell gewesen und deshalb habe ich mich mit dem Thema Sexualität, wenn man nicht binär ist, beschäftigt. Und da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen kann man sich halt mit bisexuell labeln, oder man sagt man ist pansexuell, also man liebt nicht das Geschlecht sondern die Person an sich.

Auch eine sehr wichtige Frage ist, wie sage ich es meinen Eltern? Also wie oute ich mich? Ich habe mich schon bei zwei Personen geoutet, bei meiner großen Schwester und bei meinen jüngeren Bruder. Die beiden haben es gut aufgenommen und jetzt überlege ich halt, wie ich es meinen Eltern sage. Ich habe meiner Schwester dazu Fragen gestellt und sie hat halt auch noch mal betont, dass das Outing jedem selbst überlassen ist, wie er das machen möchte. Die erste Frage dazu wäre ja, „Wann?“ ,dann die nächste Frage wäre „Wie?“ und dann die Frage, die die meisten ja beschäftigt ist, „ie reagieren die angesprochenen Personen auf mein Coming Out?“ Und ehrlich gesagt, die Reaktion macht mir ein bisschen Angst. Weil, ich weiß, dass mein Vater verständnisvoll auf mein Coming Out reagieren würde, aber bei meiner Mutter bin ich mir nicht sicher. Deshalb weiß ich nicht, ob ich mich wirklich vor ihnen outen möchte. Ich würde es schon gerne, da es mich mittlerweile nervt, wenn sie mich Prinzessin nennen, oder mich als Frau betiteln. Ich denke, ich werde mich vorher erst bei meiner anderen Schwester outen, da ich mir bei ihr sicher bin, dass sie positiv reagieren würde. Vielleicht oute ich mich bei meinen Eltern, wenn ich dann in die weiterführende Schule gehe, sozusagen als kompletter Neubeginn und damit mich die Menschen dort gleich als nicht-binär kennenlernen.

Eine weitere wichtige Frage wäre, möchte ich meinen Namen ändern, oder andere Pronomen? Bei den Pronomen bin ich mir ziemlich sicher. Ja, ich möchte, dass man, wenn man über mich spricht, andere Pronomen, als sie/ihr benutzt. Bei Namen ändern bin ich mir nicht sicher.

Möchte ich Binder tragen, oder mir die Brüste operieren lassen, um weniger weiblich zu wirken? Den Binder würde ich schon sehr gerne ausprobieren. Bei der Operation bin ich mir nicht sicher, da es gefährlich sein kann, und endgültig ist. Doch ich würde schon gerne meine Brüste verschwinden lassen, ich mag sie nicht.

Könntest du mir bitte bei meinen Entscheidungen helfen?

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